Wie erkennen solitär lebende Bienen und Wespen ihre Unterschlüpfe?



Bio-News vom 05.07.2023

Längst nicht alle Bienen und Wespen leben in Staaten mit mehreren tausend Individuen. Die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) etwa nistet solitär. Bei der Wahl des Nistplatzes nutzen die Weibchen bestehende Hohlräume. Diese reichen von verlassenen Nestern anderer Bienenarten über Mauerritzen bis zu künstlichen Nisthilfen in Insektenhotels.

Wie die Bienen ihre Bruthöhlen von den häufig nah beieinanderliegenden Behausungen ihrer Artgenossinnen unterscheiden, hat Sylvie Vandenabeele untersucht.


Mauerbiene vor ihrer Behausung.

Publikation:


Sylvie Vandenabeele, Thomas Schmitt
Olfaction is essential for nest recognition in solitary Hymenoptera

PNAS (2023)

DOI: 10.1073/pnas.2304703120



Olfaktorische Marker weisen den Weg

„Bisherige Studien hatten nahegelegt, dass die Bienen die Nesteingänge visuell erkennen. Unsere Hypothese lautete, dass auch Duftstoffe eine Rolle spielen“, so Sylvie Vandenabeele. Chemische Untersuchungen und verhaltensbasierte Versuche zeigten, dass die Bienen an ihren Nesteingängen geruchliche Marker verwenden. Diese weisen dasselbe olfaktorische Profil auf, wie es die Insekten auch auf der Kutikula, ihrer äußersten Hülle, tragen.


Mauerbiene
Mauerbiene

Die Wichtigkeit dieser Markierungen zeigte sich, als die Forschenden die olfaktorischen Profile entfernten: „Die Bienen wirkten orientierungslos und waren kaum noch in der Lage, ihr eigenes Nest ausfindig zu machen“, erklärt Vandenabeele.



Nach der Entfernung der olfaktorischen Markierung wirkt die Biene orientierungslos und kann den Eingang zur richtigen Nisthöhle offensichtlich nicht von optisch ähnlichen Öffnungen unterscheiden.


Besseres Verständnis für besseren Schutz

Die Studie bestätigt, dass die Gehörnte Mauerbiene verschiedene Sinne zur Orientierung nutzt, dies dürfte auch auf andere Insektenarten übertragbar sein.

Angesichts des massiven Rückgangs von Bestäubern und den daraus resultierenden Auswirkungen auf unsere Ökosysteme ist ein besseres Verständnis dieser Tiere enorm wichtig. Einerseits könnten so Schutz- und Unterstützungsmaßnahmen optimiert werden. Andererseits eröffnen die Ergebnisse weitere Möglichkeiten zur Forschung auf den Gebieten der sensorischen Wahrnehmung von Insekten und deren Kommunikation untereinander.

Mögliche nächste Schritte für ihre Forschung sieht Sylvie Vandenabeele in der Ausweitung der Versuche auf weitere Arten solitär nistender Hautflügler: „Es stellt sich zum Beispiel die Frage, ob die Niststrategie einen Einfluss auf die Bedeutung der geruchlichen Komponente hat oder auch, ob Fressfeinde die Duftstoffe ebenfalls nutzen können, um Nester ausfindig zu machen.“


Diese Newsmeldung wurde mit Material der Julius-Maximilians-Universität Würzburg via Informationsdienst Wissenschaft erstellt.


warte
warte
warte
warte
warte
warte
warte
warte
warte
warte