Zoo Dresden


Zoo Dresden
Ort Tiergartenstraße 1,
01219 Dresden
Fläche 13 Hektar
Eröffnung 9. Mai 1861
Tierarten 270
Individuen ca. 1600 Tiere
Besucherzahlen 750.000 (2010)[1]
Rekord 1974 mit knapp 1,2 Mio. Besuchern
Organisation
Leitung Wolfgang Ludwig (Zoologischer Leiter),
Karl-Heinz Ukena (Geschäftsführer)
Trägerschaft Zoo Dresden GmbH, Stadt Dresden
Förderorganisationen Zoofreunde Dresden e.V.
Mitglied bei WAZA, EAZA, VDZ, Verband deutschsprachiger Zoopädagogen (VZP), Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP), International Snow Leopard Trust (ISLT)
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Karte des Dresdner Zoo im südwestlichen Bereich des Großen Gartens
www.zoo-dresden.de
Lage
Zoo Dresden (Sachsen)
Sachsen, Deutschland

Koordinaten: 51° 2′ 13″ N, 13° 45′ 14″ O

Der Zoo Dresden wurde am 9. Mai 1861 eröffnet und ist damit nach Berlin, Frankfurt/Main und Köln der viertälteste Zoo Deutschlands. Er liegt im südwestlichen Teil des Großen Gartens und beherbergt über 1600 Tiere in rund 270 verschiedenen Arten. Die Fläche des Zoos beträgt rund 13 Hektar.

Geschichte

1859 konstituierte sich auf Anregung des Dresdner „Vereins für Hühnerzucht“ ein Komitee, welches in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung die Gründung eines Tiergartens in die Wege leitete. Als Landschaftsarchitekt fungierte Peter Joseph Lenné und für alle Bauten des Zoos zeichnete der Architekt Carl Adolph Canzler verantwortlich. Nach zweijähriger Bauzeit wurde der Zoo am 9. Mai 1861 eröffnet. Erster Direktor des Zoos war Albin Schoepf, der den Zoo mit Hilfe seines Sohnes und späteren Direktors Adolph Schoepf aufbaute. Seit 1873 kümmerte sich der Zoo Dresden um Menschenaffen, speziell um die Orang-Utans, mit denen der Zoo 1927 weltweite Beachtung erlangte. Zum ersten Mal wurden das Heranwachsen eines Orang-Utans und die natürliche Aufzucht durch die Mutter beobachtet und dokumentiert.

In den Jahren 1910 bis 1934 hatte Gustav Brandes die Leitung des Zoos inne, der die Grundlagen für einen modernen Zoo legte. Er strukturierte den Zoo von der reinen Tierschau um zu einer artgerechten Haltung in naturnaher Umgebung.

Der Bombenangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 führte auch im Zoologischen Garten zu schweren Zerstörungen und vernichtete fast den gesamten Tierbestand, aber bereits im Mai 1946 erfolgte die Wiedereröffnung. 1950 bewarb sich Wolfgang Ullrich um eine Assistenzstelle, wurde sofort als Direktor eingesetzt und leitete den Zoologischen Garten bis zu seinem Tode 1973. Seit 1968 gibt es eine Zooschule.

1992 gründete sich ein Förderverein für den Zoo, 1997 begann der Bau des Afrikahauses, welches 1999 eröffnete.

Im Februar 2006 ist das erste Mal für den Dresdner Zoo ein Elefant geboren worden. Der bei der Geburt 107 kg schwere Bulle entstand durch künstliche Besamung, das erste Mal, dass dies in Deutschland bei einem Elefanten durchgeführt wurde. Der Elefant wurde auf den Namen Thabo-Umasai getauft.

Anlagen

Der Zoo Dresden beherbergt über 1600 Tiere, darunter über 600 Vögel, über 420 Säugetiere und etwa 300 Fische. Unter den rund 270 Arten befinden sich unter anderen 96 Vogel-, 66 Säugetier und etwa 50 Fischarten.[2] Außerdem besitzt der Zoo einen für vergleichbare Einrichtungen sehr umfangreichen Bestand heimischer und europäischer Kleinvögel.[3] Darüber hinaus ist der Zoo Dresden derzeit die einzige zoologische Einrichtung in Deutschland, die den Kronenmaki zeigt.[3]

Aquarium/Terrarium

Das Gebäude wurde in den 1960er-Jahren eröffnet. Es beherbergt unter anderem Piranhas, einen Chinesischen Riesensalamander und Netzpythons. Das Leistenkrokodil Max wurde im Prof.-Brandes-Haus untergebracht.

