Phyllium philippinicum



Phyllium philippinicum

Phyllium philippinicum, Weibchen

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Gespenstschrecken (Phasmatodea)
Familie: Wandelnde Blätter (Phylliidae)
Gattung: Phyllium
Untergattung: Phyllium
Art: Phyllium philippinicum
Wissenschaftlicher Name
Phyllium philippinicum
Hennemann, Conle, Gottardo & Bresseel, 2009
Phyllium philippinicum, Männchen

Phyllium philippinicum ist eine Art der Wandelnden Blätter (Phylliidae), die nach ihrer Einführung in die Terraristik zunächst als Phyllium spec. (Philippinen) oder auch Phyllium siccifolium (Philippinen) bezeichnet wurde. Laut der im Dezember 2009 veröffentlichten Untersuchungen von Hennemann et al. handelt es sich bei dieser aber um eine bis dato noch unbeschriebene neue Art, die innerhalb der Untergattung Phyllium in die siccifolium-Artengruppe gehört.[1][2][3]

Merkmale

Die Weibchen erreichen eine Körperlänge von 65 bis 98 Millimetern und eine maximale Abdomenbreite von 29 bis 41 Millimetern. Wie bei allen Wandelnden Blättern bleiben die Männchen mit 55 bis 68 Millimetern Länge und 15 bis 19 Millimetern Breite deutlich kleiner. Bei den adulten weiblichen Tieren sind, wie bei Phyllium giganteum und den meisten anderen Vertretern der Familie, nur die Vorderflügel voll ausgebildet. Allerdings bleiben die Weibchen nicht nur deutlich kleiner als die von Phyllium giganteum, sondern haben auch einen weniger kantigen, eher ovalen Hinterleib (Abdomen), etwa wie die von Phyllium westwoodii, dabei haben sie aber rundlichere, deutlich schmalere äußere Vorderschenkel und bleiben auch etwas kleiner als diese. Die Ränder der letzten Abdominalsegmente und die Spitzen der Cerci sind oft braun. Die Schenkel sind an allen Beinpaaren am Vorderrand stärker gezähnt als am hinteren, wobei die Zähne der Vorderbeine am stärksten ausgeprägt sind und die der Weibchen wiederum stärker als die der Männchen. Die Grundfarbe kann von hell- bis dunkelgrün variieren. Braune Makel auf den Vorderflügeln oder der Ventralseite des Hinterleibs können in unterschiedlicher Ausprägung auftreten, aber auch gänzlich fehlen. Die basisnahen Fühlerglieder (meist das zweite bis fünfte) sind in beiden Geschlechtern orangebraun bis braun gefärbt. Die Weibchen haben wie die aller Wandelnder Blätter neun Fühlerglieder. Die adulten Männchen haben 23 Fühlerglieder und voll entwickelte Hinterflügel, durch die sie zu kurzen Flügen fähig sind. Die kürzeren Vorderflügel bedecken die hinteren zu gut einem Drittel. Der Körper der Männchen ist, ähnlich dem von Phyllium westwoodii Männchen, schmal lanzettförmig geformt und genau wie die Beine von einem dünnen braunen Rand umgeben. Anders als diese tragen Phyllium philippinicum Männchen ihre Fühler nach vorn gerichtet. Die Oberseite ihres vorderen Mesonotums (also der zur dünnsten Körperstelle verjüngte Teil des Mittelbrusttergums) wird mit zunehmendem Alter immer dunkler, bis er schließlich braun ist. Zur Unterscheidung der Art von anderen Wandelnden Blättern lässt sich, wie bei allen Gespenstschrecken, auch die Form der Eier sehr gut heranziehen. Dabei besteht sowohl bei diesen, als auch bei den Tieren selbst, eine gewisse Verwechslungsgefahr mit bestimmten anderen Phyllium-Arten. Die Weibchen von Phyllium philippinicum haben am hinteren Ansatz der Mittel- und Hinterhüften (Coxen) je einen braunen Fleck (siehe Bild unten), der aber in ähnlicher Form auch bei Phyllium mabantai zu finden ist. Die Eier von Phyllium philippinicum haben auf den flachen Seiten unregelmäßig angeordnete runde Gruben.

