Aronstab
Aronstab | ||||||||||||
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Fruchtstände mit reifen und unreifen Beeren des Östlichen Aronstabs (Arum orientale subsp. orientale). | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Arum | ||||||||||||
L. |
Aronstab (Arum) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Aronstabgewächse (Araceae). Arum ist eine von zwei mitteleuropäischen Gattungen aus dieser weitgehend tropischen Pflanzenfamilie. Die Areale reichen von Nordafrika über Europa bis zum westlichen Asien. Sie wachsen vor allem in anspruchsvollen Laubmischwäldern und Gebüschen.
Beschreibung
Erscheinungsbild und Laubblätter
Arum-Arten wachsen als saisongrüne, ausdauernde krautige Pflanzen und erreichen Wuchshöhen von etwa 15 bis 40 Zentimeter. Diese Geophyten bilden Knollen als Überdauerungsorgane. Es sind mehrere Niederblätter (Cataphylle) vorhanden. Die zwei grundständigen Laubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfachen Blattspreiten besitzen eine spießförmige bis pfeilförmige Form und glatte Blattränder.
Generative Merkmale
Arum-Arten sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Der für die Araceae typische Blütenstand besteht aus Blütenstandsschaft, Spatha und Kolben. Der Kolben (Spadix) ist kürzer als das einzelne tütenförmige Hochblatt (Spatha). Der männliche Teil des Blütenstandes ist kürzer als der weibliche. Zwischen den fruchtbaren männlichen und weiblichen Blüten sitzen ein bis sechs Reihen steriler Blüten, die nach unten gebogen sind. Es sind keine Blütenhüllblätter vorhanden. Die männlichen Blüten bestehen nur aus drei bis vier Staubblättern.
Die Befruchtung der Blüten erfolgt durch Fliegen und Mücken, welche durch den intensiven Geruch (nach Aas) angelockt werden. Durch die Form der Blüte, die auch als Fliegenkesselfalle bezeichnet wird, gelangt ein einmal angelocktes Insekt immer an den Stempel, wodurch eine Übertragung der Pollen sicher gewährleistet wird.
Die bei Reife roten, verkehrt-eiförmigen Beeren enthalten einige Samen. Die Samen besitzen Endosperm.
Giftpflanze
Alle Teile der Pflanze sind giftig und enthalten in großen Mengen Oxalat, daneben flüchtige Scharfstoffe, wie das bittere Saponin Aroin und das Alkaloid Coniin. Sogar beim bloßen Berühren der Pflanze kann es zu Rötungen der Haut und Blasenbildung kommen. Nach dem Verzehr von Pflanzenteilen, speziell der roten, süß schmeckenden Beeren, können sich Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle einstellen. Auch ein Anschwellen der Lippen sowie Entzündungen der Mundschleimhäute mit schmerzhaftem Brennen auf der Zunge und im Rachen können die Folge sein. Die Symptome treten meist innerhalb von fünf bis 25 Minuten auf. Wenn man die dreieckförmigen Blätter kaut, entsteht durch das Oxalat ein Piksen auf der Zunge. Vor allem beim Weidevieh wurden tödliche Vergiftungen durch Verzehr der Blätter im Frühjahr beobachtet. Wegen des angenehm süßlichen Geschmacks entstehen Vergiftungen am ehesten durch die roten Beeren. Die Giftigkeit der Beeren kann je nach Standort und Reifegrad beträchtlich schwanken. Durch Abkochen und Trocknen verliert die Pflanze an Giftigkeit.[1]
Systematik
Die Erstveröffentlichung der Gattung Arum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 964. Typusart ist Arum maculatum L.. Ein Synonym für Arum L. ist Gymnomesium Schott. Die Gattung Arum gehört zur Tribus Areae in der Unterfamilie Aroideae innerhalb der Familie Araceae.[2]
Die Gattung Arum wird in Sektionen und Untersektionen gegliedert:
- Sektion Arum
- Sektion Dioscoridea (Engler) P.C.Boyce:
- Untersektion Alpina P.C.Boyce
- Untersektion Cretica (Engler) P.C.Boyce
- Untersektion Dischroochiton Schott
- Untersektion Hygrophila P.C.Boyce
- Untersektion Poeciloporphyrochiton Schott
- Untersektion Tenuifila (Engler) P.C.Boyce
Arten
Es gibt etwa 26 bis 30 Aronstab-Arten (Arum):[3]
- Arum alpinariae (Alpinar & R.R.Mill) P.C.Boyce, kommt in der Türkei vor
- Arum apulum (Carano) P.C.Boyce
- Arum balansanum R.R.Mill
- Arum besserianum Schott
- Arum byzantinum Blume
- Arum concinnatum Schott, kommt in Griechenland, Kreta, der Türkei und Zypern vor
- Kretischer Aronstab (Arum creticum Boiss. & Heldr.), ein Endemit von Kreta
- Südöstlicher Aronstab (Arum cylindraceum Gasp.), kommt in Dänemark und Südschweden vor
- Cyrenaika-Aronstab (Arum cyrenaicum Hruby), ein Endemit von Libyen
- Dioscorides-Aronstab (Arum dioscoridis Sm.)
- Arum elongatum Steven
- Arum euxinum R.R.Mill
- Arum gratum Schott
- Arum hainesii Riedl
- Arum hygrophilum Boiss.
- Arum idaeum Coustur. & Gand., ein Endemit des Idagebirges in Kreta
- Italienischer Aronstab (Arum italicum Mill.), kommt von den Kanaren, Madeira und Nordwestafrika bis Europa, Vorderasien und dem Kaukasus vor
- Arum jacquemontii Bl. (Syn.: Arum griffithii)
- Arum korolkowii Regel, kommt in Zentralasien, dem Iran, Afghanistan und China vor
- Arum lucanum Cavara & Grande
- Gefleckter Aronstab (Arum maculatum L.)
- Arum megobrebi Lobin, M.Neumann, Bogner & P.C.Boyce
- Schwarzer Aronstab (Arum nigrum Schott), kommt in Europa vor
- Östlicher Aronstab (Arum orientale M.Bieb.), kommt in Europa und Vorderasien vor
- Arum palaestinum Boiss., kommt in Palästina vor
- Arum pictum L. f., kommt auf den Balearen, Sardinien und Korsika vor
- Arum purpureospathum P.C.Boyce, ein Endemit von Kreta
- Arum rupicola Boiss.
- Arum sintenisii (Engl.) P.C.Boyce
- Arum ×sooi Terpo
Einige Arten, die früher in die Gattung Arum eingeordnet wurden, gehören heute zu anderen Gattungen:[2]
- Arum cornutum (Handelsname für) → Helicodiceros muscivorus
- Arum guttatum Salisb. (oft als Handelsname für) → Dracunculus vulgaris
- Arum guttatum Wall. → Typhonium venosum
- Arum venosum Dryand. ex Aiton → Typhonium venosum
Quellen
- Heng Li & Peter C. Boyce: Arum auf S. 33: Online., In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 23: Acoraceae through Cyperaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 2010, ISBN 978-1-930723-99-3.
- Wilbert L. A. Hetterscheid: Arum auf der Webseite der Internationalen Gesellschaft der Aronstabgewächse.
- Yasin J. Nasir: Araceae: Eintrag in der Flora of Pakistan. (engl.)
- Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7