Tierpark Hellabrunn


Tierpark Hellabrunn
Vollständiger Name Münchener Tierpark Hellabrunn AG
Motto Der Zoo der Stadt München
Ort Tierparkstraße 30,
81543 München
Fläche 40 Hektar
Eröffnung 1. August 1911
Tierarten über 700 Tierarten
Individuen über 17.000 Tiere
Besucherzahlen 1.821.000 (2011)
Organisation
Leitung Dr. Andreas Knieriem
(Direktor und Vorstand)
Trägerschaft Münchener Tierpark Hellabrunn AG
Förderorganisationen Förderkreis des Tierparks
Mitglied bei WAZA, EAZA,
VDZ,
Zootierärzte im deutschsprachigen Raum,
European Association of Zoo and Wildlife Veterinarians (EAZWV),
International Species Information System (ISIS)
Harlaching Karte Tierpark MVV.jpg
Lage des Tierparks an der Isar
http://www.tierpark-hellabrunn.de
Lage
Tierpark Hellabrunn (Bayern)
Bayern, Deutschland

Koordinaten: 48° 5′ 50″ N, 11° 33′ 15″ O

Der Münchener Tierpark Hellabrunn wurde am 1. August 1911 eröffnet und feierte im Jahr 2011 sein 100-jähriges Bestehen. In Hellabrunn leben über 700 Arten und mehr als 17.800 Einzelexemplare in verschiedenen Tierwelten. Mit 25 Brücken über verschiedene Wasserläufe und -Kanäle wird der insgesamt 40 Hektar große Münchener Tierpark mitunter als „Venedig unter den Zoos“ bezeichnet.[1]. Im Jahr 2011 verzeichnete der Tierpark Hellabrunn 1,8 Millionen Besucher.

Der Tierpark Hellabrunn ist durch seine naturnahe Lage im Landschaftsschutzgebiet der Isarauen gekennzeichnet. Der gesamte Park wird von einem dichten Wassersystem aus Bächen und kleinen Seen durchzogen. Dank dieser Wasserläufe, die häufig als natürliche Gehege-Einfriedungen genutzt werden, und der ursprünglichen Umgebung mit ausgedehntem, altem Baumbestand wird dem Besucher ein weitgehend barrierefreier Blick auf die Tiere ermöglicht.

Eisbär im Tauchbecken der neuen Polarwelt des Tierpark Hellabrunn.

Hellabrunn wurde als erster »Geozoo« konzipiert: Die Tiere werden nach ihrer geographischen Herkunft und soweit möglich in ihren natürlichen Lebensgemeinschaften gezeigt. So leben zum Beispiel in der südamerikanischen Grassteppe Ameisenbären, Wasserschweine, Vikunjas und Pampashasen zusammen.

Lage

Der Tierpark liegt im Stadtteil Untergiesing-Harlaching. Eingebettet in das Landschaftsschutzgebiet der östlichen Isar-Auen konnte auf dem Gelände des Tierparks Hellabrunn ein 36 Hektar großer typischer europäischer Auenwald erhalten werden, der über einen sehr alten Baumbestand verfügt. Ursprünglich lag auf einem Teil des Geländes eine Mühle aus dem 14. Jahrhundert. Diese südlichste Untergiesinger Mühle wurde 1902 abgerissen, mit ihrem Abbruch gelang der Durchbruch für die dauerhafte Gründung eines Zoos für München.

Das Gelände des Zoos erstreckt sich von der Thalkirchner Brücke isaraufwärts bis zur Marienklause über das gesamte Terrain der Flussaue vom Steilhang bis zum Isarufer, von dem es nur durch einen Damm mit befestigtem Weg getrennt ist. Das Areal wird am Südende des Zoos von der Isar und dem Isar-Werkkanal abzweigenden Auer Mühlbach durchzogen.

Der hohe Grundwasserspiegel im Tierparkgebiet speist eine große Zahl an Brunnen, die über das gesamte Areal verteilt sind und aus denen der Tierpark über ein Kanalsystem den Wasserbedarf für seine Tiere und Anlagen vollständig autark decken kann.

