Viola chelmea
Viola chelmea | ||||||||||||
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Viola chelmea subsp. vratnikensis (Syn.: Viola vilaensis Hayek) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Viola chelmea | ||||||||||||
Boiss. & Heldr. |
Viola chelmea ist eine Pflanzenart der Gattung Veilchen (Viola) aus der Familie der Veilchengewächse (Violaceae). Es ist eine in den Mediterranen Gebirgen endemische Art des Mittelmeerraums und ist in Griechenland, Montenegro, Bosnien und Herzegowina, Albanien, Mazedonien und Kroatien verbreitet.
Die taxonomische Abgrenzung der endemischen zur Sektion Efflagelatae Becker gehörenden Viola ist noch unsicher. Nach heutiger Auffassung ist die Art in zwei subspezien über die Balkanhalbinsel verbreitet. Dabei kommt die subsp. vratnikensis zwischen dem Velebit und der Galičica, die Nominatform subsp. chelmea nur im Pindos in Griechenland sowie auf dem Peloponnes vor.
Ökologisch ist Viola chelmea ein Besiedler von Schutt und Steinfluren der oromediterranen Stufe und kommt im nördlichen Teilareal auch in Schlangenhaut-Kiefer- sowie lichten Tannen- und Fichtenwäldern, im südlichen Teilareal in Wäldern der Griechischen Tanne vor. Anpassungen an das mediterrane Klima sind durch Fehlen von Ausläufern, kleinen Habitus, verholzenden kräftigen Wurzelstock, sowie die Bildung kleistogamer Blüten in späteren Wachstumsperioden gegeben. chasmogame Blüten werden zu Beginn der Vegetationsperiode gebildet und sind von violetter Farbe mit angenehmen Duft.
Beschreibung
Viola chelmea ist ein krautige Pflanze, die Wuchshöhen von etwa 4 bis 8 Zentimeter erreicht. Sie bildet keine Stolonen (unterirdische Ausläufer). Die grundständigen Laubblätter sind am Grund schwach herzförmig oder dreieckig lanzettlich und werden 1,5 bis 3 Zentimeter lang sowie 1 bis 2 Zentimeter breit (Relation Länge/Breite: ein bis 1,5-fach). Blätter und Blütenstiele sind abstehend behaart. Die Fransen der lanzettlichen Nebenblätter sind etwas kürzer als die Nebenblätter breit sind.
Viola chelmea blüht je nach Standort von Mai bis Juni. Die, an der Basis des Stängels entspringenden, Blütenstiele weisen eine Länge von 3 bis 5 Zentimeter auf. Die Vorblätter der Blütenstiele stehen unterhalb von deren Mitte. Die duftlosen, zwittrigen Blüten sind zygomorph und 10 Millimeter groß. Die Blüten besitzen einen nach oben gebogenen, 3 bis 5 Millimeter langen Sporn, welcher dunkler als die Krone ist. Die blass blauviolett bis weiß gefärbten Kronblätter sind alle ausgerandet.
Die Samen werden von Ameisen verbreitet, weil sie gerne den nahrhaften Anhang (Arillus) fressen. Die Ameisen transportieren die Samen über weite Distanzen und verhelfen so der Pflanze mit zu ihrer Ausbreitung.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.
Vorkommen
Viola chelmea wächst als oberflächlich wurzelnde Form in sonnigen Lagen der Hochgebirge auf Schuttablagerungen oder steinigen Hängen in Karstgebirgen des Westbalkans in den offenen oro-Mediterranen Stufen oberhalb der Kiefern-Trockenwäldern der Schlangenhaut-Kiefer, in besonnten Geröllen und auf Kalk-Trockenrasen. Sie bevorzugt eher nährstoffarme- und basenreiche kalkhaltige Rendzinen (Calocambisole).
Es werden in Griechenland Höhenlagen zwischen 1500 und 2000 Meter und in Kroatien um 700 Meter besiedelt. In den höheren Lagen der Kalkgebirge kommt Viola chelmea nur vereinzelt vor und ist insbesondere an der nördlichen Verbreitungsgrenze im Velebit sehr selten. Die Gesamtverbreitung ist im östlichen Zentral- bis westliches Ostmediterran auf isolierte Gebirgsgruppen des Pindos und der litoralen Dinariden beschränkt.
Systematik
Die Art Viola chelmea gehört in die Gruppe Lignosae aus der Sektion Viola innerhalb der Gattung Veilchen (Viola).
Synonyme sind:
- Viola vilaensis Hayek
- Viola dinarica Trinajstić
- Viola dinarica Trinajstić subsp. vratnikensis
- Viola dinarica Trinajstić subsp. vilaensis
Folgende Unterarten werden unterschieden:
- Viola chelmea Boiss. & Heldr. subsp. chelmea
- Viola chelmea Boiss. & Heldr. subsp. vratnikensis Gáyer et Degen
Verwandtschaftliche Beziehungen
Zur Verwandtschaft der Viola chelmea gehören die Arten der für das östliche Mittelmeergebiet endemischen Lignosae-Gruppe Schmidt der Sektion Viola Becker. Dies sind Viola bocquetiana Yıld., Viola isaurica Contandr. & Quézel, Viola kizildaghensis Dinç & Yıld., Viola libanotica Boiss., Viola sandrasea Melch. und Viola yildirimlii Dinç &. Bağcı. Die nächsten Verwandten aus der Sektion Viola sind Viola pyrenaica, Viola hirta L. und Viola ambigua Waldst. & Kit.
Quellen und weiterführende Informationen
Literatur
- Thomas Marcussen, Liv Borgen, Inge Nordal: Population differentiation and hybridization in the Greek endemism Viola chelmea ssp. chelmea. In: Violets of Subgenus Viola in Europe: variation, evolution and systematics. Faculty of Mathematics and Natural Sciences, University of Oslo 2003.