Phacelia
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Phacelia | ||||||||||||
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Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Phacelia | ||||||||||||
Juss. |
Die Gattung Phacelia gehört zur Unterfamilie der Wasserblattgewächse (Hydrophylloideae) in der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Sie wird auch Bienenweide, Bienenfreund, Büschelschön oder Büschelblume genannt. Der Gattungsname Phacelia leitet sich von griechisch phakelos für Büschel ab.
Beschreibung
Phacelia-Arten sind ein-, zwei- oder mehrjährige krautige Pflanzen. Die Pflanzen sind meist behaart. Die wechselständig und spiralig angeordneten Laubblätter sind einfach oder zusammengesetzt. Nebenblätter fehlen.
Die endständigen, zymösen Blütenstände sind einseitig und oft schneckenförmig eingerollt. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind fünfzählig. Die fünf blau-violetten, hellblauen bis weißen Kronblätter stehen glockig bis radförmig zusammen. Es ist nur ein Kreis mit fünf freien, fertilen Staubblättern vorhanden. Meist sind die Staubbeutel behaart. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Es ist nur ein Griffel vorhanden. Die Bestäubung erfolgt durch Hautflügler (Hymenoptera) (Entomophilie). Es werden zweifächerige, behaarte Kapselfrüchte gebildet.
Vorkommen
Die ursprünglichen Heimatgebiete der Phacelia-Arten sind hauptsächlich das westliche Nordamerika, die östlichen USA und Südamerika, also nur die Neue Welt.
Phacelia-Arten kommen verwildert an Straßen- und Wegrändern, auf Äckern und Schuttplätzen vor. Sie sind anspruchslos und trockenheitsverträglich, aber nicht winterhart. Deshalb können sie sich in Mitteleuropa als Neophyten nicht großflächig durchsetzen.
Verwendung
In der Landwirtschaft am meisten verbreitet sind Sorten der Art Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia).
Verwendung als Imkerpflanze
Phacelia-Sorten werden in Mitteleuropa häufig als Bienenweide angesät. Sie gilt als sehr ertragreiche Bienentrachtpflanze, deren Trachtwert dem von Raps oder Buchweizen in etwa entspricht. Jede Blüte produziert in 24 Stunden Nektar mit einem Gesamtzuckergehalt zwischen 0,7 und einem Milligramm. Erträge von 500 kg Honig je Hektar und Blühsaison sind so durchaus möglich.[1]
Verwendung als Bodenverbesserer
Phacelia-Sorten eignen sich sehr gut zur Gründüngung. Mit ihrem dichten Wurzelsystem nutzt sie die Nährstoffvorräte im Boden gut aus und übergibt sie nach Verrottung leicht an die Nachfolgefrucht. Sie hinterlässt eine dicht durchwurzelte, gare Krume. Die feingliedrigen Blätter führen zu einer sehr guten Bodenbeschattung und wirksamen Unkrautunterdrückung.
Die hohen Mengen organischen Materials, die im Boden verbleiben, erhalten oder erhöhen den Humusgehalt und damit die Ertragsfähigkeit der Böden. Dadurch wird die Bodenstruktur verbessert, und die Ertragssicherheit nimmt langfristig auch auf leichteren Böden zu.
Da die Bestände im allgemeinen im Winter bei Temperaturen unter minus 5 °C erfrieren und zusammenbrechen, können erosionsgefährdete Folgekulturen wie Zuckerrüben ohne Umbruch in die Pflanzenreste hinein als Mulch- bzw. Direktsaat gesät werden.[2]
Resistenz gegen Schädlinge, Hemmung von Schädlingen
Phacelia-Sorten werden auch deshalb gerne als Zwischenfrucht und Gründünger verwendet, weil sie die einzige Kulturpflanze in der Unterfamilie der Hydrophylloideae ist. Dadurch gibt es keine Probleme bei der Fruchtfolge, wie dies bei verwandten Sippen oft der Fall ist. Demgegenüber wird bei kreuzblütigen Kulturpflanzen wie beispielsweise Raps, Kohl, Rettich das Auftreten familienspezifischer Erkrankungen wie der Kohlhernie begünstigt, wenn die Fruchtfolge nicht eingehalten wird.
