Adapis (Adapidae)



Adapis ist eine Primatengattung innerhalb der Familie Adapidae, deren 5 Mitglieder ab dem frühen Paläogen (Eozän) im Bartonium lebten, das vor ungefähr 41,3 Millionen Jahren begann und bis vor 38 Millionen Jahren andauerte. Viele Überreste wurden in Frankreich gefunden.

Fundorte

Steckbrief
Die Welt zur Zeit von Adapis
Landmassenverteilung im Eozän
Ernährung/Lebensraum
Basierend auf den Fossilien glaubt man, dass die Primatengattung Adapis Pflanzenfresser (herbivore) waren. Ihr Leben verbrachen die Tiere vermutlich in den Bäumen (arboreal), wo sie auch ihre Nahrung fanden.
* Daten nach Sudre, 1978
Geographie, Epoche
Lebte im:
System: Paläogen
Serie: Eozän
Stufe: Bartonium
Verbreitung:
Westeuropa
Frankreich
Physiologie
Gewicht: ?
Schwestertaxa

Die seltsame Beziehung zwischen dem äußeren Erscheinungsbild eines Tieres und seiner Lebensumwelt hatte einen zweiten wichtigen Einfluß auf Cuvier´s wissenschaftliche Gedankenwelt. Evolutionäre Veränderungen in der Anatomie eines Tieres über die Zeit würden wahrscheinlich das komplexe Gleichgewicht zwischen Form und Funktion stören, was schließlich zum Aussterben führte, so dachte Cuvier. Darüber hinaus glaubte er, dass alle Teile eines Tieres nahtlos als ein integriertes Ganzes zusammenarbeiten, kleinere evolutionäre Änderungen einzelner Bestandteile eines Organismus würden wahrscheinlich starke Veränderungen im gesamten Tier nach sich ziehen, wieder mit ausgesprochen unglücklichen Folgen. Aus all diesen Gründen war Cuvier entschieden gegen alle vordarwinistischen Evolutionstheorien, die bereits zu dieser Zeit in wissenschaftlichen Kreisen kursierten. Die bekannteste dieser Theorien wurde von einem Kollegen Cuvier´s am Museum National d´Histoire Naturelle in Paris, Jean-Baptiste de Lamarck aufgestellt.

Als Folge wurde Cuvier´s Konzept des prähistorischen Lebens auf der Erde nie vollständig anerkannt, obwohl sein Ansatz einen bedeutenden Fortschritt gegenüber früheren Ideen darstellte. Cuvier´s wichtigster wissenschaftlicher Beitrag war wohl die Erkenntnis, dass das Aussterben von Tierarten eine reales Phänomen war das sich offensichtlich schon mehrmals wiederholt hatte. Cuvier selbst erforschte jedoch nie die ziemlich offensichtliche Notwendigkeit für einen Mechanismus, um neue Arten hervorzubringen. Die durch Umweltkatastrophen verursachten Verluste, die er selbst postulierte, mussten ja irgendwie kompensiert werden. Offenbar betrachtete er die gesamte Frage der Artentstehung jenseits des Bereichs der Wissenschaften und hielt sie eher für eine Angelegenheit der Religionen.

Ausgestattet mit einem ausgesprochenen Sinn fürs Dramatische, sagte Cuvier zuversichtlich voraus, dass das weitere Herausarbeiten des Skeletts aus dem Gestein, in das es eingebettet war, unverwechselbare Knochen zum Vorschein bringen würde, die es nur bei Beuteltieren gibt (englisch: epipubic bones, marsupial bones). Dieses kleine Knochenpaar befindet sich in der vorderen Beckenregion und stützt den Beutel, in den die Neugeborenen hineinkriechen, um dort ihre unvollkommene Entwicklung außerhalb der Gebärmutter fortzusetzen. Unter allen lebenden Säugetieren schützen nur Beuteltiere ihre Nachkommen auf diese Weise. Man stelle sich vor, wie sich Cuvier´s Ruf als hervorragender Wissenschaftler eindrucksvoll bestätigte, als er öffentlich das fossile Skelett vom Gestein befreite und genau an der Stelle, wie er es vorhersagte, die Beuteltierknochen zum Vorschein kamen. Mit dieser Demonstration hat er nicht nur seine Vorhersage bewiesen, wonach es sich bei dem Fossil um ein Beuteltier handelt, sondern auch ein für allemal gezeigt, dass seine antomischen Arbeitsmethoden wirklich funktionierten. Diese Techniken erlaubten es Cuvier, die Funktionen unbekannter anatomischer Merkmale in ähnlicher Weise zu prognostizieren, wie Chemiker oder Physiker den Ausgang ihrer Experimente vorhersagen. Cuvier´s eigene Aussage, er könne ausgestorbene Tiere auf der Grundlage von nur sehr begrenztem fossilen Material identifizieren, und sogar ihr Gesamterscheinungsbild rekonstruieren, hatte eine grundlegende (und sehr öffentliche) Überprüfung bestanden.

Systematik


Literatur

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