Osterluzeigewächse
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Osterluzeigewächse | ||||||||||||
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Gewöhnliche Osterluzei (Aristolochia clematitis), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Aristolochiaceae | ||||||||||||
Juss. |
Die Osterluzeigewächse (Aristolochiaceae) sind eine Familie in der Ordnung der Pfefferartigen (Piperales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Sie enthält etwa sieben Gattungen mit etwa 500 Arten. Die Osterluzeigewächse sind, außer in der Arktis, weltweit verbreitet. Einzige mitteleuropäische Arten sind die Gewöhnliche Osterluzei und die Gewöhnliche Haselwurz.
Beschreibung und Ökologie
Vegetative Merkmale
Es sind Sträucher, Lianen oder ausdauernde krautige Pflanzen. Sie wachsen selbständig aufrecht oder oft als Kletterpflanze. Bei manchen Arten duften Pflanzenteile aromatisch. Es ist initial-superfizielles Korkkambium vorhanden. Es kann sekundäres Dickenwachstum von einem konventionalen Kambiumring erfolgen.
Die wechselständig und spiralig an der Sprossachse verteilten Laubblätter sind meist gestielt. Die flache, häutige bis krautige Blattspreite ist einfach oder geteilt. Wenn die Blattspreite ungeteilt ist dann ist sie oft herzförmig. Wenn die Blattspreite geteilt ist dann ist sie handförmig, manchmal dreiteilig. Die meist dorsiventrale oder seltener isobilaterale Blattfläche kann mit Drüsen bedeckt sein. Die Blattnervatur ist netznervig und hand- oder fiederförmig. Die Stomata sind anomozytisch. Es sind keine Nebenblätter vorhanden, aber manchmal sehen die ersten ein bis zwei Laubblätter einer Verzweigung wie Nebenblätter aus.
Blütenstand, Blüten und Blütenökologie
Die Blüten stehen einzeln oder in seiten- oder endständigen, einfachen oder verzweigten, zymösen, traubigen oder ährigen Blütenständen zusammen.
Die kleinen bis oft großen Blüten sind zwittrig und riechen bei manchen Taxa unangenehm. Die radiärsymmetrischen bis stark zygomorphen Blüten sind dreizählig. Die dreizähligen Blütenhüllblätter sind entweder als verschieden gestaltete Kelch- und Kronblätter ausgebildet oder gleichgestaltet, manchmal ist nur ein Blütenhüllblattkreis vorhanden. Wenn nur ein Blütenhüllblattkreis vorhanden ist dann sind es die Blütenkelchblätter, die glockenförmig oder röhrig verwachsen sind. Die Kelchröhre bildet die für Aristolochia typischen s-förmigen „Kesselfallen“. Die meist vier oder sechs, manchmal zwölf, selten bis 36 fertilen Staubblätter sind nicht mit den Blütenhüllblättern verwachsen.
Die Staubblätter sind untereinander frei oder sie sind untereinander und mit dem Gynoeceum zu einem Gynostemium [1] verwachsen. Manchmal ist kein Staubfaden erkennbar und die Staubbeutel sind dann sitzend. Bei manchen Arten hängen die tetrasporangiaten Staubbeutel zusammen. Die zweizelligen Pollenkörner besitzen keine oder ein bis sieben Aperturen und sind sulcat. Es sind vier bis sechs, meistens vollständige oder seltener teilweise unterständige, Fruchtblätter vorhanden und meist zu einem ein- bis sechskammerigen Fruchtknoten verwachsen. Es sind viele bitegmische, crassinucellate Samenanlagen je Fruchtblatt vorhanden. Es kann ein Diskus vorhanden sein.
Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie). Wenn „Kesselfallen“ ausgebildet sind werden oft Zweiflügler (Diptera) durch spezielle Haare am Verlassen der s-förmigen Kelchröhre gehindert bis die Bestäubung erfolgt ist. [1] Zum Anlocken der Zweiflügler verströmen die Kesselfallen vieler Osterluzeigewächse einen unangenehmen Aasgeruch. Auch dient die häufig trübrote oder braune Farbe der Blüten dem Zweck Aas oder Dung zu imitieren.
