Pentamerie
Pentamerie ist der biologische Fachausdruck für fünfstrahlige Radiärsymmetrie und ein einmaliges Phänomen im Tierreich. Sie ist eine gemeinsame Eigenschaft der Stachelhäuter (Echinodermata), wird aber als sekundäre Pentamerie bezeichnet. Die Echinodermaten besitzen Larven die morphologisch betrachtet bilateral-symmetrisch sind und erst im späteren Lebensverlauf und infolge einer Metamorphose eine ausgeprägte Radiärsymmetrie entwickeln. Dies ist besonders gut an den Asteroidea (Seesternen) zu erkennen. Die anderen Klassen der Echinodermaten besitzen diese, im Tierreich einmalige morphologische Ausprägung aber ebenfalls.
Die Fünfstrahligkeit entsteht – genetisch in Richtung von 5 Radien gesteuert – beim Wachsen des (außenliegenden) Skeletts, des sog. Stereoms – durch die Wirkung eigener Zellverbände (Sclerocyten). Das entstehende Gebilde ist stark porös und netzartig – eine zugleich leichte und stabile Konstruktion – wie gut am Überrest eines Seeigels erkennbar ist. Die 5 sternförmig angeordneten Wachstumsradien enthalten ein System verschiedener Gefäße (Coelomräume) und Nervenbahnen.
Die fünfstrahlige Radiärsymmetrie kann bei vielen Pelmatozoa und auch bei einigen Seesternen gehäuft auftreten, sodass z. B. der Dornenkronenseestern ca. 20 Arme besitzen kann. Diese überlagerte Symmetrie entwickelt sich erst im Laufe der Individualentwicklung (Ontogenese), wobei das Tier zunächst als nur bilateral-symmetrische Larve besteht.
Zur speziellen Symmetrie der Stachelhäuter kommt noch ein spezieller Gewebetyp (Mutables Bindegewebe) oder MCT (mutable connective tissue). Es erlaubt der Außenhülle der Echinodermata, ohne großen Energieaufwand und Muskelbewegung ihre Steifigkeit zu verändern und z. B. spezielle Filtrierstellungen zu erzielen. Auch können viele Stachelhäuter abgebissene Körperteile wieder neu anlegen. Die Stacheln selbst sind nach außen gewachsene Hohlformen des Skeletts (Calciumcarbonat: CaCO3), die sich im Fall des Abbrechens besonders schnell regenerieren und über das mutabile Bindegewebe des Weiteren auch arretiert werden können.