Ölbaumgewächse



Ölbaumgewächse

Echte Olivenbäume (Olea europaea subsp. europaea)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Ölbaumgewächse
Wissenschaftlicher Name
Oleaceae
Hoffmanns. & Link

Die Pflanzenfamilie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) gehört zur Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales). Die etwa 25 Gattungen mit etwa 600 Arten sind in allen Erdteilen und Klimazonen von der gemäßigten Zone bis zu den Tropen beheimatet. In China kommen zehn Gattungen mit 160 Arten vor, davon 95 nur dort und China ist das Zentrum der Artenvielfalt der Gattungen Forsythia, Syringa, Osmanthus und Ligustrum.

Beschreibung

Illustration von Nyctanthes arbor-tristis.

Vegetative Merkmale

Es sind meist immergrüne oder selten laubabwerfende, verholzende Pflanzen: vor allem Bäume und Sträucher, außerdem gibt es einige Lianen. Sie wachsen selbständig aufrecht oder kletternd, bei der Gattung Jasminum winden sich die Sprossachsen gegen den Uhrzeigersinn. Es sind komplexe Haare (Trichome), die meist schildförmig sind, vorhanden. Die Rinde besitzt Lentizellen.

Die fast immer gegenständig, selten wechselständig oder wirtel angeordneten Laubblätter sind gestielt. Die Blattspreiten sind einfach oder zusammengesetzt; wenn sie zusammengesetzt sind, dann sind sie drei- oder mehrteilig unpaarig gefiedert. Die Blattränder sind glatt, gesägt oder gezähnt. Sie sind fieder- oder handnervig. Die Stomata sind meist anomocytisch. Nebenblätter fehlen.

Blütenstand des Gewöhnlichen Liguster (Ligustrum vulgare).

Generative Merkmale

Die Blüten stehen einzeln oder in end- oder seitenständigen, ganz unterschiedlich aufgebauten (zymösen, rispigen, traubigen, doldigen oder bündeligen) Blütenständen zusammengefasst. Die Blüten sind meist zwittrig, selten eingeschlechtig; wenn sie eingeschlechtig sind dann kann je nach Art Monözie, Diözie oder Subdiözie vorliegen.

Blütendiagramme von A: Syringa vulgaris, B/C: Jasminum humile Syn.: Jasminum pubigerum, D: Jasminum odoratissimum.

Die oft duftenden Blüten sind radiärsymmetrisch, meist vierzählig und meist mit doppelter Blütenhülle (gelegentlich sind alle Blütenhüllblätter wie Kronblätter gleich geformt). Die meist vier (selten keine oder bis zu 16) Kelchblätter sind paarweise oder alle röhrig verwachsen oder selten fast frei. Die meist vier, selten keine (bei Nestegis, Forestiera und windbestäubten Fraxinus) oder bis zu 16 Kronblätter sind meist verwachsen. Es ist nur ein Staubblattkreis vorhanden: selten sind es vier, meist nur zwei fertile Staubblätter; sie sind untereinander frei. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen (synkarpen), zweikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtknotenkammer sind meist zwei (eine bis fünfzig) hängende oder aufsteigende, anatrope oder amphitrope, unitegmische, tenuinucellate Samenanlagen vorhanden. Ein Griffel kann vorhanden sein. Die Narbe ist zweilappig oder kopfig.

Es werden ganz unterschiedliche Früchte gebildet: loculicidale Kapselfrüchte, Beeren, Steinfrüchte, Samara oder holzige Zerfallfrüchte. Wenn die Samen Endosperm besitzen dann ist es ölhaltig. Der gerade, chlorophyllose Embryo besitzt zwei Keimblätter (Kotyledonen) und ein auf- oder abwärts gerichteter Radicula.

Systematik

Die Familie Oleaceae wurde 1809 Johann Centurius von Hoffmannsegg und Johann Heinrich Friedrich Link in Flore portugaise ou description de toutes les ..., 1, S. 62 aufgestellt. Typusgattung ist Olea L.. [1] Synonyme für Oleaceae Hoffmanns. & Link sind: Bolivariaceae Griseb., Forestieraceae Meisn., Fraxinaceae Vest, Jasminaceae Juss., Lilacaceae Vent. nom. illeg., Nyctanthaceae J.Agardh, Syringaceae Horan.. [2]

Habitus, Laubblätter und Blüten von Jasminum azoricum.
Blüten von Jasminum polyanthum.
Blüten von Osmanthus delavayi.
Zweig mit Laubblättern und Blüten von Osmanthus heterophyllus.