Über die Thalkirchner Brücke gelangt man zu Fuß in wenigen Minuten von der U-Bahn-Station „Thalkirchen“ zum Haupteingang des Tierparks, dem Isar-Eingang. Die Endhaltestelle „Tierpark/Alemannenstraße“ der Buslinie 52 (Marienplatz, Kolumbusplatz, Candidplatz) ist nur eine Minute Fußweg vom Flamingo-Eingang des Tierparks entfernt. Zusätzlich stehen am Tierpark in unmittelbarer Nähe der beiden Eingänge Parkplätze zur Verfügung (3,50 Euro pro Tag).

Geschichte

Eröffnung am 1. August 1911

Nachdem in München verschiedene Gründungen von Zoos bzw. zooähnlichen Anlagen gescheitert waren, gründete sich am 25. Februar 1905 auf Initiative von Oberstleutnant Hermann von Manz der Verein „Zoologischer Garten München e.V.“ mit namhaften Münchner Honoratioren mit dem Ziel, einen neuen Tierpark in München zu errichten. Nachdem andere in Frage kommende Standorte ausgeschieden waren, entschied man sich für das Gebiet, das zu dem Adelssitz und Lustschlösschen Hellabrunn gehörte und das zum Namenspatron für den Tierpark wurde. Das Hellabrunner Areal wurde dem Verein 1906 von der Stadt München für sechzig Jahre unentgeltlich zur Verfügung gestellt – unter der Bedingung, dass dieser innerhalb von 5 Jahren das erforderliche Kapital für den Aufbau eines Tierparks beschaffen könne.

Der Tierpark Hellabrunn öffnete am 1. August 1911. Zwar waren noch einige der Tierhäuser relativ provisorisch, doch das heutige Elefantenhaus stammt bereits aus jener Anfangszeit (Eröffnung 1914). Der künstlerische Generalplan für den Tierpark stammt von dem Architekten Emanuel von Seidl, der das Hanggelände mit seinen Nagelfluhfelsen und der vom Auer Mühlbach durchflossenen Auenlandschaft geschickt ausnutzte, um eine naturnahe Tierhaltung zu ermöglichen.

Bereits 1922 musste der Tierpark jedoch wegen Geldmangels aufgrund der Inflation wieder schließen. Zahlreiche Einrichtungen wurden demontiert, das Löwenhaus von 1911 wurde abgerissen; die Gebäude verfielen.

Wiedereröffnung 1928

Im Jahre 1925 wurde innerhalb des „Hilfsbundes der Münchner Einwohnerschaft“ ein Tierparkausschuss gegründet und man nahm den Wiederaufbau in Angriff. Am 23. Mai 1928 wurde der Tierpark Hellabrunn unter Direktor Heinz Heck wiedereröffnet. Heinz Heck griff Ideen des Tierhändlers und Hamburger Zoogründers Carl Hagenbeck auf und konzipierte den Tierpark als ersten Geozoo der Welt, bei dem die Anordnung der Tierarten nach ihrer geographischen Herkunft erfolgte. Schnell erlangte der Tierpark dank dieses Konzeptes und der Abbildzüchtungs-Versuche ausgerotteter Tierarten, welche in Heckpferd und Heckrind resultierten, weltweite Anerkennung und Bekanntheit. Das in den 1930er Jahren erbaute Menschenaffenhaus mit Aquarium zählte damals zu den modernsten der Welt. Der Tierpark verlangte bis 1969 ein Extra-Eintrittsgeld dafür.

