Felsenteller



Felsenteller

Felsenteller (Ramonda myconi)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Gesneriengewächse (Gesneriaceae)
Gattung: Felsenteller
Wissenschaftlicher Name
Ramonda
Rich.

Die Felsenteller oder Ramondien (Ramonda) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Gesneriengewächse (Gesneriaceae). Sie besteht aus nur drei Arten, die endemisch in Spanien bzw. auf dem Balkan sind. Die Vorkommen in Europa sind Relikte aus dem Tertiär; fast alle anderen Arten der Familie sind tropisch.

Beschreibung

Felsenteller sind ausdauernde, krautige Pflanzen, fast stängellos, die Laubblätter stehen in einer Rosette, sind dicht behaart, gegenständig, kreisförmig angeordnet und ungestielt bis kurz gestielt, in letzterem Fall ist der Blattstiel geflügelt. Die Blattspreiten sind eiförmig-spatelförmig bis elliptisch, stumpf, am Rand grob gezähnt bis gekerbt, runzelig und auf der Unterseite mit braunroten Haaren besetzt.

Der Blütenstand ist eine Traube und sitzt auf einem langen Blütenstandsstiel auf, der den Blattachseln entspringt. Vorblätter fehlen. Die Blüten sind meist fünfzählig, gelegentlich vierzählig. Die auch während der Reifezeit ausdauernden Kelchblätter sind unverwachsen, länglich-rund bis eiförmig und ebenso lang wie die Kronröhre. Die radförmige, annähernd radiärsymmetrische Krone ist vorn flach, ihre Zipfel sind elliptisch bis verkehrt-eiförmig und stumpf, ihre Grundfarbe ist Blau-Lila, zum Schlund hin weißlich und im Zentrum mit einem gelb-orangen Ring versehen. Der Schlund ist mit einer Gruppe einzelliger Haare besetzt.

Die fünf oder vier Staubblätter (je nach Zähligkeit der Blüte) haben kurze Staubfäden und deutlich größere, eiförmig-dreieckige Staubbeutel mit parallel angeordneten, nicht verbundenen Theken die sich zum Ende hin öffnen und einen Kegel bilden. Nektarien fehlen, der Fruchtknoten ist eiförmig bis kegelförmig, der Griffel schlank und deutlich länger als der Staubbeutelkegel, die Narbe ist klein. Die Frucht ist eine trockene elliptische bis länglich-runde Kapselfrucht und deutlich größer als der Kelch.

Verbreitung

Die Arten der Gattung finden sich in den Pyrenäen sowie auf der Balkanhalbinsel; dort wachsen sie auf beschatteten und feuchten Felsen in Höhenlagen von 500 bis 2000 Metern.

Systematik

Diagnostische Merkmale zur Abgrenzung der Gattung sind die unverwachsenen Staubbeutel sowie die Tatsache, dass die Kronröhre deutlich kürzer ist als die Kronzipfel.

Der wissenschaftliche Gattungsname ehrt den französischen Botaniker Louis-Francois Élisabeth Ramon de Carbonnières, der besonders zur floristischen Kenntnis der Pyrenäen beitrug.

Es werden drei Arten unterschieden.

Nutzung

Alle drei Arten werden als Zierpflanzen für Steingärten und Alpinhäuser genutzt. Ramonda myconi und Ramonda nathaliae bilden in Kultur die seltene Hybride Ramonda × regis-ferdinandi Kellerer.[1]

Einzelnachweise

  1. Werner Rothmaler [Begr], Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Band 5. Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 481.

Nachweise

  • F. Sales, I.C. Hedge: Ramonda Rich. In: Castroviejo S, Laínz M, López González G, Montserrat P, Muñoz Garmendia F, Paiva J, Villar L (eds.): Flora Ibérica, 2001, Vol. 14., S. 25–27, PDF Online
  • Eintrag zur Gattung auf The Genera of Gesneriaceae, Online, letzter Zugriff am 9. Januar 2008

Weblinks

Commons: Felsenteller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien