Blutroter Storchschnabel



Blutroter Storchschnabel

Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Storchschnabelartige (Geraniales)
Familie: Storchschnabelgewächse (Geraniaceae)
Gattung: Storchschnäbel (Geranium)
Art: Blutroter Storchschnabel
Wissenschaftlicher Name
Geranium sanguineum
L.

Der Blutrote Storchschnabel oder Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Storchschnäbel (Geranium) innerhalb der Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae). Sie ist auch in Mitteleuropa heimisch.

Beschreibung

Geranium sanguineum 'Striatum'
Herbstlaub des Blutroten Storchschnabel.
Frucht

Vegetative Merkmale

Der Blutrote Storchschnabel ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 50 (selten 60) cm. Er bildet ein weit kriechendes, bei einem Durchmesser von etwa 1 cm relativ dickes Rhizom, das verzweigt, mit Niederblättern besetzt und innen rot ist. Die Stängel sind niederliegend bis aufsteigend und meist vom Grund an gabelig verzweigt. Die hellgrünen, im Herbst blutroten Stängel sind dicht mit 1 bis 2,5 mm langen, waagrecht oder nach hinten abstehenden Haaren besetzt bis fast kahl. Drüsenhaare sind selten.

Die grundständigen Laubblätter vertrocknen früh. Die Grundblätter sind gegenständig, die untersten sind 4 bis 9 cm lang, die oberen 0,5 bis 3 cm lang gestielt. Die Spreite ist bis zum Grund in sieben (selten fünf oder sechs) Abschnitte geteilt und 3 bis 5 (selten 8) cm breit. Sie sind meist beidseits zerstreut behaart. Die Abschnitte tragen ein bis drei lineale, zugespitzt Zipfel. Die rotbraunen, trockenhäutigen Nebenblätter sind bei einer Länge von 0,5 bis 1,5 cm eiförmig bis lanzettlich und am Rand zerstreut bis zottig behaart.

Generative Merkmale

Die Teilblütenstände sind einblütig (selten zweiblütig) und sind 2 bis 7 (selten 1 bis 10) cm lang gestielt, überragen dabei die Tragblätter. Die Blütenstiele sind 1 bis 3 cm lang, nicken nach der Bestäubung und stehen zur Fruchtreife wieder aufrecht. Beide Stiele sind lang weiß abstehende behaart und tragen auch sitzende Drüsen.

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf freien Kelchblätter sind 8 bis 13 mm lang, 1 bis 2,5 mm bespitzt und haben drei bis sieben Nerven, und sind besonders auf diesen behaart. Die Blütenkrone hat einen Durchmesser von 2,5 bis 4 cm. Die fünf freien, leuchtend rot-violetten Kronblätter sind bei einer Länge von 13 bis 18 (selten 20) mm lang verkehrt-herzförmig und teilweise unregelmäßig ausgerandet. Ihr Nagel ist kurz behaart. Es sind zwei Kreise mit je fünf Staubblättern vorhanden, die kürzer als die Kelchblätter sind. Die Staubfäden sind am Grund verbreitert, ihr Rand ist bewimpert.

Die 3 bis 4 cm lange Frucht wie bei allen Geranium-Arten ein Austrocknungsstreuer. Schnabel wie Fruchtklappen sind behaart und drüsenlos. Die Samen sind glatt bis sehr fein punktiert.

Bestäubungsökologie

Die Blüten sind proterandrisch. Sie sind nektar-führende Scheibenblumen. Die Narben sind ein bis zwei Tage vor den Antheren empfänglich. Selbstbestäubung kommt neben der Insektenbestäubung auch vor. Die häufigsten Blütenbesucher sind Syrphiden, Hautflügler, aber auch Schmetterlinge und Coleopteren. Blütezeit ist Mai bis September.

Vorkommen

Der Blutrote Storchschnabel ist im subozeanischen Europa beheimatet. Sein Areal ist meridional/montan bis temperat. Er wächst auf trockenen, buschigen Hängen, in Steppenheide und lichten Wäldern. Er kommt vor allem auf trockenen, lockeren, nährstoffarmen und oft kalkreichen Böden vor. Er ist von der collinen bis in die montane (selten subalpine) Höhenstufe zu finden, in Tirol steigt er vereinzelt in Höhenlagen von bis zu 1500 Meter.

In Norddeutschland ist er selten, im Süden zerstreut. Der Blutrote Storchschnabel war in Deutschland 2001 die Blume des Jahres und ist zum Beispiel in Sachsen auf der Rote Liste als stark gefährdete Pflanzenart eingestuft.

In Österreich kommt die Art im pannonischen Gebiet sowie teilweise in Kärnten häufig, sonst nur zerstreut bis selten vor. In Salzburg fehlt der Blut-Storchschnabel.

Belege

  • Werner Rothmaler [Begr], Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen. 13. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1983, ISBN 3-06-012539-2 (Areal).
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. die umfassende Bestimmungs- und Informationsdatenbank der Pflanzenwelt Deutschlands und angrenzender Länder ; der Schlüssel zur Pflanzenwelt ; mit ausführlicher Begleitbroschüre. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.

Weblinks

Commons: Blutroter Storchschnabel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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