Theophrastoideae



Theophrastoideae

Deherainia smaragdina: Immergrüner Strauch mit grünen, dichogamen, protandrischen Blüten und einfachen Blättern.

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Primelgewächse (Primulaceae)
Unterfamilie: Theophrastoideae
Wissenschaftlicher Name
Theophrastoideae
(Bartl.) A.DC.
Zuerst reifen die fünf fertilen Staubblätter der zwittrigen Blüte von Deherainia smaragdina.
Blüte von Deherainia smaragdina: Erst wenn die Narbe empfangsbereit ist, spreizen die Staubblätter nach außen und geben den Fruchtknoten, Griffel und Narbe frei.

Die Theophrastoideae, selten auch Schneckensamengewächse genannt, sind eine Unterfamilie in der Pflanzenfamilie der Primelgewächse (Primulaceae) aus der Ordnung der Heidekrautartigen (Ericales). Sie enthält etwa acht Gattungen und rund 105 Arten. Sie hatte bis vor Kurzem den Rang einer Familie Theophrastaceae.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Gattungen der Tribus Theophrasteae enthalten immergrüne, kleine bis hoch werdende Sträucher oder kleine Bäume. Die wechselständig, oft (schein-)quirlig angeordneten Laubblätter sind gestielt, ledrig, einfach und besitzen eine drüsige Punktierung. Der Blattrand ist meist gewellt bis gezähnt oder stachelig gezähnt, selten ganzrandig. Nebenblätter sind keine vorhanden.

Die Gattung Samolus enthält 15 krautige Pflanzen-Arten mit gestielten Blättern, die im unteren Bereich der Verzweigungen wechselständig sind und am Ende der Verzweigungen quirlig zusammen stehen.

Für alle Gattungen gilt, dass mit der Lupe betrachtet bei getrockneten Laubblättern die subepidermalen Fasern als feine Streifen erkennbar sind.

Generative Merkmale

Die Blüten stehen selten einzeln, meist in endständigen, zuweilen achselständigen Blütenständen in Form von Trauben, Schirmtrauben oder Wickeln. Es sind meist Deckblätter vorhanden. Die meist zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch bis etwas asymmetrisch und meist fünfzählig, manchmal vierzählig. Sie haben ein doppeltes Perianth. Bei vielen Clavija-Arten sind die Blüten eingeschlechtig. Die (vier bis) fünf Kelchblätter sind meist frei, bei Clavija und Samolus sind sie an der Basis röhrig verwachsen. Die (vier bis) fünf Kronblätter sind verwachsen. Es sind zwei Kreise mit je vier oder fünf vorhanden; die des inneren Kreises sind fertil und die des äußeren Kreises sind enthalten acht oder zehn Staubblätter, davon sind sterile, petaloiden Staminodien. Anfangs wenn sich die Blüte öffnet, stehen die Staubbeutel zapfenähnlich zusammen und später sind sie ausgebreitet. Meist fünf (selten vier) Fruchtblätter sind zu einem bei der der Tribus Theophrasteae oberständigen, bei Samolus halbunterständigen, synkarpen, einfächerigen Fruchtknoten verwachsen mit einigen bis vielen Samenanlagen. Es ist ein Griffel und eine Narbe vorhanden.

Die Früchte sind überwiegend trockene Beeren, selten Steinfrüchte, bei Samolus sind es aber fünfklappige Kapselfrüchte.

Systematik und Verbreitung

Die Gattungen der Tribus Theophrasteae besitzen eine rein neotropische Verbreitung.

Die Samolus-Arten finden sich in den Florengebieten Holarktis, Neotropis, Paläotropis, Capensis, Australis und Antarktis. Samolus-Arten gedeihen in sämtlichen Klimazonen, wobei ein Schwerpunkt in gemäßigten Klimagebieten sämtlicher Kontinente liegt.