Zweiter Weltkrieg und Provisorien

Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Zoo schwere Bombenschäden, auch zahlreiche Tiere fielen den Luftangriffen zum Opfer. Mai 1945 konnte der Tierpark wieder eröffnet werden. Als provisorische Unterbringung für die Tiere benutzte man teilweise ehemalige Pferde-Lazarettbaracken aus dem Krieg. Da der Tierpark keine Bauzuschüsse der Stadt München erhielt und ihm wenig Geld zur Verfügung stand, blieben einige dieser Provisorien mehr als 20 Jahre bestehen, neue Gebäude konnten kaum gebaut werden. Die Zebras und Antilopen waren bis 1972 in einem solchen Behelfsstall untergebracht, die Kamele sogar bis in die 1980er Jahre. 1960 spendete Helmut Horten dem Zoo mehr als eine Million Deutsche Mark, mit Hilfe dieses Geldes wurden Anlagen für Wildziegen und Wildschafe, ein Wolfsgehege sowie Ausstellungspavillons gebaut. Heck leitete den Zoo bis 1968.

Neubauten ab 1972

OrangJolie: einer der Orang-Utans des Tierpark Hellabrunn.

Um 1970 war der Tierpark in einem schlechten Zustand und viele Renovierungen und Neubauten waren überfällig. Daher stellte man 1972 einen Generalausbauplan zur Erneuerung der Tierparkanlage auf. Auch die Stadt München stellte größere Zuschüsse zur Verfügung. Ab 1972 kam es zu einer grundlegenden Erneuerung aller Anlagen. Von 1970 an wurde die Menschenaffenstation renoviert. Zudem wurden Außenanlagen für Gibbons gebaut. Die Gitter ersetzte man durch weniger störende Panzerglasscheiben. 1975 folgte die Eröffnung des neuen Polariums mit Anlagen für Moschusochsen, Pinguine, Eisbären und Robben. Ebenso wurden ein Kindertierpark und ein Streichelzoo gebaut.

1980 errichteten Jörg Gribl, Frei Otto und Ted Happold [2] eine große Voliere für Vögel, die auf einer Fläche von 5.000 m² von einem 18 m hohen, dünnmaschigen Edelstahlgewebe überspannt wird. Mittlerweile ist diese Großvoliere ein Wahrzeichen von Hellabrunn geworden.

1981 übernahm Henning Wiesner die Leitung des Zoos und 1992 auch den Vorstandsvorsitz der Münchner Tierpark Hellabrunn AG.

Das Affenhaus wurde 1983 mit einer Anlage für Lemuren, Neuweltaffen und Siamangs erweitert. Die Außengehege der Wildziegen und Steinböcke wurden 1985/86 natürlicher gestaltet. In den 90er Jahren kam ein neuer Kamelstall hinzu, ebenso ein neues Nashornhaus. Es folgte ein großes Glashaus für Schildkröten und Insekten, ein neues Dschungelzelt für Raubtiere und tropische Vögel. Ein neues Urwaldhaus wurde 2005 fertiggestellt und bietet Platz für die Hellabrunner Schimpansen, Gorillas, Mississippi-Alligatoren und einige Reptil- und Fischarten. Die Gorillas können über einen für das Publikum unsichtbaren Tunnel aus dem Innengehege zum entgegengesetzt liegenden Freigehege wechseln. Die Orang-Utans haben nun großzügige „Spielzimmer“. Im Anschluss daran konnte am 24. Juli 2007 das Artenschutzzentrum mit seinem Kino eröffnet werden.

Das weitgehend unterirdische Aquarium wurde renoviert. Sein Eingangsbereich erinnert an eine römische Villa. Von 2002 bis 2004 wurde das Elefantenhaus erheblich umgebaut und modernisiert. Das historische Gebäude erinnert an eine byzantinische Kirche. Die Flusspferde mussten dem Umbau weichen, der Bereich wurde dem Areal der Elefanten angegliedert, so dass jetzt auch der Elefantenbulle über einen eigenen Bereich verfügt.

Tierpark heute

Seit November 2009 ist Dr. Andreas Knieriem, der zuvor die stellvertretende Zoologische Leitung des Zoo Hannover innehatte, Direktor und mittlerweile alleiniger Vorstand der Münchener Tierpark Hellabrunn AG. Unterstützt wird der Tierpark Hellabrunn sowohl von der Stadt München, als auch von einer breiten Basis von Sponsoren, Förderern, Spendern und Tierpaten. Bis Ende des Jahres 2011 wurde der Tierpark darüber hinaus von dem Verein „Tierparkfreunde Hellabrunn e.V.“ unterstützt, der sich im Jahr 2011 auflöste, nachdem der Tierpark alle Verträge mit ihm gekündigt hatte.

