Experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis
Die Experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis (EAE), auch Experimentelle allergische Enzephalomyelitis, ist eine der menschlichen Multiplen Sklerose (MS) ähnliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS) bei Labortieren. Sie wird durch die Injektion verschiedener Proteine ausgelöst.
Die dafür verwendeten Proteine wie Myelin-Basisches Protein (MBP), Proteolipid-Protein (PLP) oder Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MOG) sind Bestandteil des im ZNS vorhandenen Myelins. Durch die Injektion kommt es zu einem Autoimmunprozess, der sowohl hinsichtlich einer Reihe von wichtigen Symptomen als auch bezüglich der pathologischen Grundlagen der Multiplen Sklerose ähnelt. Wie bei der MS kommt es auch bei der EAE zu einer Entzündung, zu einer als Demyelinisation bezeichneten Zerstörung der Myelinscheide um die Axone der Nervenzellen und zu einem Verlust an Nervenzellen und Nervenfasern.
Die EAE dient deshalb in der experimentellen biomedizinischen Forschung als Tiermodell für die MS, insbesondere bei der Untersuchung der Pathogenese und bei der Erprobung neuer Therapieansätze. Im Unterschied zur MS ist die Demyelinisierung bei der EAE weniger stark ausgeprägt. Zudem finden sich entzündliche Herde bei der EAE häufiger als bei der MS im Rückenmark. Die am häufigsten für die Forschung zur EAE verwendeten Labortiere sind Mäuse, die Erkrankung kann jedoch auch in Ratten, Meerschweinchen, Kaninchen und Primaten induziert werden.
Literatur
- Eilhard Mix, Hans Meyer-Rienecker, Hans-Peter Hartung, Uwe K. Zettl: Animal Models of Multiple Sclerosis − Potentials and Limitations. In: Progress in Neurobiology. 92(3)/2010. Elsevier, S. 386−404, ISSN 0301-0082
- Andrew L. Croxford, Florian C. Kurschus, Ari Waisman: Mouse Models for Multiple Sclerosis: Historical Facts and Future Implications. In: Biochimica et Biophysica Acta - Molecular Basis of Disease. 1812(2)/2011. Elsevier, S. 177−183, ISSN 0925-4439