Penumbra (Medizin)


Als Penumbra (lateinisch: Halbschatten) bezeichnet man bei einem Hirninfarkt den Bereich, der unmittelbar an die zentrale Nekrosezone angrenzt und noch überlebensfähige Zellen enthält.

In diesem Bereich, der unterschiedliche Größen haben kann, ist der Blutfluss reduziert. Das Gewebe ist hier nur inkomplett geschädigt. Durch den relativen Sauerstoffmangel (Hypoxie) kommt es temporär zum kompletten Funktionsausfall dieser Gewebeanteile. Das Gewebe in der Penumbra kann im weiteren Verlauf zum Teil weiter zerstört werden oder aber sich wieder erholen. Die Zerstörung der Zellen in dieser Zone erfolgt entweder über Exzitotoxizität (Apoptose) oder über Azidose (Nekrose), induziert durch Glykolyse und der anschließenden Bildung von Laktat.

Ein wesentliches Ziel der therapeutischen Intervention beim ischämischen Hirninfarkt ist die Wiederherstellung eines ausreichenden Blutflusses in der Penumbra. Auf diese Weise soll das Ausmaß des Infarktes in Grenzen gehalten werden, was ein wesentlicher Faktor für die weitere Prognose ist. Jedoch zeigt eine neue Studie, dass die Ausweitung des Zeitfensters der endovaskulären Therapie bei vorhandener Penumbra keine prognostischen Vorteile bringt[1].

Diagnostisch lässt sich die Penumbra durch ein sogenanntes Mismatch in der Diffusions- und Perfusionswichtung der Kernspintomographie des Schädels (cMRT) nachweisen.

Literatur

  • Karl F. Masuhr, Marianne Neumann: Duale Reihe Neurologie Thieme Verlag, Stuttgart, 2005, ISBN 3-13-135945-5

Einzelnachweis

  1. CS Kidwell, R Jahan, J Gornbein, JR Alger, V Nenov, Z Ajani, L Feng, BC Meyer, S Olson, LH Schwamm, AJ Yoo, RS Marshall, PM Meyers, DR Yavagal, M Wintermark, J Guzy, S Starkman, JL Saver. A Trial of Imaging Selection and Endovascular Treatment for Ischemic Stroke. NEJM. DOI: 10.1056/NEJMoa1212793

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