Vor allem in Betrieben mit Rübenanbau werden Phacelia-Sorten angebaut, da sie eine hemmende Wirkung auf Rüben-Nematoden (Rübenälchen) hat.
Förderung von Schadpathogenen
Andererseits kann durch den Anbau von Phacelia als Zwischenfrucht der Erreger der Wurzeltöterkrankheit (Rhizoctonia solani) speziell in Mais-, Rüben- und Kartoffelflächen verstärkt auftreten.
Verwendung im Weinbau
Zur Zwischenbegrünung im Weinbau werden im Frühjahr etwa 10 bis 12 kg Saatgut pro Hektar ausgesät. Da sie eine sehr hohe Masseleistung hat und ein sog. N -Catcher ist, wird sie bei Erstbegrünungen bervorzugt ausgewählt
Verwendung als Futtermittel
Phacelia kann auch als leichtverdauliches Futtermittel, etwa zur Sauenfütterung, verwendet werden. Hierzu wird sie vor Blühbeginn geerntet. Neben der Frischverfütterung kann auch eine Konservierung durch Silierung erfolgen.[3]
Bedeutung in der Genetik
Am Beispiel der ebenfalls in Nordamerika vorkommenden Phacelia magellanica–Gruppe konnte nachgewiesen werden, dass Fortpflanzungsbarrieren zwischen einzelnen Arten im Pflanzenreich weit weniger gut funktionieren als im Tierreich, oder anders ausgedrückt, dass pflanzliche Genome sehr flexibel sein können.
So gehören der P. magellanica-Gruppe Arten mit mehreren Ploidiestufen an, das heißt, es gibt jeweils Rassen, die diploid, tetraploid und hexaploid sind, und die sich nicht oder nur schlecht kreuzen. Die Tetraploiden der verschiedenen Arten dagegen kreuzen sich untereinander relativ leicht. Der Genaustausch zwischen den "Tetraploiden unterschiedlicher Arten" ist also leichter als zwischen den Ploidierassen der jeweils gleichen Art.
Systematik
Es gibt 150 bis 200 Phacelia-Arten (Auswahl):
- Phacelia argentea A. Nelson & J. F. Macbr.
- Phacelia calthifolia Brand
- Glocken-Phazelie oder Wüsten-Blauglocke (Phacelia campanularia A. Gray)
- Phacelia fremontii Torr.
- Großblütige Phazelie (Phacelia grandiflora A. Gray)
- Phacelia magellanica (Lam.) Coville
- Kleine Phazelie (Phacelia minor (Harv.) Thell. ex Zimm.)
- Parry-Phazelie (Phacelia parryi Torr.)
- Phacelia rotundifolia Torr. ex S. Watson
- Phacelia secunda J. F. Gmel.
- Seidenhaarige Phazelie (Phacelia sericea (Graham) A. Gray)
- Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia Benth.)
- Klebrige Phazelie (Phacelia viscida (Benth.) Torr.)
Einzelnachweise
- ↑ Josef Lipp et al.: Handbuch der Bienenkunde - Der Honig. 3., neubearb. Aufl., Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-7417-0, S. 37 ff.
- ↑ Klaus-Ulrich Heyland (Herausgeber): Spezieller Pflanzenbau. 7. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1952/1996, ISBN 3-8001-1080-6, S. 94
- ↑ Klaus-Ulrich Heyland (Herausgeber): Spezieller Pflanzenbau. 7. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1952/1996, ISBN 3-8001-1080-6, S. 94, 302
Quellen
Weblinks
- Eintrag bei Plants for a Future. (engl.)