Der Tierpark Hellabrunn ist seit 2007 Drehort für die TV-Serie "Nashorn, Zebra & Co." des Bayerischen Rundfunks, die mittlerweile in der 4. Staffel ausgestrahlt wird.

Neben zahlreichen Shows und Vorführungen wie Tierfütterungen, Beutetraining der Greifvögel oder die „Vorstellung der Elefanten", ist der Tierpark Hellabrunn auch Kulisse für verschiedene Sonderveranstaltungen und Ausstellungen. Des Weiteren gibt es Führungen, Kindergeburtstage und dem „Rendezvous beim Lieblingstier“. Speziell für Schulklassen wurde das Angebot der Tierparkschule initiiert, bei denen der Tierpark gemeinsam mit Schulen und Lehrern individuelle Unterrichtseinheiten erarbeiten und im Tierpark durchführen.

Zoo-Welten und Lebensräume

Der Münchener Tierpark Hellabrunn war der erste Geozoo der Welt und feierte im Jahr 2011 seinen hundertsten Geburtstag. Der Gedanke des Geo-Prinzips, nach dem die Tiere nach Kontinenten geordnet sind und in natürlichen Lebensgemeinschaften gehalten werden, war zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten. Zoodirektor Dr. Andreas Knieriem (seit Ende 2009 im Amt) hat das Geo-Prinzip wieder zum wichtigsten Leitmotiv des traditionsreichen Tierparks erklärt, das seitdem über allen zoologischen Veränderungen und baulichen Maßnahmen steht.

Außenanlagen

Polarwelt

Die neue Humboldtpinguinlandschaft im Tierpark Hellabrunn.

Die Eisbärenanlage in der Polarwelt ist die jüngste Attraktion im Tierpark Hellabrunn. Sie wurde im August 2010 nach zehnmonatiger Umbauzeit fertig gestellt. Die bis dahin bestehende Anlage wurde um 2.800 m² vergrößert und ihre Fläche damit nahezu vervierfacht. Neben der neuen Tundra- und Taigalandschaft verfügt die Polarwelt über ausgedehnte Felswände mit (Unterwasser-) Höhlen, die den natürlichen Lebensraum seiner Bewohner – Eisbären, Pinguine, Robben und Seelöwen – wiedergeben. Eisbären lassen sich im neuen Tauchbecken mit Unterwassereinsicht beim Schwimmen und Tauchen beobachten. Das Gehege der Eisbären wurde darüber hinaus mit einem Wasserlauf mit Wasserfall ausgestattet und gehört zu den größten und modernsten Anlagen für Eisbären in Europa.

Zum Jubiläumsjahr wurde eine Fischotter-Anlage in eine Anlage für Humboldtpinguine umgewandelt, die viel Platz für Nachwuchs lässt.

Großvoliere

Die Großvoliere aus Edelstahlgewebe gehört zu den größten Bauwerken Hellabrunns und ist rund 18 Meter hoch. Diese Freifluganlage wurde vom deutschen Architekten Frei Paul Otto entworfen, aus dessen Feder unter anderem auch die Dachkonstruktion des Münchner Olympiageländes stammt. Auf einer Fläche von 5.000 m² bietet die Voliere vielen Arten – von Störchen und Reihern bis hin zu Ibissen und Sichlern – einen neuen Lebensraum. Hier haben die Besucher das ganze Jahr über die Möglichkeit, Balz, Nestbau sowie Aufzucht von Jungtieren zu beobachten. Wie der gesamte Tierpark so ist auch die Großvoliere von einem Aubach durchzogen, in dessen Verlauf eine Vielzahl ökologischer Nischen eingebettet sind, die auf die hier angesiedelten Vogelarten sowie deren Brutverhalten abgestimmt sind.

Flamingos im Tierpark Hellabrunn.

