Chinesischer Schmuck-Enzian
Chinesischer Schmuck-Enzian | ||||||||||||
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Chinesischer Schmuck-Enzian (Gentiana sino-ornata), Kultivar 'Weißer Traum' | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Gentiana sino-ornata | ||||||||||||
Balf.f. |
Der Chinesische Schmuck-Enzian (Gentiana sino-ornata), auch Chinesischer Herbst-Enzian genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Enziane (Gentiana). Er kommt in China in Höhenlagen zwischen 2800 und 4600 m vor.
Beschreibung
Der Chinesische Schmuck-Enzian ist eine ausdauernde Pflanze mit einer Höhe von 10 bis 15 cm. Die aufrecht stehenden, unbehaarten Stängel sind kurz verzweigt, einige Zweige tragen keine Blüten. Die Laubblätter der Grundrosette sind nur schwach ausgeprägt. Die Blattspreite ist schmal dreieckig, 4 bis 6 mm lang und 2 bis 5 mm breit. Die an den Stängeln stehenden Blätter sind nach oben eingebogen und stehen zur Sprossspitze hin größer und dichter, die obersten stehen um den Blütenkelch. Die Mittelrippe ist deutlich ausgeprägt. Die unteren bis mittleren Stängelblätter sind 7 bis 10 mm lang und 2 bis 2,5 mm breit, darüber werden sie 1 bis 3,5 cm lang und 2 bis 3 mm breit. Die unteren 2 bis 4 mm der Blattspreiten der Rosettenblätter sowie die unteren 2 bis 3 mm der Blattspreiten der Stängelblätter sind keilförmig, die Spitze ist zugespitzt, der Blattrand ist rau.
Blüte- und Fruchtreifezeit des Chinesischen Schmuck-Enzians ist Mai bis Oktober. Die Blüten stehen einzeln, endständig und sind aufsitzend. Die Kelchröhre ist schmal verkehrt kegelförmig und 1,3 bis 1,5 cm lang, die Kelchzipfel sind grün, linealisch-lanzettlich bis lanzettlich und ebenfalls 1,3 bis 1,5 cm lang. Der Rand ist rau, die Spitze ist zugespitzt, die Mittelrippe ist deutlich ausgeprägt. Die Krone ist blassblau, an der Basis blassgelb bis weiß und ist mit dunkelblauen Streifen oder Punkten versehen. Sie ist umgekehrt kegelförmig bis umgekehrt kegelförmig-röhrig geformt und wird 5 bis 6 cm lang. Die Kronzipfel sind eiförmig und 7 bis 8 mm lang, der Rand ist ganzrandig. Die Anhängsel in den Falten zwischen den verwachsenen Kronblättern sind eiförmig und 2 bis 3 mm lang, ihr Rand ist ganzrandig, die Spitze abgestumpft. Die Staubblätter setzen in der Mitte der Kronröhre an, die Staubfäden sind etwa 1 bis 1,2 cm lang, die Staubbeutel sind schmal elliptisch und 3 bis 3,5 mm lang. Der Griffel hat eine Länge von 6 bis 7 mm, er endet in linealischen Narbenlappen.
Die Früchte sind eiförmig-elliptische Kapseln mit einer Länge von 2,5 bis 2,7 cm, das Gynophor ist bis 2,5 cm lang. Die Samen sind hellbraun, elliptisch und 0,8 bis 1 mm groß.
Vorkommen
Die Art wächst in China im Westen Sichuans, im Osten Tibets, sowie im Nordwesten von Yunnan. Die Standorte liegen in Höhenlagen zwischen 2800 und 4600 Meter.
Systematik
Innerhalb der Art werden zwei Varietäten und eine Form unterschieden:
- Gentiana sino-ornata var. sino-ornata: Diese Varietät kommt in China in Ost-Tibet, Nordwest-Yunnan und West-Sichuan in Höhenlagen von 2800 bis 4600 Meter vor. Die Stängelblätter sind lanzettlich bis lineal-lanzettlich, die Krone ist schmal bis trichterförmig.
- Gentiana sino-ornata var. gloriosa Marquand: Diese Varietät kommt in China in Südost-Tibet, Nordwest-Yunnan und Südwest-Sichuan auf nassen Auwiesen, alpinen Matten und gebüschreichen Wiesen in Höhenlagen von 3000 bis 4300 Meter vor. Die Stängelblätter sind elliptisch-lanzettlich, die Krone ist trichter-röhrenförmig.
- Gentiana sino-ornata f. alba (Forrest) Marquand: Diese Form kommt in China in Nordwest-Yunnan und Südwest-Sichuan auf nassen Auenwiesen und alpinen Matten in Höhenlagen von 3600 bis 4300 Meter vor. Die Krone ist weiß.
Nutzung
Der Chinesische Schmuck-Enzian wird selten als Zierpflanze in Steingärten genutzt. Sie ist die Elternpflanze zahlreicher Hybriden. Es gibt zahlreiche Sorten (Auswahl):
- 'Bellatrix': Die Krone ist weiß mit blauen Tupfen.
- 'Blauer Zwerg': Die Pflanzen sind kurztriebig.
- 'Excelsior': Die Pflanzen sind großblütig.
- 'Pilatusgeist': Die Pflanzen sind reichblütig.
Daneben gibt es auch Sorten mit gefüllten Blüten. Die Art ist seit ungefähr 1910 in Kultur.
Quellen
- Ting-nung Ho und James S. Pringle: Genitana In: Flora of China, Band 16, 1995. Seiten 15–98.
- Eckehardt J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.