Botanische Geschichte

Nach APG III [1] sind die Taxa der bisherigen Familie Theophrastaceae Link im gleichen Umfang heute als Unterfamilie Theophrastoideae (Bartl.) A.DC. in der Familie der Primulaceae eingeordnet. Der Name der Unterfamilie wurde 1844 von Alphonse Pyrame de Candolle in Augustin-Pyrame de Candolle: Prodr., 8, S. 145 veröffentlicht. Die Theophrasteae wurde 1830 von Friedrich Gottlieb Bartling in Ordines naturales plantarum, S. 165 erstveröffentlicht. Die Veröffentlichung des Familiennamens Theophrastaceae erfolgte bereits 1829 durch Johann Heinrich Friedrich Link in Handbuch 1, 440. Typusgattung ist Theophrasta L., deren botanischer Name den griechischen Philosophen Theophrastos von Eresos ehrt.

Jacquinia keyensis.

Gliederung der Unterfamilie

Die Unterfamilie Theophrastoideae besteht aus zwei Tribus mit etwa acht (fünf bis neun) Gattungen mit rund 105 Arten [2]:

  • Tribus Theophrasteae Bartl.: Mit Chromosomenzahlen von n = 18, 20, 24. Mit etwa sieben Gattungen und etwa 90 verholzenden Arten:
    • Bonellia Bertero ex Colla: Weitverbreitet in der Neotropis mit etwa 22 Gehölz-Arten. [3]
    • Clavija Ruiz & Pav. (inklusive Horta Vell. und Zacintha Vell.): Mit etwa 50 bis 55 Gehölz-Arten in der Neotropis. [4]
    • Deherainia Decne.: Mit (zwei bis) drei Strauch-Arten in Zentralamerika von Mexiko bis Costa Rica. Sie haben dichogame, protandrische Blüten. [5]
    • Jacquinia L.: Weitverbreitet in der Neotropis mit heute nur mehr etwa 13 Gehölz-Arten. Sie war im bisherigen Umfang polyphyletisch und wurde in mehrere Gattungen aufgeteilt. [3]
    • Neomezia Votsch: Mit der einzigen Art:
      • Neomezia cubensis (Radlk.) Votsch (Syn.: Theophrasta cubensis Radlk.): Es ist ein Endemit im westlichen Kuba. [6]
    • Theophrasta L.: Mit etwa zwei Gehölz-Arten.
    • Votschia B.Ståhl: Mit der einzigen Art:
      • Votschia nemophila (Pittier) Ståhl (Syn.: Jacquinia nemophila Pittier): Es ist ein Endemit mit küstennahen Habitaten im nordöstlichen Panama. [7]
  • Tribus Samoleae Reichenbach: Mit Chromosomenzahlen von n = (12) 13. Mit der einzigen Gattung:
    • Bunge (Samolus L.): Mit 15 krautigen Arten, mit weit auf der Welt verstreuten Arealen. Bei manchen Autoren bildet diese Gattung auch eine eigene Familie Samolaceae Raf..

Weitere Bilder

Salz-Bunge (Samolus valerandi):

Quellen

Einzelnachweise

  1. Birgitta Bremer, Kåre Bremer, Mark W. Chase, Michael F. Fay, James L. Reveal, Douglas E. Soltis, Pamela S. Soltis, Peter F. Stevens et al.: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III., in Botanical Journal of the Linnean Society, Oktober 2009, Volume 161, Heft 2, S. 105-121.
  2. Eintrag bei GRIN.
  3. 3,0 3,1 Bertil Ståhl & M. Källersjö: Reinstatement of Bonellia (Theophrastaceae), in Novon 14, 2004, S. 115-118.
  4. Bertil Ståhl: Two new species of Clavija (Theophrastaceae) from NW South America, in Nordic Journal of Botany, Volume 6, Issue 6, 2008, S. 769-772.
  5. Jorge Gomez-Laurito & Nelson Zamora: Deherainia lageniformis (Theophrastaceae), a New Species from Costa Rica, in Novon, 8, 1998, S. 141-143.
  6. Attila L. Borhidi: Neomezia Votsch emend. Borhidi (Theophrastaceae), un género emdémico olvidado de la flora de Cuba. in Acta Botanica Academiae Scientiarum Hungaricae 38, 1994, S. 41-46.
  7. Bertil Ståhl: Votschia, a new genus of Theophrastaceae from northeastern Panama, in Brittonia, Volume 45, Number 3, 1993, S. 204-207.

Weblinks

Commons: Theophrastoideae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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