Asien

In diesem Abschnitt ist eine Auswahl an Großsäugetierarten des eurasischen Kontinents zu sehen. Hier leben unter anderem Panzernashörner, ein Sibirischer Tiger, ein Schneeleoparden-Paar und Takine.

Afrika

Dieses Areal beherbergt unter anderem Antilopen, Gazellen, Kudus, Paviane, Tieflandnyalas, Strauße und Zebras.

Australien

Hier leben unter anderem Flink-Wallabys und Rote Riesenkängurus. Beide australische Beuteltierarten haben im Februar 2012 Nachwuchs erhalten.

Europa

Wolf im Tierpark Hellabrunn.

Hier sind beispielsweise Abruzzengämsen, Alpenmurmeltiere, Alpensteinböcke, Elche, verschiedene Wasservögel, Rosapelikane und Wölfe zu beobachten. Darüber hinaus lebt auch ein Braunbär in diesem Territorium.

Tierhäuser

Urwaldhaus

Zusätzlich zu den großzügigen Außenflächen verfügt Hellabrunn über zahlreiche Tierhäuser. Im Urwaldhaus leben Schimpansen neben einer großen Gorilla-Familie und gegenüber mehreren Mississippi-Alligatoren. Weiters befindet sich ein Korallenriff mit rund 50 verschiedenen Korallenarten und verschiedenen tropischen Fischen im Urwaldhaus.

Welt der Aquarien und Terrarien

Unmittelbar an das Urwaldhaus schließen sich die Aquarien und Terrarien an, in denen unter anderem Seepferdchen und Haie angesiedelt sind. Im Frühjahr 2012 wurde das Aquarium renoviert und am 20. Juli des Jahres eröffnet. Das neue Meerwasserbecken, das drei der bestehenden Becken ersetzt, ist alleine 14 m breit und bietet ab Ende Oktober den Schwarzspitzen-Riffhaien ausreichend Platz. Insgesamt leben in den Becken des Aquariums ca. 5.000 Fische aus rund 200 verschiedenen Arten.

Dschungelwelt

In der Dschungelwelt können verschiedene Arten von Großkatzen beobachtet werden. In diesem 18 Meter hohen, von einer Seil- und Folienkonstruktion überspannten Haus leben neben Löwe und Leopard auch verschiedene, frei fliegende Vogelarten wie Papageien und der Schildturako. Zusätzlich werden Arten wie Palmen- und Riesenflughunde gehalten. Leguane, Kleinkantschile und zahlreiche tropische Vogelarten leben ohne Barriere in der dichten Vegetation der großen Besucherhalle.

Nashornhaus

Panzernashörner, Faultiere und Schabrackentapire findet der Besucher im muschelartig konstruierten Nashornhaus.

Welt der Affen

Hier leben Orang-Utans sowie seltene Silbergibbons in einer Umgebung, die dem natürlichen Lebensraum der Affen nachempfunden ist.

Artenschutzzentrum

Dieses Informationszentrum ist unmittelbar in die Welt der Affen integriert und informiert über die Artenschutzprogramme des Tierparks Hellabrunn. Dazu zählt maßgeblich auch die Erhaltungszucht, über die bedrohte Tierarten nachgezüchtet werden, um eine zukünftige Ansiedlung in geeigneten Lebensräumen zu ermöglichen.

Fledermausgrotte

1992 wurde ein Teil des 1960 entstandenen „Horten“-Hauses zu einer großen Fledermausgrotte umgestaltet. In der Fledermausgrotte leben mehr als 300 Fledermäuse und eine Webervogelkolonie.

Riesenschildkröten im umgestalteten Schildkrötenhaus des Tierparks.

Schildkrötenhaus

Das 1996 erbaute Schildkrötenhaus hat durch eine neue Besucherplattform und zehn naturnah gestaltete Terrarien deutlich an Attraktivität gewonnen. Insgesamt elf Aldabraschildkröten leben in diesem Haus. In den 12 Terrarien des Schildkrötenhauses werden außerdem Insekten und Spinnentiere sowie Echsen, Lurche und Schlangen gehalten.

