Röhren-Kassie
Röhren-Kassie | ||||||||||||
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Röhren-Kassie (Cassia fistula) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cassia fistula | ||||||||||||
L. |
Die Röhren-Kassie (Cassia fistula), auch Purgier-Kassie, Fisett-Kassie oder Indischer Goldregen genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kassien (Cassia). Sie wird vielseitig genutzt.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Röhrenkassie wächst als Baum und erreicht Wuchshöhen von 6 bis 15, selten bis 20 Meter. Die Borke junger Bäume ist glatt und aschfarben, hingegen die der alten Bäume ist rau und dunkelbraun.
Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter besitzen eine Länge von 22,5 bis 40 cm Zentimeter; sie sind in Blattstiel und paarig gefiederte Blattspreite gegliedert. Die kahle, stielrunde Rhachis weist eine Länge von 12 bis 25 cm auf; an ihr reihen sich drei bis acht Paare Fiederblättchen auf. Die ledrigen Fiederblättchen sind mit meist einer Länge von 6 bis 10 (bis 20) cm lang und einer Breite von 4 bis 8 cm breit eiförmig oder eiförmig-länglich. Die Fiederblättchen sind anfangs auf beiden Seiten flaumig behaart, später sind sie kahl mit glänzender Oberseite. Die früh abfallenden Nebenblätter sind deltaförmig und 1 bis 2 mm lang.
Blütenstände und Blüten
Die Blütezeit reicht von April bis Juni. In seitenständigen, herabhängenden, meist 20 bis 40 (selten bis 60) cm langen, traubigen Blütenständen befinden sich locker angeordnet viele Blüten. Der Blütenstandsschaft weist eine Länge von 2 bis 10 cm auf. Die behaarten Tragblätter sind mit einer Länge von 8 bis 10 mm eiförmig. Der 3 bis fast 6 cm lange, schlanke Blütenstiel ist leicht behaart bis kahl.
Die relativ großen, wohlriechenden, zwittrigen, zygomorphen, fünfzähligen Blüten weisen einen Durchmesser von 3,5 bis 4 cm auf mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Der Blütenboden (Receptaculum) ist becherförmig. Die fünf grünen, behaarten, nu kurz verwachsenen Kelchblätter biegen sich nach dem Aufblühen in Richtung Blütenstiel zurück und sind mit einer Länge von 9 bis 15 mm schmal eiförmig. Die fünf freien, fast gleichen, goldgelben Kronblätter sind mit einer Länge von 2,5 bis 3,5 cm stumpf, breit verkehrt-eiförmig, kurz gekielt und deutlich geadert. Von den zehn Staubblättern sind die drei längsten, die Kronblätter überragenden, am meisten eingerollt mit 3 bis 4 cm langen Staubfäden und großen, etwa 5 mm langen, länglichen Staubbeuteln, die vier mittelgroßen sind ziemlich gerade mit 6 bis 10 mm langen Staubfäden und die drei ziemlich kurzen sind auch aufrecht und steril mit winzigen Staubbeuteln. Der einzelne Fruchtknoten ist schlank und etwas angedrückt, striegelig behaart. Der kleine, kräftige Griffel endet in einer punktförmigen Narbe.
Früchte und Samen
Die hängende, mit einer Länge von 30 bis 60 cm und einem Durchmesser von 1,5 bis 2,5 cm stabförmige, manchmal als wurstförmig bezeichnete, kahle Hülsenfrucht ist bei Reife glänzend schwarz-braun und quer durch papierartige Septen gegliedert (Gliederhülse) mit je einem Samen in jedem der 40 bis 100 Fächer; sie öffnet sich bei Reife nicht an der Bauchnaht (Schließfrucht). Sie ist mit einem süßlich schmeckenden Fruchtfleisch (Fruchtmus, Pulpa) gefüllt. Die abgeflachten, elliptischen Samen sind glänzend braun.
Chromosomenzahl und Inhaltsstoffe
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.
