Bach-Nelkenwurz
Bach-Nelkenwurz | ||||||||||||
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Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Geum rivale | ||||||||||||
L. |
Die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) zählt zur Gattung der Nelkenwurzen (Geum) in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Der botanische Name rivale bedeutet „am Bach wachsend“.
Beschreibung
Die mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 60 Zentimetern und hat einen locker verzweigten, mehrblütigen Stängel. Die nickenden Blüten haben etwa gleich lange Blütenhüllblätter: außen rötliche (purpur-braune) Kelchblätter und innen gelbe Kronblätter, die am Rand rötlich werden. Es gibt einen braunroten Außenkelch. Die Blüte besitzt mehr als 10 (viele) Staubblätter, der Griffel ist zweigliedrig. Die Klettfrucht mit hakigen Griffeln (bleiben erhalten) ist im Gegensatz zu den Blüten jedoch aufrecht.
Die Grundblätter sind lang gestielt und unterbrochen gefiedert, mit großer Endfieder. Die oberen Blätter sind einfach oder gelappt, wobei die Lappen grob gezähnt sind.
Die Blütezeit ist von April bis Juli.
Vorkommen
Die Art ist zirkumpolar verbreitet und fehlt in Europa nur im Mittelmeerraum. Als Standorte werden Feucht- und Nasswiesen, Gräben, Ufer, Auwälder und andere feuchte Wälder sowie Hochstaudenfluren mit sickernassen, nährstoffreichen Böden bevorzugt. Die Pflanze dringt in den Alpen bis in 2000 Meter NN vor. Die Bach-Nelkenwurz gilt als Nährstoffzeiger und bevorzugt kühl-humides Klima.
In Österreich ist die Art häufig bis zerstreut, montan bis subalpin in allen Bundesländern mit Ausnahme von Wien und dem Burgenland verbreitet. In Deutschland ist sie bis auf größere Areallücken im Nordwesten relativ stetig verbreitet. In der Schweiz ist sie im ganzen Gebiet verbreitet und häufig.
Sonstiges
Die Blüten werden von Hummeln bestäubt. Die Pflanze ist schwach giftig.
In der Naturheilkunde wird von ihr wie bei der Echten Nelkenwurz (Geum urbanum) die Wurzel verwendet. Sie wirken beide antibakteriell, schweißtreibend, entzündungshemmend und zusammenziehend (adstringierend) und werden bei Magen/Darmerkrankungen und fieberhaften Infekten eingesetzt. Für die antibakterielle Wirkung sind Triterpene und Flavonoide verantwortlich. Der Wurzelstock wurde als Nelkenersatz beim Kochen verwendet und aromatisierte auch Liköre; die Blätter können in Salaten etc. verwendet werden.
Volksnamen: Bachbenedikt, Blutströpfchen, Herrgott´s Brot, Herzwurz, Kapuziner, Wasserbenedikt, Wasserwurz, Kaminfegerchen.
Die Bach-Nelkenwurz wurde von der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen unter Vorsitz von Loki Schmidt zur „Blume des Jahres 2007“ auserkoren, um einen Vertreter der Feuchtgebietsflora in den öffentlichen Blickpunkt zu stellen und auf Naturschutzbelange für die entsprechenden Lebensräume (vor allem: extensiv bewirtschaftete Feuchtwiesen) hinzuweisen.
Literatur
- Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K.: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5
- Hess H. E., Landolt E., Hirzel R.: Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete, Birkhäuser Verlag Basel, 1970
- L. Panizzi et al.: In vitro antimicrobial activity of extracts and isolated constituents of Geum rivale. Phytother Res. 14/7/2000. S. 561-3. PMID 11054853.
- H. Tunon et al.: Evaluation of anti-inflammatory activity of some Swedish medicinal plants. J Ethnopharmacol. 48/2/1995. S. 61-76. PMID 8583796.