Kaninchenkauz
Kaninchenkauz | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kaninchenkauz (Athene cunicularia) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
| ||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Athene cunicularia | ||||||||||
(Molina, 1782) |
Der Kaninchenkauz oder auch Kaninchen-Eule, Präriekauz, Prärieeule oder Höhleneule (Athene cunicularia) ist eine Eule aus der Gattung der Steinkäuze (Athene), die sich durch sehr lange Beine auszeichnet. Er lebt als Bodenbewohner in den Grassteppen des westlichen Nord- und Südamerikas bis zum Kap Hoorn, außerdem kommt er in isolierten Populationen in Florida und auf einigen Karibischen Inseln vor.
Merkmale
Der Kauz erreicht eine Körpergröße von 19 bis 26 Zentimeter, wobei die größten Exemplare in den Anden vorkommen. Er kommt innerhalb seines Verbreitungsgebietes in einer starken Farbvarianz vor. So sind die Tiere im Süden Südamerikas, in Florida und auf Haiti dunkel- bis schokoladenbraun und kräftig weiß gefleckt und gebändert. In den Halbwüsten, etwa im brasilianischen Inland, sind die Tiere sandgelb und in Waldgebieten häufig blassbraun mit orangefarbigen Flecken.
Lebensweise
Der Kaninchenkauz lebt als Bodenbewohner vor allem in Halbwüsten und Steppengebieten. Er lebt in Bodenhöhlen, die entweder von Säugetieren stammen oder selbst gegraben werden. Die Wohnhöhle reicht dabei bis einen Meter unter die Erde und kann einen bis zu drei Meter langen, gewundenen Gang darstellen. Dabei bildet die Art lockere Kolonien von maximal 12 Brutpaaren. Die zwei bis elf Eier werden in die Brutkammer gelegt, die vorher grob ausgepolstert wurde. Die Brutzeit dauert etwa vier Wochen, in denen beide Partner abwechselnd brüten.
Der Kaninchenkauz ist hauptsächlich dämmerungsaktiv, jagt jedoch auch tagsüber und in der Nacht. Als Nahrung dienen den Tieren große Käfer und andere Insekten sowie Kleinsäuger, manchmal auch Frösche und kleinere Vögel. Es wurde beobachtet, dass die Eule eine besondere Strategie zur Jagd von Mistkäfern entwickelt hat. Die Eulen ködern die Käfer, indem sie Mist von Säugetieren sammeln und diesen gezielt vor ihren Nestern auslegen.[1]
Wird der Kauz aufgeschreckt, lässt er einen Warnruf hören, wobei auch ein Zischen und Rasseln ähnlich dem Drohgeräusch einer Klapperschlange zu hören ist.
In der Nähe der Bodenhöhlen, im Brutkammergang und sogar um das tief im Bau befindliche Nest verteilt der Kaninchenkauz Kotreste anderer Tiere. Während der anstrengenden Brutzeit werden dadurch viele Insekten bis ans Nest gelockt, womit der Kauz brütend seinen Bedarf an Proteinen deckt.
Systematik
Die Erstbeschreibung des Kaninchenkauzes stammte von Juan Ignacio Molina im Jahr 1782. Aufgrund der Unterschiede in der Lebensweise und in der Anatomie wurde er bis vor einigen Jahren als einzige Art der Gattung Speotyto betrachtet.
Unterarten
Es sind zweiundzwanzig Unterarten beschrieben worden, die sich vor allem in ihrer Färbung unterscheiden:
- Athene cunicularia cunicularia (Molina, 1782)
- Athene cunicularia hypugaea (Bonaparte, 1825)
- Athene cunicularia rostrata (Townsend,CH, 1890)
- Athene cunicularia floridana (Ridgway, 1874)
- Athene cunicularia guantanamensis (Garrido, 2001)
- Athene cunicularia troglodytes (Wetmore & Swales, 1931)
- Athene cunicularia amaura (Lawrence, 1878)
- Athene cunicularia guadeloupensis (Ridgway, 1874)
- Athene cunicularia arubensis (Cory, 1915)
- Athene cunicularia brachyptera (Richmond, 1896)
- Athene cunicularia apurensis (Gilliard, 1940)
- Athene cunicularia minor (Cory, 1918)
- Athene cunicularia carrikeri (Stone, 1922)
- Athene cunicularia tolimae (Stone, 1899)
- Athene cunicularia pichinchae (Boetticher, 1929)
- Athene cunicularia punensis (Chapman, 1914)
- Athene cunicularia intermedia (Cory, 1915)
- Athene cunicularia nanodes (Berlepsch & Stolzmann, 1892)
- Athene cunicularia juninensis (Berlepsch & Stolzmann, 1902)
- Athene cunicularia boliviana (Kelso,L, 1939)
- Athene cunicularia grallaria (Temminck, 1822)
- Athene cunicularia partridgei Olrog, 1976
Ein Fossil namens Athene cunicularia providentiae von den Bahamas bzw. den Westindischen Inseln scheint eine fragwürdige ausgestorbene Art. Es handelt sich wahrscheinlich um die Unterart A. c. floridana.
Literatur
- John A. Burton (Hrsg): Eulen der Welt – Entwicklung – Körperbau – Lebensweise. Neumann-Neudamm Verlag Melsungen, 1986, ISBN 3-7888-0495-5
Weblinks
- Athene cunicularia in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 30. Januar 2009.
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Athene cunicularia in der Internet Bird Collection