Neben vielen anderen Inhaltsstoffen sind besonders Polyphenole, Oligomere Proanthocyanidine, Flavonoide wichtig. [1]
Verbreitung
Die ursprüngliche Heimat der Röhren-Kassie liegt auf dem Indischen Subkontinent, vom westlichen Pakistan, Swat und Hazara ostwärts nach Indien, Myanmar und Sri Lanka. Sie gedeiht bis in Höhenlagen von etwa 1200 Meter hauptsächlich in Saisongrünen Wäldern. Heute wird sie im gesamten Tropengürtel als Zier- und Nutzpflanze kultiviert.
Nutzung
Der Indische Goldregen dient als Ziergehölz in Parks, Gärten und Alleen.
Die Rinde/Borke der Röhren-Kassie enthält Tannine und dient deshalb zum Gerben und der rote Farbstoff zum Färben. Die Holzasche wird zum Beizen verwendet.
Das sehr harte und haltbare Holz dient beispielsweise zum Herstellen von landwirtschaftlichen Geräten, Brücken und Stützen.
Die Pulpa der Früchte wird in Bengalen zum Aromatisieren von Tabak benutzt.
Die Pulpa enthält 60 bis 70 Prozent Zucker, etwas Gerbsäure und Farbstoff. Die Früchte werden weltweit in getrocknetem Zustand verkauft. Die Fruchtschale ist verholzt und verhältnismäßig hart. Bricht man die Schale auf, findet man das Fruchtmus (Pulpa) als schwarze, Lakritz nicht unähnliche, Scheiben vor (siehe Bild). Diese Scheiben trennen die Samenkammern voneinander. Die „Musscheiben“ haben ein feines Blumenaroma, sind zum Verzehr geeignet und durch den hohen Zuckeranteil sehr süß. Die Früchte der Röhren-Kassie wurden früher oft als Manna bezeichnet.
Weiterhin sollen die Pulpa und die Samen als sehr milde Abführmittel wirken. Achtung, die Samen sollen giftig sein. Von vielen Pflanzenteilen werden medizinische Wirkungen berichtet.
Symbol
In Thailand ist Cassia fistula' Nationalblume und Bestandteil der Wappen vieler Provinzen; sie wird dort „Dok Khuen“ oder „Radscha Phuek“ (ราชพฤกษ) genannt. Sie ist auch die Staatsblume des indischen Bundesstaates Kerala und wird dort „Kanikkonna“ genannt. [2]
Systematik
Der Artname Cassia fistula wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 377-378 [3] erstveröffentlicht. Es gibt sehr viele Synonyme für Cassia fistula L.: Bactyrilobium fistula Willd., Cassia bonplandiana DC., Cassia excelsa Kunth, Cassia fistuloides Collad., Cassia rhombifolia Roxb., Cathartocarpus excelsus G.Don, Cathartocarpus fistula Pers., Cathartocarpus fistuloides (Collad.) G.Don, Cathartocarpus rhombifolius G.Don [4].
Bilder
Quellen
- Dezhao Chen, Prof. Dianxiang Zhang & Kai Larsen: Cassieae in der Flora of China, Volume 10, 2010, S. 28: Cassia fistula - Online. (Abschnitt Beschreibung und Nutzung)
- S. I. Ali: Caesalpiniaceae in der Flora of Pakistan: Cassia fistula - Online. (Abschnitt Beschreibung, Nutzung und Verbreitung)
Einzelnachweise
- ↑ Theeshan Bahorun, Vidushi S. Neergheen & Okezie I. Aruoma: Phytochemical constituents of Cassia fistula, In: African Journal of Biotechnology, Volume 4 (13), 2005, S. 1530-1540: Review Online.
- ↑ Symbole Keralas.
- ↑ Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
- ↑ Eintrag bei ILDIS = World Database of Legumes.
Weblinks
- Raju Ilavarasan, Moni Mallika & Subramanian Venkataraman: Anti-inflammatory and antioxidant activities of Cassia fistula Linn. bark extracts., In: African Journal of Traditional - CAM = Complementary and Alternative Medicines, 2 (1), 2005, S. 70-85: Fulltext-Online.