Vorkommen und Lebensweise

Die Tiere kommen auf den Philippinen vor, wo sie auf verschiedenen Sträuchern zu finden sind. Sie bevorzugen Temperaturen von 22 bis 27 °C und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 80 Prozent.[3]

Die Art sitzt tagsüber meist reglos auf der Nahrungspflanze. Bewegen sich die Tiere fort, dann in dem für die Wandelnden Blätter typischen Schaukelschritt. Ein regelrechtes Zittern ist zu beobachten, wenn sie durch Luftzug oder leichte Bewegung gereizt werden. Ausgewachsene Männchen sind nachts recht aktiv und laufen oder fliegen auf der Suche nach einer Partnerin in den Zweigen der Nahrungspflanzen herum. Werden sie ergriffen, neigen sie dazu Beine abzuwerfen (Autotomie), wobei zunächst meist Mittel- und danach Hinterbeine abgeworfen werden. Die frisch geschlüpften Nymphen laufen in den ersten Tagen sehr schnell durch die Zweige, bevor sie mit der Nahrungsaufnahme beginnen und die Lebensweise ihrer Eltern übernehmen.

Fortpflanzung

Kopulation, die Spermatophore ist als weiße Perle zu erkennen

Die Lebensdauer der adulten Männchen ist mit bis zu vier Monaten für Phyllium-Arten ausgesprochen lang. Sie lassen sich von den Weibchen während der Paarung oft tagelang herumtragen. Parthenogenese spielt keine Rolle. Aus den charakteristischen, etwa fünf Millimeter langen, knapp drei Millimeter breiten und zehn Milligramm schweren Eiern schlüpfen nach etwa vier bis fünf Monaten zunächst schwarz bis dunkelbraun gefärbte, weiß geränderte Nymphen. Nachdem diese einige Tage Nahrung aufgenommen haben, weicht die dunkelbraune Grundfarbe zunehmend einer grünen. Die Entwicklungsdauer beider Geschlechter zum adulten Insekt beträgt je nach Temperatur vier bis fünf Monate. Dabei lassen sich die Männchen schon nach der zweiten Häutung durch den, bei den folgenden Häutungen immer schmaler werdenden, rautenförmigen Hinterleib von den Weibchen, deren Abdomen immer breiter wird, unterscheiden.

Haltung im Terrarium

Von den zur Zeit in Terrarien gehaltenen Wandelnden Blättern ist Phyllium philippinicum die am einfachsten zu vermehrende Art (siehe auch Haltung von Wandelnden Blättern). Die Futterbeschaffung ist unproblematisch, da man sowohl die Imagines, als auch die Nymphen sehr gut ausschließlich mit Brombeerblättern ernähren kann. Daneben können auch Eichenblätter oder die zum natürlichen Nahrungsspektrum zählenden Guaven (Psidium) verfüttert werden.[3] Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, sollten die Futterpflanzen alle zwei bis drei Tage mit lauwarmem Wasser besprüht werden. Durch die hohe Lebenserwartung der Männchen entfällt die parthenogenetische Vermehrung, was zu höheren Schlupfraten und robusteren Larven beiträgt. Bei niedrigeren Temperaturen (Zimmertemperatur) schlüpfen mehr Männchen als Weibchen.

Die Art wird von der Phasmid Study Group unter der PSG-Nummer 278 geführt.[4]

Quellen

  1. Frank H. Hennemann, Oskar V. Conle, Marco Gottardo & Joachim Bresseel: Zootaxa 2322: On certain species of the genus Phyllium Illiger, 1798, with proposals for an intra-generic systematization and the descriptions of five new species from the Philippines and Palawan (Phasmatodea: Phylliidae: Phylliinae: Phylliini), Magnolia Press, Auckland, New Zealand 2009, ISSN 1175-5326
  2. Paul D. Brock: Phasmida Species File Online. Version 2.1/3.5. (abgerufen am 11. Februar 2010)
  3. 3,0 3,1 3,2 Phyllium Seite von Detlef Größer Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Phyllium Seite“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  4. Phasmid Study Group Culture List

Weblinks

Commons: Phyllium philippinicum – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Bilder