Giraffenhaus

Derzeit im Bau befindet sich ein neues Giraffenhaus mit großer Außenanlage. Der Standort der künftigen Giraffen-Savanne, deren Fertigstellung für das Jahr 2014 geplant ist, soll dazu beitragen, dass das Prinzip des Geozoos wieder deutlicher hervortritt: Es entsteht eine räumliche Trennung zwischen den afrikanischen Netzgiraffen und den Asiatischen Elefanten. Die Eröffnung der Giraffen-Savanne wird auch der Auftakt für eine Verlagerung der kompletten afrikanischen Tierwelt des Tierparks in Richtung der Isar darstellen.

Elefantenhaus

Elefantendame Temi mit Elefantenbaby Ludwig, Sommer 2011.

Das Elefantenhaus gehört zu den ältesten Bauwerken im Tierpark Hellabrunn und wurde vom Architekten Emanuel von Seidl, in dessen Händen auch der erste künstlerische Generalausbauplan lag, errichtet. Seine 18 Meter hohe Betonglaskuppel-Konstruktion war eine der ersten freitragenden Betonkuppeln und es steht heute, als das letzte noch erhaltene Bauwerk dieses Architekten, unter Denkmalschutz.[3]

Ursprünglich eines der wenigen beheizten Häuser im Tierpark diente das Elefantenhaus in den Anfangsjahren nicht nur den Elefanten als ständige Unterkunft, sondern anderen, kälteempfindlichen Tieren auch als Winterquartier. Bis 2002 lebten hier noch Flusspferde, die seitdem jedoch nicht mehr zum Tierbestand Hellabrunns zählen. Dem Konzept des Tierparks folgend, die Gehege soweit möglich ohne Gitter und Zäune abzutrennen, ist die 3.500 m² große Anlage von einem Trockengraben eingegrenzt. Auf der Anlage befindet sich neben zwei Bauminseln, die durch Stromdrähte vor den Elefanten gesichert sind, ein Badebecken. Im Jahr 2004 wurde ein separates Außengehege für den Elefantenbullen geschaffen, den Elefantenkühen und ihrem Nachwuchs steht somit ein eigenes Freigehege zur Verfügung.

Zurzeit lebt eine Gruppe asiatischer Elefanten im Zoo. Im Tierpark leben insgesamt vier Elefanten-Damen (Steffi (geb. 1967), Panang (geb. 1989), Mangala (geb. 1993) und Temi (geb. 2001, Tierpark Berlin)) und das Elefantenbaby Ludwig (geb. 2011). Der Vater des Elefantenbabys, Gajendra (geb. 1993), ist aufgrund von umfangreichen Renovierungsarbeiten am Hellabrunner Elefantenhaus vorübergehend im Leipziger Zoo untergebracht und kehrt nach Abschluss der Arbeiten wieder nach München zurück. Die seit 1961 in München lebende Elefantenkuh Tina (geb. 1960) starb am 27. Juni 2012 im Alter von 53 Jahren.

Nachdem es sieben Jahrzehnte Probleme bei der Elefantennachtzucht gab, brachte die Elefantenkuh Temi am 6. Mai 2011 Elefantenbulle Ludwig zur Welt. Ludwig ist derzeit der Publikumsliebling in Hellabrunn.[4] Am 28. Oktober 2011 kam die zierliche Elefantenkuh Lola mit einem Herzfehler auf die Welt (Vater: Gajendra, Mutter: Panang). Im Dezember 2011 verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand. Trotz des Versuchs Lola im Klinikum Großhadern zu operieren, verstarb Lola am 21. Januar 2012 während einer CT-Aufnahme im Krankenhaus, noch vor der Operation in Folge einer Lungenembolie.[5]

