Waldsauerklee
Waldsauerklee | ||||||||||||
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Waldsauerklee (Oxalis acetosella) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Oxalis acetosella | ||||||||||||
L. |
Waldsauerklee (Oxalis acetosella) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Sauerklee (Oxalis), die zur Familie der Sauerkleegewächse (Oxalidaceae) gehört.
Es handelt sich beim Waldsauerklee um eine Reliktart; die meisten der etwa 800 Oxalis-Arten sind tropisch oder subtropisch verbreitet.
Merkmale und Ökologie
Der Waldsauerklee ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 15 cm erreicht. Sie bildet als Überdauerungsorgan ein unterirdisches, kurzes Rhizom und eine reich verzweigte, fleischige Pfahlwurzel. Das lang gestielte Laubblatt ist dreiteilig, kleeartig gefiedert. Die Blätter sind etwas fleischig, grasgrün und schmecken säuerlich. Die drei Teilblätter sind verkehrt herzförmig.
Es wird ein einblütiger Stängel gebildet. Die lang gestielten, zart erscheinenden, fünfzähligen Blüten sind radiärsymmetrisch mit doppelten Perianth. Die fünf Kelchblätter sind grün. Die fünf Kronblätter besitzen eine weiße oder blassrosa Farbgebung mit einer deutlich zu sehenden rötlich-violetten Aderung. Am Grund der Kronblätter ist ein gelblicher Fleck erkennbar. Es sind zwei Kreise mit je fünf weißen Staubblättern vorhanden. Auf dem länglichen Fruchtknoten befinden sich fünf Griffel. Der Waldsauerklee blüht von April bis Juni.
Es werden fünffächerige Kapselfrüchte gebildet.
Es handelt sich um die schattenverträglichste heimische Pflanzenart, die bei einem Minimum von 1/160 des Tageslichtes noch wachsen kann. Bei starker Sonnenbestrahlung verändert die Pflanze die Stellung ihrer Blätter, indem sie die Fiederblätter nach unten zusammenklappt. Hierdurch schützt sich der Waldsauerklee vor Wasserverlust infolge von Transpiration, da sich die Spaltöffnungen der Blattunterseiten aneinanderlegen.
Bei hoher Luftfeuchtigkeit wird aktiv Wasserabscheidung (Guttation) durchgeführt. Der Sauerklee hat zwei Blütenarten:
- Eine glockige, die für Bienen und Hummeln zugänglich ist. Diese ist aufgrund der überwiegend schattigen Standorte selten und wird meist bei den ersten Frühlingsblüten ausgebildet. Die Samenentwicklung ist hier eher gering. Die violette Aderung und die gelblichen Flecken der Kronblätter begünstigen die Bestäubung. Als Saftmale locken sie die Insekten zu der Basis der Kronblätter, wo süßer Nektar angeboten wird.
- Eine geschlossene Blüte, bei der Selbstbestäubung (Kleistogamie) stattfindet. Diese Form wird in der Regel bei den später, kurzstielig in Bodennähe aufblühenden Blüten entwickelt. Im Vergleich zur glockigen Blüte werden deutlich mehr Samen gebildet.
Die Früchte sind nussartig und dreikantig. Durch einen Schleudermechanismus wird die Samenausbreitung begünstigt. Die Keimfähigkeit ist sofort nach der Reife gegeben und von Feuchtigkeit abhängig.
Der Frühblüher bezieht die benötigten Reservestoffe sowohl aus seinem kriechenden Wurzelstock als auch aus dem verdickten Blattgrund seiner wintergrünen fleischigen Niederblätter. Nach dem Absterben der Oberblätter bleiben die Blattbasen als dickliche Speicherschuppen am Rhizom erhalten.
Über Gelenke, die am Übergang der Blättchen zum Stiel sitzen und auf veränderten Zelldruck reagieren, kann die Pflanze ihre Blätter regenschirmartig zusammenfalten. Dies ist zum Beispiel bei stärkeren Erschütterungen, bei Überbelichtung, bei kühleren Temperaturen und bei Dunkelheit zu beobachten. Eine Turgorabnahme auf der Gelenkunterseite und der Rippenoberseite bewirkt diese Klappstellung. Die Steuerung erfolgt wohl über Turgorine (chemische Signalstoffe), die unter anderem auch bei den Mimosen zu finden sind. Linsenförmige Zellen auf der Blattoberseite fungieren vermutlich als Messgeräte.[1]
Der Waldsauerklee ist ein Saftdruckstreuer, der seine Samen mit 16 bis 17 bar herausschleudert.[2]
Es ist eine endotrophe Mykorrhiza vorhanden.
Vorkommen
Verbreitet ist der Waldsauerklee in den nördlichen und gemäßigten Breiten Europas und Asiens.
Waldsauerklee wächst auf sauren Waldböden an ausgesprochen schattigen und frischen bis feuchten Stellen in Laubmischwäldern und Nadelwäldern. Er kann auch tieferen Schatten ertragen. Pflanzensoziologie: In Mitteleuropa hat er seinen Verbreitungsschwerpunkt im Galio-Abietion und in montanen Fagion-Gesellschaften. Er tritt auch in anderen Fagetalia- sowie in Betulo-Adenostyletea- oder in krautreichen Vaccinio-Piceetalia-Gesellschaften auf. In den Alpen kommt er in Höhenlagen von bis zu 1940 Meter vor.
Inhaltsstoffe
Primäres (saures) Kaliumoxalat = Kaliumbioxalat = Sal Acetosellae = Kleesalz. In geringen Mengen ist auch Oxalsäure enthalten. Im Rhizom findet sich eine geringe Menge Anthrachinonderivat (chrysophansäureähnliche Substanz). Der Samen enthält fettes Öl.
Verwendung
Aus den gehackten Blättchen können Suppen, Soßen und Salate gemacht werden. Nur geringe Mengen sollten verwendet werden, weil Sauerklee in größeren Mengen giftig wirkt.
Der Sauerklee wurde bis ins 19. Jahrhundert im Schwarzwald zur Bereitung von Sauerkleesalz Sal Acetosellae oder Acidum oxalicum gesammelt.
Sofern Sauerklee massenhaft auftritt, kann er für Vieh giftig sein. Bei Menschen kommen Vergiftungen selten vor, und nur bei massenhaftem Verzehr.
Literatur
- W. Franke, Gessner/Orzechowski (G/O); Losch, Oberdorfer (Lit. vgl. Nutzpflanzen)
- Angelika Lüttig, Juliane Kasten: Hagebutte & Co, Fauna-Verlag, ISBN 3-935980-90-6
- Waldsauerklee. FloraWeb.de
Einzelnachweise
- ↑ Düll, Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands; 6. neu bearbeitete Aufl., Quelle und Meyer, Wiesbaden 2005, S. 341
- ↑ Düll, Ruprecht: Botanisch-ökologisches Exkursionstaschenbuch: das Wichtigste zur Biologie ausgewählter wildwachsender und kultivierter Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands; 5. überarb. und erg. Aufl., Quelle und Meyer, Wiesbaden 1994.