Früchte und Samen
Die selten fleischigen Früchte sind sehr vielgestaltig: meist Kapselfrüchte, seltener Beeren, Nussfrüchte oder Spaltfrüchte, bei Saruma Balgfrüchte. Die Samen besitzen oft ölhaltiges Endosperm. Zur Samenreife ist der Embryo rudimentär bis schwach ausgebildet.
Inhaltsstoffe
Viele Arten enthalten essentielle Öle. In den Blättern mancher Arten sind Zellen mit ätherischen Ölen vorhanden. Bei einige Taxa sind Silikatkörper eingelagert. [1]
Pflanzenteile enthalten die giftige Aristolochiasäure, welche kanzerogen und nephrotoxisch ist. Sie ist Verursacher der Balkan-Nephropathie. [2]
Systematik
Diese Familie wurde 1789 durch Antoine Laurent de Jussieu unter dem Namen „Aristolochiae“ in Genera Plantarum, S. 72-73[3] aufgestellt. Die Asaraceae Vent. waren früher eine eigenständige Familie und besitzt jetzt den Rang einer Unterfamilie Asaroideae zugeordnet. Weitere Synonyme für Aristolochiaceae Juss. sind: Pistolochiaceae J.B.Mull., Sarumaceae Nakai.
Die Osterluzeigewächse (Aristolochiaceae) werden in zwei Unterfamilien mit insgesamt etwa sieben Gattungen gegliedert [4]:
- Unterfamilie Asaroideae Kostel., Syn.: Asaraceae Vent.: Mit drei Gattungen und über 100 Arten:
- Haselwurzen (Asarum L.): Mit bis zu 100 Arten auf der Nordhalbkugel.
- Hexastylis Raf.: Mit etwa zehn Arten in Nordamerika.
- Saruma Oliv.: Mit der einzigen Art:
- Saruma henryi Oliv.: Sie gedeiht in dichten Wäldern, Tälern und an Flussufern in Höhenlagen zwischen 600 und 1000 Meter in den chinesischen Provinzen Gansu, Guizhou, Hubei, Jiangxi, Shaanxi, Sichuan.
- Unterfamilie Aristolochioideae Kostel. (entspricht den Aristolochiaceae s.str.): Mit vier Gattungen bis zu 400 Arten:
- Pfeifenblumen (Aristolochia L.): Mit etwa 300 Arten fast weltweit
- Asiphonia Griff.: Mit der einzigen Art in Malaysia:
- Asiphonia piperiformis W.Griffith
- Pararistolochia (Hutch. & Dalziel) Hutch. & Dalziel: Mit etwa 18 Arten im tropischen Afrika und Malesien
- Thottea Rottb.: Mit etwa 25 Arten in Indien, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Vietnam und einer in China.
Quellen
- Die Familie der Aristolochiaceae bei der APWebsite. (Abschnitt Systematik und Beschreibung)
- Die Familie der Aristolochiaceae bei DELTA von L. Watson & M. J. Dallwitz. (Abschnitt Beschreibung)
- Kerry Barringer & Alan T. Whittemore: Aristolochiaceae in der Flora of North America, Volume 3, 1997: Online. (Abschnitt Beschreibung)
- Shumei Huang, Lawrence M. Kelly & Michael G. Gilbert: Aristolochiaceae in der Flora of China, Volume 5, 2003, S. 246: Online. (Abschnitt Beschreibung)
- C. Neinhuis, S. Wanke, K. W. Hilu, K. Müller & T. Borsch: Phylogeny of Aristolochiaceae based on parsimony, likelihood, and Bayesian analyses of trnL-trnF sequences, In: Plant Systematics and Evolution, Volume 250, Numbers 1-2, 2005, S. 7–26.250, 7-26: doi:10.1007/s00606-004-0217-0 Fulltext-Online.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Die Familie der Aristolochiaceae bei DELTA von L. Watson & M. J. Dallwitz.
- ↑ National Academy of Science, 2007, 104, 12129-12134.
- ↑ Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
- ↑ Eintrag bei GRIN.