Im Rahmen der Renovierungsarbeiten zum 100-jährigen Jubiläum des Tierparks Hellabrunn im Jahr 2011, bei dem das Elefantenhaus seine ursprüngliche, ockergelbe Farbe wieder erhalten und ehemals vorhandene Oberlichter freigelegt werden sollten, wurde festgestellt, dass die Statik der Dachkonstruktion des damals fast 100 Jahre alten Wahrzeichens des Tierparks Hellabrunn beeinträchtigt war, so dass das Elefantenhaus umgehenden Sanierungsarbeiten unterzogen werden musste. Diese wurden im Frühjahr 2011 aufgenommen, so dass das Elefantenhaus zurzeit nicht für den Publikumsverkehr geöffnet ist. Auf der Freianlage des Elefantenbullen wurde für die Zeit der Bauarbeiten ein provisorisches Elefantenhaus errichtet.

Artenschutz

Der Münchener Tierpark Hellabrunn nimmt an mehr als 35 Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP) teil. Hellabrunn beteiligt sich aktiv bei rund zehn Artenschutzprojekten, über die sich der Besucher im Artenschutzzentrum mit eigenem Vortrags- und Kinoraum informieren kann. So führt Hellabrunn das EEP und das Internationale Zuchtbuch für eine der bedrohtesten Affenarten Afrikas, den Drill. Im Rahmen eines Artenschutzprogramms rund um den Waldrapp unterstützt Hellabrunn zwei Projekte in Marokko und Österreich. Das österreichische Forschungsprojekt arbeitet seit Jahren erfolgreich an den Grundlagen zur Ansiedlung von freilebenden Waldrappkolonien. Seit 1932 engagiert sich der Tierpark für die Zucht und Arterhaltung der Przewalski-Pferde, die in den 1960er Jahren in freier Natur bereits ausgerottet wurden und nur in Gefangenschaft überleben konnten.

Biogasanlage

Zur Reduktion des eigenen CO2-Ausstoßes hat der Tierpark Hellabrunn gemeinsam mit den Stadtwerken München im Jahr 2006 eine eigene Biogasanlage in Betrieb genommen. Der Betrieb erfolgt mit den Bioabfällen des Tierparks – der in der Biogasanlage gewonnene Strom wird in das Stromnetz der Stadt München eingespeist, die bei den Umwandlungsprozessen gewonnene Wärme wiederum wird der Wärmeversorgung des Tierparks zugeführt.

Bilder

Einzelnachweise

Literatur

  • Georg August Baumgärtner: Denkschrift zum Wieder-Aufbau des Münchner Tierparks Hellabrunn. München 1927.
  • Heinz Heck: Führer durch den Tierpark Hellabrunn, Geo - Zoo München. Kunst im Druck, 1931 ASIN B004XV26O0.
  • Fritz Hirsch, Henning Wiesner: 75 Jahre Münchner Tierpark Hellabrunn. Münchner Tierpark Hellabrunn AG 1986, ISBN 3799163441.
  • Michael Kamp et al.: Nilpferde an der Isar: eine Geschichte des Tierparks Hellabrunn in München. Buchendorfer Verlag, 2000, ISBN 3934036198.
  • Walli Müller, Günter Mattei, Henning Wiesner (Hrsg.): "Müssen Tiere Zähne putzen?" ... und andere Fragen an einen Zoodirektor. Hanser Verlag, München 2005, ISBN 3446206116.
  • Julia Strauß: Münchner, Maler, Mustertiere. Der Tierpark Hellabrunn in Zeit und Kunst. August Dreesbach Verlag, München 2011, ISBN 978-3-940061-50-8.
  • Helmut Zedelmaier/Michael Kamp: Hellabrunn - Geschichte und Geschichten des Münchner Tierparks. Bassermann Verlag, 2011 ISBN 978-3-8094-2718-6.
  • Heiko Wrusch von Bachem: Mein Tierpark Hellabrunn: Mit Bachems Wimmelbildern durch den Münchener Zoo. Bachem Verlag, 2011 ISBN 978-3761624463.
  • Diana Hillebrand: Paula, die Tierpark-Reporterin: Abenteuer in Hellabrunn. Volk Verlag, 2011 ISBN 978-3862220199.

Weblinks

Commons: Tierpark Hellabrunn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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