Eigentliche Streckerspinnen



Eigentliche Streckerspinnen

Tetragnatha montana

Systematik
Unterordnung: Echte Webspinnen (Araneomorphae)
Teilordnung: Entelegynae
Überfamilie: Radnetzspinnen (Araneoidea[1])
Familie: Dickkieferspinnen (Tetragnathidae)
Gattung: Eigentliche Streckerspinnen
Wissenschaftlicher Name
Tetragnatha
Latreille, 1804

Die Gattung der Eigentlichen Streckerspinnen (Tetragnatha), auch einfach Streckerspinnen, umfasst weltweit etwa 326 Arten (Platnick, 2007). Das Hauptverbreitungsgebiet sind die Tropen und Subtropen. In Europa sind nur acht Arten bekannt, die in Gewässernähe, in Mooren oder in feuchten Wäldern vorkommen. In den ausgedehnten Seengebieten und Bruchwäldern Nordostdeutschlands sind sie außerordentlich zahlreich. Verwechslungsgefahr mit ihrer Familie besteht durch die unklare und uneinheitliche deutsche Namensgebung, Dickkieferspinnen (Tetragnathidae), die häufig ebenso Streckerspinnen genannt werden.

Eigentliche Streckerspinnen haben einen länglichen und schmalen, bis stabförmigen Hinterleib. Sie strecken sich bei Gefahr aus und legen das vordere Beinpaar zusammen nach vorn und die hinteren nach hinten, so dass sie an Halmen, Blättern und Zweigen sehr gut getarnt sind. Viele Arten halten sich tagsüber an der Unterseite von Schilfblättern auf und sind daher nur sehr schwer zu entdecken.

Neben dieser Tarnung weisen sie noch eine andere Anpassung an ihren Lebensraum auf: Sie können die Oberflächenspannung des Wassers nutzen und im Notfall über das Wasser laufen, wie es auch die Gerandete Jagdspinne (Dolomedes fimbriatus) und einige Wolfspinnen wie Pirata können. Wie andere Angehörige der Familie der Dickkieferspinnen bauen sie Radnetze mit offener Nabe.

Die Paarung der Eigentlichen Streckerspinnen erfolgt wie bei vielen Echten Webspinnen. Zur Befüllung der Palpen jedoch webt das Männchen ein dreieckiges, horizontales Spermanetz. Zunächst werden auf der Oberseite des Spermanetzes Spermatropfen durch Wippen des Hinterleibes abgegeben. Anschließend klettert das Männchen auf die Unterseite des Netzes und befüllt seine Bulbi mit dem Sperma; wahrscheinlich mit Hilfe von Kapillarkräften. Die Palpen werden vorher eingespeichelt.

Arten, Verbreitung und Lebensräume

Deutscher Name Wiss. Name Verbreitung und Lebensraum
Tetragnatha listeri (Sundevall, 1830) paläarktisch
Tetragnatha dearmata (Thorell, 1873) holarktisch
Gemeine Streckerspinne Tetragnatha extensa (Linnaeus, 1758) holarktisch, Madeira; häufig; Kraut- und Strauchschicht, Küsten, Moore, frische Wiesen und Wälder, aber auch in Getreidefeldern.
Bergstreckerspinne Tetragnatha montana (Simon, 1874) paläarktisch; selten; an Seen und Mooren, in Schilfbeständen, Boden-, Kraut- und Strauchschicht.
Tetragnatha nigrita (Lendl, 1886) paläarktisch
Tetragnatha obtusa (C.L. Koch, 1837) paläarktisch; in Streuobstwiesen, mäßig trockenen bis feuchten Wäldern und ähnlichen Kulturbiotopen, häufig in der Kronenschicht der Bäume.
Tetragnatha pinicola (L. Koch, 1870) paläarktisch, aber bislang nur in Osteuropa und Skandinavien; in allen Straten nur selten am Boden, Wiesen, Wälder, besonders in Getreidefeldern.
Tetragnatha reimoseri (= T. kaestneri) Osteuropa bis Berlin, Brandenburg und bis Vorpommern; in Schilfbeständen.
Tetragnatha segmentata (Clerck, 1757) paläarktisch (und eingeführt in Kanada)

Quellen

Einzelnachweise

  1. Joel Hallan: Synopsis of the described Araneae of the world. Texas A&M University Department of Entomology, 2005.

Literatur

  • Heimer; Nentwig: Spinnen Mitteleuropas. Paul Parey, Berlin 1991. ISBN 3489535340
  • Hänggi; Stöckli; Nentwig: Habitats of Central European Spiders. Misc. Faun. Helvetiae, Centre suisse de cartographie de la faune. Neuchatel/Bern 1995. ISBN 2884140085
  • Platnick, N.I. (2007). The world spider catalog, version 7.5. American Museum of Natural History.

Weblinks

Commons: Eigentliche Streckerspinnen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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