Koagulase-Reaktion
In der Mikrobiologie dient die Koagulase-Reaktion der Unterscheidung zwischen pathogenen und (meist) apathogenen Staphylokokken. Die pathogenen Staphylokokken (z. B. Staphylococcus aureus) sind koagulasepositiv (produzieren Koagulase), die (meist) apathogenen Staphylokokken (z. B. Staphylococcus epidermidis) sind koagulasenegativ. Um zu untersuchen, welche Sorte vorliegt, werden die Bakterien mit fibrinogenhaltigem Plasma vermischt. Wird vom Bakterium Koagulase abgegeben, führt dies zu einer Gerinnung von Fibrinogen, d. h. es bilden sich Klumpen (Fibrin).
Das Wort Koagulase impliziert eine enzymatische Aktivität. Der Begriff ist jedoch zu einer Zeit entstanden, als man noch keine Differenzierung hinsichtlich der enzymatischen Aktivität durchführen konnte. So ist die Koagulase kein Enzym im eigentlichen Sinne, sondern lediglich ein Aktivator von Prothrombin (analog den Faktoren V und X sowie Calcium-Ionen bei der Blutgerinnung). Sie führt über eine Konformationsänderung zu einer Aktivierung von Thrombin, das dann für eine Ausfällung von Fibrinogen zu Fibrin sorgt.
Der Pathogenitätsfaktor der Koagulase ergibt sich daraus, dass das Bakterium sich bei Eintritt in den Körper durch die Koagulase (und auch dem Clumping-Faktor A) mit einer Schutzschicht aus körpereigenen Proteinen benetzt. Diese Proteine verstecken das Bakterium vor dem körpereigenen Immunsystem und erschweren dadurch dessen Elimination.
Der Nachweis der Plasmakoagulase ist zeitaufwendig (ca. 24 h), so dass man sich des einfacheren Nachweises des Clumping-Faktors bedient. Der Clumping-Faktor A ist, im Gegensatz zu der sezernierten Plasmakoagulase, ein zellwandständiges Protein, welches direkt an Fibrinogen bindet. Die physiologische Funktion ist analog der Plasmakoagulase.