Harnischwelse
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Harnischwelse | ||||||||||||
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Pterygoplichthys sp. | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Loricariidae | ||||||||||||
Rafinesque, 1815 |
Die Harnischwelse (Loricariidae) sind eine in Mittel- und Südamerika vorkommende Familie der Ordnung der Welsartigen. Mit mehr als 80 Gattungen, über 820 beschriebenen und geschätzten 700 bis heute unbeschriebenen Arten sind sie die artenreichste Familie der Welsartigen und eine der artenreichsten Fischfamilien überhaupt.
Verbreitung und Lebensräume
Harnischwelse sind vom südlichen Mittelamerika (Costa Rica, Panama) über das gesamte tropische Südamerika (einschließlich der Karibikinsel Trinidad) bis nach Uruguay und der südlichen Grenze des subtropischen Argentinien beheimatet. Sie leben sowohl in kühlen schnell strömenden Gebirgsflüssen als auch in warmen stehenden Gewässern und in allen drei Gewässertypen der südamerikanischen Tropen (Klarwasser, Weißwasser und Schwarzwasser).
Merkmale
Allgemein besitzen sie einen abgeflachten, langgestreckten Körper und sind an den Körperseiten und bei einigen Arten auch auf der Bauchseite durch Knochenschilde gepanzert. Das Maul besitzt kräftige Lippen und ist zu einer Saugscheibe umgebildet. Dadurch ist es hervorragend daran angepasst, Aufwuchsnahrung von Steinen und Wurzeln abzuraspeln sowie sich in schnell fließenden Gebirgsbächen durch Ansaugen an passenden Unterlagen festzuhalten. Es gibt auch Gattungen der Harnischwelse, die sich vorwiegend von Holz ernähren, etwa die Gattung Panaque und Panaqolus.
Die Größe der Harnischwelse variiert sehr stark. Von nur 3 bis 4 cm kleinen Zwergformen über mittelgroße Arten von etwa 12 bis 15 cm bis hin zu regelrechten Riesen, die auch schon einmal über 1 m Länge erreichen können.
Zu den Harnischwelsen gehören zahlreiche Arten, die gerne in Aquarien gehalten werden. Sie sind häufig daran zu erkennen, dass sie mit ihrem Maul zumeist an der Scheibe kleben und diese nach Algen "abgrasen".
Daneben besitzen die Harnischwelse wie die überwiegende Mehrzahl der Siluriformes rund um ihre Mäuler unterschiedlich viele und variabel gestaltete Barteln, die mit Flüssigkeit gefüllt sind und ein wesentliches Orientierungsmittel der Fische darstellen.- Siehe auch Axillardrüse.
Bei der Haltung von Harnischwelsen in der Gefangenschaft sollte wegen dieser Barteln darauf geachtet werden, dass die Tiere nicht mit scharfkantigen Gegenständen (Bodengrund) in Berührung kommen, da die Barteln andernfalls verletzt werden könnten.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Knochenfischen besitzen Harnischwelse eine verstellbare Iris. Diese erinnert aufgrund ihrer Form an den umgedrehten griechischen Buchstaben omega (Ω) und wird deshalb auch Omega-Iris genannt. Der obere Teil der Iris kann sich je nach Lichteinfall weiten oder zusammenziehen und sich so den herrschenden Lichtverhältnissen anpassen. Wenn viel Licht in das Auge einfällt, bekommt die Iris die den Namen gebende Form.
Die Nachzucht erweist sich in Aquarien mitunter als schwierig. Dennoch kommt es häufig zu spontanem Ablaichen, wie z.B. beim Blauen Antennenwels (Ancistrus sp.) auch ohne Zutun des Pflegers. Die Harnischwelse laichen in meist selbst gegrabenen Höhlen ab, gelegentlich werden die Gelege auch auf Holz oder Steinen angelegt. Bis zum Schlüpfen der Jungtiere betreiben die meisten Arten Brutpflege, wobei die Männchen oft die Verantwortung tragen.