Zoo unter der Erde

Der „Zoo unter der Erde“ wurde 1997 eröffnet. Die Baukosten betrugen etwa 400.000 Mark. Im Gebäude der unter der Erde gelegenen Anlage wird auf etwa 70 m² das Leben von Feuersalamandern, Molche, Atlaskröten, Königsnattern, Türkei-Stachelmäuse und anderen Kleintieren gezeigt. Der Schauraum ist über eine Treppe oder eine Rutsche zu erreichen. In einer nachgebildeten Kanalisation sind Wanderratten zu sehen.[4]

Afrikahaus

Elefantengehege

Das „Afrikahaus“ wurde 1999 eingeweiht. Es schließt sich direkt dem Haupteingangsgebäude an und hat eine Fläche von über 2500 m². Im Eingangsbereich erhält man über Glasscheiben Einblick in den Wohnraum der Nacktmulle. Am Anfang der Haupthalle ist der Galeriewald, links und rechts von dem mit Waldboden bedeckten Besucherpfad befinden sich die Gehege der Mandrills und der Elefanten. Der Rundgang führt unter anderem über eine Holzbrücke. Das Innengehege der Mandrills umfasst eine Fläche von rund 120 m² und außen 250 m². Beide Anlagen sind durch einen Wassergraben begrenzt. Ein Innenfreilauf, ein Badebecken sowie fünf Einzelboxen stehen den drei afrikanischen Elefantenkühen und bis Ende 2011 auch dem Kalb Thabo-Umasai im Haus zur Verfügung. Darüber hinaus existiert eine Außenanlage mit 2000 m², welche ebenfalls mit einem Badebecken ausgestattet ist.

Pinguinanlage

Tauchender Pinguin auf der Pinguinanlage

2005 wurde das alte Wasserbecken der Anlage komplett abgerissen. Es entstand eine neue, naturnah gestaltete Außenanlage für die Gruppe der Humboldt-Pinguine. Mitte 2006 wurde die neue Anlage eröffnet, die Panzerglas und eine Wasserfilteranlage aufweist. Die Kosten betrugen etwa 98.000 Euro.[5]

Orang-Utan-Haus

Der Besucherraum wurde 2005 mit Naturmaterialien und interaktiven Schautafeln neu gestaltet. Holz und Bambus sind jetzt die vorherrschenden Materialien. Für die zwei Orang-Utan-Gruppen des Dresdner Zoos sind vier miteinander verbundene Innenkäfige vorhanden. Außen stehen zwei 5,50 m hohe Volieren zur Verfügung. Die größere der beiden ist etwa 20 m lang. Die erwachsenen Orang-Utans Toni, Dunjab, Daisy bilden eine Zuchtgruppe. Gegenwärtig lebt die vierjährige Tochter von Daisy noch in dieser Gruppe.

Löwen-Karakal-Anlage

2007 wurde die neue Anlage für das Löwenpaar Jago und Layla sowie die alte Dresdner Löwin Sarah eröffnet. Nach einem halben Jahr Bauzeit und mit Baukosten in Höhe von 2,8 Millionen Euro entstand auf einer Fläche von 1300 m² die neue Löwensavanne am alten Raubtierhaus. Entsprechend dem heimatlichen Lebensraum der Löwen, Karakale und Zebramangusten, die in der Anlage untergebracht sind, wurde das Gehege als Savannenlandschaft gestaltet. Die Besucher können die Tiere durch Glasfenster oder aus fünf Meter Höhe beobachten. Die Anlage liegt direkt am restaurierten Besucherfelsen, der in einer Ausstellung über die Geschichte des Zoos informiert. Außerdem wurde ein Wasserspielplatz angelegt.[6]

Giraffenanlage

Netzgiraffe im Giraffenhaus

2008 wurde die neue Giraffen- und Zebraanlage eröffnet. Viele Dresdner Firmen und der Förderverein des Zoos unterstützten den Bau der neuen Anlage, um die langjährige Tradition der Giraffenhaltung im Dresdner Zoo nach 24 Jahren wieder aufleben zu lassen.[7] Zurzeit leben zwei Giraffenbullen im Dresdner Zoo.

Katta-Insel

Die Anlage der Katta-Insel wurde 2009 eröffnet. Nachdem sich die Tiere für einige Zeit eingewöhnt hatten, wurde für die Besucher eine Brücke zur Insel angelegt, die es erlaubt, die Tiere ohne eine sie umgebende Barriere zu beobachten.[8]

Prof.-Brandes-Haus

Professor-Brandes-Haus
Leistenkrokodil „Max“ im Prof.-Brandes-Haus

Am 2. Juli 2010 wurde das Tropenhaus eröffnet. Es beherbergt vor allem Klettertiere wie Affen und Faultiere, aber auch Vögel, Insekten und das bereits seit 1958 im Besitz des Zoos befindliche, 4,50 Meter lange Leistenkrokodil „Max“. Weiterhin ist der Einzug von Koalas geplant (Stand Mai 2012). Die Anlage beherbergt auch Guerezas, die das Wahrzeichen des Zoos darstellen. Die Tiere werden seit 1960 gezüchtet und über 70 Jungtiere wurden bisher aufgezogen.[9] Weiterhin sind im Prof.-Brandes-Haus Braune Wollaffen, Südliche Tamanduas und Prevost-Hörnchen untergebracht, die sonst verhältnismäßig selten präsentiert werden.[3]

Schneeleoparden-Anlage

Die neue Schneeleoparden-Anlage wurde 2011 eröffnet.

