Behaarte Segge
Behaarte Segge | ||||||||||||
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Weibliche Ähren der Behaarten Segge (Carex hirta) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Carex hirta | ||||||||||||
L. |
Die Behaarte Segge (Carex hirta), auch Raue Segge genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie zählt zu den häufigsten Sauergräsern und ist eine der wenigen deutlich behaarten Seggen-Arten.
Merkmale
Die Behaarte Segge ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen etwa fünf bis 60 Zentimeter erreicht. Sie ist ein sommergrüner Geophyt, die in der Vegetationsperiode lange unterirdische Ausläufer bildet. Die Triebe sind aufrecht, stumpf dreikantig und bis oben beblättert. Am Sprossgrund besitzt sie einige spreitenlose, braun bis purpurrot gefärbte, beim Aufreißen schwach netzfaserige Blattscheiden. Die flachen, etwas rinnigen grünen bis graugrünen Blätter sind zerstreut bis wollig behaart, nur selten auch vollständig kahl und etwa drei bis sechs Millimeter breit. Die Ränder der sich zur Spitze allmählich verschmälernden Blattspreiten sind rau. Das Blatthäutchen (Ligula) ist flachbogig.
Die Hüllblätter des Blütenstandes sind laubblattartig und meist länger als dieser. Der Blütenstand besteht aus drei bis neun sitzenden bis langgestielten, aufrechten Ähren. Die Behaarte Segge ist eine Verschiedenährige Segge. Sie besitzt zwei bis sechs eiförmig bis kurzzylindrische weibliche und darüber ein bis drei schlank zylindrische männliche Ähren. Die mehrblütigen weiblichen Ähren sind ein bis drei Zentimeter lang und etwa sieben Millimeter breit. Sie treten aus ihrem Tragblatt heraus und sind meist nicht auf ganzen Stängel verteilt. Die männlichen Ähren überragen die weiblichen und werden bis zu drei Millimeter lang und nur vier Millimeter breit. Die braunen, grün gekielten, etwa vier bis acht Millimeter langen Spelzen verschmälern sich in eine Stachelspitze. Männliche und weibliche Blüten mit je drei Staubblättern (Antheren) und dreinabigen Fruchtknoten. Die gelbgrün gefärbten Fruchtschläuche stehen schräg ab und werden fünf bis sieben Millimeter lang und zwei Millimeter breit. Sie verschmälern sich in einen langen, tief zweizähnigen Schnabel. Die gelbbraune Frucht ist verkehrt eiförmig und dreikantig. Sie sind leicht aufgeblasen und häufig zerstreut bis dicht behaart. Die Behaarte Segge blüht von April bis Juli.[1]
Meistens ist die gesamte Pflanze behaart, häufig ist die Behaarung aber auf einzelne Stellen beschränkt, besonders auf die Umgebung der Mündung der Blattscheiden. Von manchen Autoren wird diese Form als die Varietät Carex hirta var. hirtiformis aufgefasst.[2]
Verbreitung und Standort
Die Behaarte Segge kommt in ganz Europa mit Ausnahme des äußersten Nordens, Nordafrika und Kleinasien vor. In Nordamerika und Neuseeland wurde sie eingeschleppt (Neophyt). Sie wächst auf nährstoffreichen, frischen bis wechselfeuchten, oft lückigen Wiesen und Weiden, in Ruderalfluren an Wegrändern und Böschungen oder an Waldrändern.
Vergesellschaftung
Die Behaarte Segge ist nach Oberdorfer eine Kennart der Ordnung der Flut- und Feuchtpionierrasen (Agrostietalia stolonifera) sowie von Trittpflanzengesellschaften (Plantaginetalia majoris). Ferner wächst sie in halbruderalen Queckenrasen trockenwarmer Standorte, in Trocken- und Halbtrockenrasen und nährstoffreichen Stauden- und ausdauernde Unkrautfluren.
Ökologie
Ökologische Zeigerwerte nach Ellenberg: L - 7 T - 6 K - 3 F - 6~ R - X N - 5 S - 0
Die Pflanze ist eine Halblichtpflanze, das heißt sie wächst bei vollem Licht, erträgt aber in Grenzen eine Beschattung. Sie gedeiht am besten auf frischen bis feuchten Böden, erträgt aber sehr gut stark wechselnde Feuchteverhältnisse an ihrem Standort. Ihr ökologischer Schwerpunkt liegt auf mäßig stickstoffversorgten Böden, auf stickstoffarmen und -reichen Standorten ist sie seltener. Sie ist nicht salzertragend und etwas wärmeliebend.[3] Als Tiefwurzler und Wurzelkriechpionier trägt die Behaarte Segge maßgeblich zur Bodenfestigung bei[4].
Die Blüten der Behaarten Segge werden vom Wind bestäubt (Anemophilie). Die Samen werden entweder durch den Wind (Anemochorie), durch Wasser (Hydrochorie), durch Selbstausbreitung (Autochorie) oder durch die Klebwirkung der Samen (Epichorie), die an Tieren haften bleiben können, verbreitet.[5]
Gefährdung und Schutz
Die Behaarte Segge gilt weltweit als nicht gefährdet und genießt keinen gesonderten gesetzlichen Schutz.
Detailfotos
Quellen und weiterführende Informationen
Einzelquellen
- ↑ J. Grau, B. P. Kremer, B. M. Möseler, G. Rambold, D. Triebel: Gräser. Mosaik-Verlag, München 1996, ISBN 3-576-10702-9
- ↑ Behaarte Segge – Stammbaum und Taxonomie. floraweb.de. Abgerufen am 25. August 2011.
- ↑ Heinz Ellenberg, H.E. Weber, R. Düll, V. Wirth, W. Werner, D. Paulißen: Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. Scripta Geobotanica 18, Verlag Erich Goltze, 1992, ISBN 3-88452-518-2
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1828-7
- ↑ Behaarte Segge – Biologische Merkmale. floraweb.de. Abgerufen am 25. August 2011.
Literatur
- A. Petersen: Die Sauergräser. Akademie-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-05-500257-1
Weblinks
- Behaarte Segge. FloraWeb.de
- Bilder
Verbreitungskarten