Die Familie Oleaceae wird in fünf Tribus und vier Subtribus gegliedert und enthält etwa 25 Gattungen [2][3] mit etwa 600 (400 bis 900) Arten:

  • Tribus Fontanesieae L.Johnson: Mit der einzigen Gattung:
      • Fontanesia Labill.: Mit der einzigen Art:
        • Fontanesia philliraeoides Labill.: Eine Unterart kommt in Kleinasien sowie Sizilien und eine zweite Unterart kommt in China vor.
  • Tribus Forsythieae L.Johnson: Mit zwei Gattungen:
      • Abeliophyllum Nakai: Mit der einzigen Art:
        • Abeliophyllum distichum Nakai in Korea.
      • Forsythien (Forsythia Vahl): Mit 11 bis 13 Arten im östlichen Asien und Südosteuropa (eine Art).
  • Tribus Jasmineae Lam. & DC.: Mit zwei Gattungen:
      • Jasminum L.: Mit über 200 Arten im tropischen bis subtropischen Afrika, Asien und Australien.
      • Menodora Humb. & Bonpl.: Mit etwa 22 bis 24 Arten mit disjunktem Areal im subtropischen Nord, Zentral- und Südamerika sowie Südafrika.
  • Tribus Myxopyreae Boerlage: Mit vier Gattungen:
      • Dimetra Kerr: Mit nur einer Art in Thailand.
      • Myxopyrum Blume: Mit nur vier Arten im tropischen Südostasien.
      • Nyctanthes L.: Mit nur zwei Arten im tropischen und subtropischen Südostasien.
  • Tribus Oleeae Dum.: Mit vier Subtribus:
    • Subtribus Ligustrinae: Mit zwei Gattungen:
      • Liguster (Ligustrum L.): Mit etwa 45 Arten in gemaäigten bis tropischen Gebieten Eurasiens und Australiens, in Nordamerika eingebürgert.
      • Flieder (Syringa L.): Mit etwa 20 Arten hauptsächlich in subtropischen Gebieten Eurasiens.
    • Subtribus Schreberinae: Mit zwei Gattungen:
      • Comoranthus Knobl.: Mit drei Arten auf Madagaskar und den Komoren.
      • Schrebera Roxb.: Mit vier Arten im tropischen Afrika und Indien.
    • Subtribus Fraxininae: Mit der einzigen Gattung:
      • Eschen (Fraxinus L.): Mit etwa 50 Arten hauptsächlich temperate and subtropical regions auf der Nordhalbkugel
    • Subtribus Oleinae: Mit sechs Gattungen:
      • Schneebäume (Chionanthus L.): 80 bis 100 Arten im tropischen bis subtropischen Amerika, Afrika, Asien, Australien.
      • Forestiera Poir.: Mit etwa 15 Arten im subtropischen Nordamerika, auf Karibischen Inseln und im nördlichen Südamerika.
      • Haenianthus Griseb.: Mit drei Arten auf den Karibischen Inseln.
      • Nestegis Raf.: Mit fünf Arten in Neuseeland und auf Hawaii (eine Art).
      • Noronhia Stadtm. ex Thouars: Mit etwa 41 Arten auf Madagaskar und den Komoren.
      • Notelaea Vent.: Mit etwa zwölf Arten in Australien und Tasmanien.
      • Ölbäume (Olea L.): Mit etwa 41 Arten im Mittelmeergebiet und Südafrika, Südasien, Ostaustralien, Neukaledonien.
      • Duftblüten (Osmanthus Lour.): Mit etwa 30 Arten im subtropischen Bereich Südostasiens, der USA und Mexikos.
      • Phillyrea L.: Mit nur zwei Arten im Mittelmeergebiet bis Westasien.
      • Picconia DC.: Mit nur einer oder zwei Arten in Makaronesien.
      • Priogymnanthus P.S.Green: Mit nur zwei Arten in Südamerika.

Nutzung

Es werden einige Arten aus folgenden Gattungen genutzt: Fraxinus und Forsythia (medizinisch und als Zierpflanze); Jasminum (Jasminöl), Osmanthus (Duftblüte) und Syringa (als Gewürz und als Zierpflanze); Olea (Olivenbaum (Olea europaea) die Frucht und das Öl) und von Fraxinus (das Holz).

Quellen

  • Die Familie Oleaceae bei der APWebsite. (Abschnitt Systematik und Beschreibung)
  • Die Familie Oleaceae bei DELTA von L. Watson & M. J. Dallwitz. (Abschnitt Beschreibung)
  • Mei-chen Chang, Lien-ching Chiu, Zhi Wei & Peter S. Green: Oleaceae in der Flora of China, Volume 15, 1996 S. 272: Online. (Abschnitt Beschreibung und Nutzung)
  • Eva Wallander & Victor A. Albert: Phylogeny and classification of Oleaceae based on rps16 and trnL-F sequence data, In: American Journal of Botany, Volume 87, 2000, S. 1827-1841: Fulltext-Online. (Abschnitt Systematik und Beschreibung)

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Ölbaumgewächse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Die News der letzten Tage