Zu der gattungs- und artenreichen Familie gehören unter anderem die Gattungen: Ancistrus, Farlowella, Glyptoperichthys, Otocinclus, Rineloricaria, Sturisoma
Innere Systematik
Harnischwelse lassen sich oft nur sehr schwer bestimmen, da sie im Verlauf ihrer Entwicklung meist ihre Farbe und Form grundlegend wechseln können und dementsprechend das Aussehen juveniler und adulter Tiere einer Art sehr unterschiedlich sein kann. Als aktueller Anhaltspunkt zur Bestimmung der verschiedenen Gattungen und Arten können A Key to the Genera of Loricariidae (externer Link) und The genera of the Neotropical armored catfish subfamily Loricariinae: A practical key and synopsis gelten. Neu importierte, nicht exakt identifizierbare und wissenschaftlich bisher nicht beschriebenen Arten werden mit einem Codesystem, den L-Nummern, versehen.
Armbruster erkannte fünf Unterfamilien an, wobei er die Ancistrinae als eine Gattung innerhalb der Hypostominae ansieht, auch wenn dies den Kriterien von Montoya-Burgos (1998) widerspricht. Reis beschrieb unter Berufung auf die phylogenetischen Ergebnisse von Montoya-Burgos (1998) et al. und Armbruster (2004) zusätzlich noch die neue, erst 2006 beschriebene Unterfamilie Delturinae [1].
Unterfamilie Lithogeneinae
Unterfamilie Delturinae
Unterfamilie Neoplecostominae
Unterfamilie Hypoptopomatinae
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Unterfamilie Hypostominae
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Unterfamilie Loricariinae
incertae sedis
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Phylogenie
Die Gattung Lithogenes ist die am meisten basale der Harnischwelse und Schwestergruppe aller anderen Harnischwelse, gefolgt von der Unterfamilie Delturinae. Die Hypoptopomatinae stehen innerhalb der Neoplecostominae, die dadurch paraphyletisch werden. Die Kronengruppe der Loricariidae bilden die artenreichen Unterfamilien Hypostominae und Loricariinae. Die inner Systematik verdeutlicht folgendes Kladogramm [1]:
Loricariidae |
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Quellen und weiterführende Informationen
Literatur
- Kurt Fiedler, Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band II, Teil 2: Fische, Gustav Fischer Verlag Jena, 1991, ISBN 3-334-00339-6
- Joseph S. Nelson: Fishes of the World, John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7
- Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. Urania-Verlag, 1990, ISBN 3-332-00109-4
Weiterführende Literatur
- Jürgen Schmidt: Harnischwelse. Bede Verlag, Ruhmannsfelden 1998, ISBN 978-3-9317-9267-1
- Ingo Seidel: Back to Nature. Handbuch für L-Welse. Dähne Verlag, Ettlingen 2008, ISBN 978-3-9351-7527-2
- Ingo Seidel: Hypancistrus-Fibel: Die schönsten L-Welse im Aquarium. Dähne Verlag, Ettlingen 2010, ISBN 978-3-9351-7561-6
- Ingo Seidel: Ingos Harnischweltzucht. Tetra Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-89745-139-1
- Andreas Sprenger, Hans-Georg Evers: Wer weiß was über Harnischwelse? Tetra Verlag, Berlin 2000, ISBN 978-3-8974-5181-0
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 R. E. Reis, E. H. L. Pereira & J. W. Armbruster: Delturinae, a new loricariid catfish subfamily (Teleostei, Siluriformes), with revisions of Delturus and Hemipsilichthys. Zoological Journal of the Linnean Society, Volume 147, Issue 2, pages 277–299, June 2006 doi:10.1111/j.1096-3642.2006.00229.x
- ↑ Ribeiro, A.C., Lima, F.C.T. & Pereira, E.H.L. (2012): A New Genus and Species of a Minute Suckermouth Armored Catfish (Siluriformes: Loricariidae) from the Rio Tocantins Drainage, Central Brazil: The Smallest Known Loricariid Catfish. Copeia, 2012 (4): 637-647.
Weblinks
- Harnischwelse auf Fishbase.org (englisch)
- www.welse.net