Erdmännchen-Anlage

Der frühere Affenfelsen mit Rhesusaffen wird zu einer Anlage für Erdmännchen und Klippschliefer umgestaltet und im Frühjahr 2013 eröffnet werden.

Direktoren

Jahre Name
1861 bis 1881 Albin Schoepf
1881 bis 1909 Adolph Schoepf
1910 bis 1934 Gustav Brandes
1934 Hellmuth Buck
1934 bis 1936 Ingo Krumbiegel
1937 bis 1939 Assistent: Hans Petzsch
1939 bis 1945 Der offizielle Direktor Hans Petzsch wurde einberufen. Karl Claus übernahm die kaufmännische Leitung und Inspektor Otto Sailer erhielt die zoologische Leitung.
1945 bis 1950 Karl Claus
1950 bis 1973 Wolfgang Ullrich
1973 bis 1984 Gotthard Berger
1984 bis 1990 Hans-Dieter Hohmann
1991 Heinz Eberhard Schneider
1992 bis 2002 Hubert Lücker
seit 2003 Karl Heinz Ukena

Artenschutz

Der Zoo Dresden ist ein Partner der „Stiftung Artenschutz“, eines weltweit agierenden Bündnisses zwischen Zoos, Naturschutzorganisationen und Wirtschaftsunternehmen. Die „Stiftung Artenschutz“ kümmert sich vor Ort um den Erhalt von Lebensräumen und Tierarten. Zum Beispiel bildet sie Ranger aus, verhindert Holzeinschlag und leistet Aufklärungsarbeit bei der ansässigen Bevölkerung.

Beteiligung an Bemühungen des Europäischen Zooverbandes zur Erhaltungszucht
In der Grundsatzerklärung der IUCN werden Zoos als Institutionen benannt, zu deren Aufgabe es gehört, Reservepopulationen bedrohter und aussterbender Arten heranzuziehen. Zur wichtigsten Aufgabe aller Zoos gehörten die Förderung des Artenschutzes insbesondere durch international koordinierte Zuchtprogramme bestimmter Tierarten, so dass in den Zoos sich selbst erhaltende Populationen entstünden. Der Zoo Dresden bemüht sich speziell um die Zucht bedrohter asiatischer Wildtiere, wie Bartaffen, Orang-Utans, Fischkatzen oder Westkaukasischer Ture. Im Rahmen seiner Mitarbeit an Zuchtprogrammen der EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) ist der Zoo Dresden mit 25 Spezies an EEPs und mit elf Spezies an ESBs beteiligt.
International Snow Leopard Trust
Eine neue Partnerschaft im Naturschutz startete der Zoo 2005 mit dem ISLT, dem International Snow Leopard Trust. Der ISLT arbeitet mit den Regierungsvertretern für Wildlife in allen fünf indischen Hochland-Staaten sowie mit den traditionellen lokalen Verwaltungen zusammen, um den Naturschutz durch die Teilhabe an politischen Entscheidungen und Aktionen zu befördern und eine Strategie für den Hochlandschutz mit dem Schneeleoparden aufzubauen. Eines der Projekte des ISLT erhielt vom Zoo finanzielle Unterstützung:

In den Hochgebirgen im Nordosten von Arunachal Pradesh, Indien, in der Grenzregion zu Burma und Tibet will der ISLT gemeinsam mit dem indischen Schneeleopardenprogramm eine Schutzzone errichten, die nicht allein den Schneeleoparden zugute kommt, sondern die gesamte Biosphäre mit ihren Pflanzen- und Tierarten vor Holzeinschlag, Brandrodung, Weidewirtschaft und Jagddruck schützen soll.

Medien

2007 startete im ZDF mit Dresdner Schnauzen eine Zoo-Serie aus dem Dresdner Zoo in 32 Folgen.

2011 sendete der MDR zum 150. Zoo-Geburtstag eine Sondersendung mit Moderator Olaf Berger.

Literatur

  • Mustafa Haikal, Winfried Gensch: Der Gesang des Orang-Utans. Die Geschichte des Dresdner Zoos. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2011. ISBN 978-3-938325-85-8.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise