Wiesen-Klee
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Wiesen-Klee | ||||||||||||
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Wiesen-Klee (Trifolium pratense) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Trifolium pratense | ||||||||||||
L. |
Der Wiesen-Klee (Trifolium pratense), auch Rot-Klee genannt[1], ist eine Pflanzenart in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae). Er wird in der Gattung in die Sektion Trifolium, Untersektion Trifolium gestellt.
Merkmale
Der Wiesen-Klee ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 60 cm erreicht. Der aufrechte oder aufsteigende Stängel ist kahl bis dicht angedrückt behaart. Die wechselständig und spiralig angeordneten, gestielten Laubblätter sind dreiteilig gefiedert. Die am Grund rundlichen, oben länglichen, beiderseits feinhaarigen, eiförmigen bis elliptischen Blättchen weisen einen helleren Fleck in der Mitte auf, sie sind 18 bis 60 mm lang und 8 bis 35 mm breit. Der Blattstiel ist 1,8 bis 8,6 cm lang. Die eiförmigen bis lanzettlichen Nebenblätter sind mit dem Blattstiel verwachsen, der freie Teil ist grannenartig, viel kürzer als der verwachsene untere Teil und kahl oder behaart. Der Blattrand ist ganzrandig/glatt. Es werden vielblütige, kugelige bis eiförmige ährige Blütenstände gebildet; sie weisen eine Länge von 1 bis 2 cm und einen Durchmesser von 2 bis 3 cm auf. Der Blütenstand ist meist von den obersten Stängelblättern umhüllt. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen. Die zehnnervige Kelchröhre ist nur wenig behaart. Die ungleichen Kelchzähne sind gewimpert. Einzelne der fünf roten Kronblätter sind verwachsen. Die Krone ist 10 bis 18 mm lang. Das einzelne Fruchtblatt ist oberständig.
Die Hülsenfrucht ist 1,5 bis 4 mm lang und bis zu 1 mm breit.
Die Blütezeit reicht von April/Mai bis Oktober.
Vorkommen
Man findet den Wiesen-Klee in Fettwiesen, auf Feldern und in lichten Wäldern, auch als Kulturpflanze wird er angebaut; er bevorzugt frische, nährstoffreiche, tiefgründige Ton- und Lehmböden und ist kalk- und sulfatliebend; er wächst collin bis alpin, in den Zentral-Alpen steigt er bis 2600 m hoch (dort eigene Subspezies).
Nach Ellenberg ist er eine Klassencharakterart der Grünland-Gesellschaften (Molinio-Arrhenatheretea).
Ökologie
Der Wiesen-Klee ist eine ausdauernde oder ein- bis zweijährige, 20-50 cm hohe Schaftpflanze mit kräftigem [Rhizom] und Zugwurzeln. Er ist ein Tiefwurzler und wurzelt bis 2 m tief.
Schon die Keimblätter führen Tag- und Nachtbewegungen aus, indem sie sich nachts zusammenlegen. Die Fiedern der Laubblätter schwingen im Dunkeln in einem ca. dreistündigen Rhythmus (autonome Turgorbewegung).
Die Blüten sind nektarführende Schmetterlingsblumen mit Klappmechanismus. Sie werden meist durch langrüsselige Hummeln und andere Apoiden bestäubt; der Nektar befindet sich am Grund einer 9-10 mm langen Röhre; die Honigbiene (Rüssellänge 6-6,5 mm) kann nur Pollen sammeln; Bombus terrestris L. (Rüssellänge 7-9 mm) begeht Nektarraub durch seitlichen Einbruch; die von der Erdhummel in die Kronröhre gebissenen Löcher werden auch von Honigbienen genutzt. Allerdings ist die Bestäubungsleistung langrüssliger Hummeln wesentlich höher und kommt es in mehreren Ländern zu einem dramatischen Rückgang dieser Hummelpopulationen, sodass sich die durchschnittliche Samenausbeute verringert und zudem starken Schwankungen unterliegt.[2] Spontane Selbstbestäubung führt nicht zu Samenbildung; nach Neuseeland wurden Hummeln eingeführt, damit der kultivierte Wiesen-Klee zur Samenreife gelangt; in Nord- und Südamerika wird der ebenfalls nicht einheimische Wiesen-Klee durch Vögel bestäubt (in Nordamerika z. B. durch Archilochus colubris).
Die winzigen ein- bis zweisamigen Früchte springen mit einem Deckel auf. Der behaarte Kelch bleibt, und die bewimperten Kelchzipfel dienen gemeinsam mit der trockenen Blütenkrone als Flugorgan (Schirmchenflieger und Flügelflieger). Dazu Zufallsverbreitung durch Grasfresser, Ameisenverbreitung und Ausbreitung durch Regenwürmer (ein bisher zu wenig beachteter Typ). Fruchtreife: August bis Oktober.
Die hartschaligen Samen sind mindestens 14 Jahre (unter günstigen Bedingungen länger als 100 Jahre) lang keimfähig.
Vegetative Vermehrung erfolgt durch unterirdische Ausläufer.
Inhaltsstoffe
Rot-Klee enthält insbesondere Rhodanid, cyanogene Glykoside, Phytoöstrogene (Isoflavone, auch in siliertem Futter vorhanden) und gegebenenfalls Nitrate. Der Eiweißgehalt ist hoch; ferner sind Proteaseinhibitoren enthalten.
Veterinärtoxikologische Wirkungen
Alle grünen Pflanzenteile können in Abhängigkeit von der Jahreszeit und der Witterung durch Veränderung des Sekundärstoffwechsels und in Abhängigkeit von der verfütterten Menge giftig sein; dies ist aber selten der Fall. Grundsätzlich sind Klee-Arten gute Futterpflanzen.
Die Giftwirkung beruht auf folgenden Mechanismen:
- lösliche Proteine sind vermutlich für schaumige Gärung im Pansen verantwortlich;
- die aus den cyanogenen Glykosiden freigesetzte Blausäure hemmt die Cytochrom-Oxidase und blockiert so die Atmungskette in den Mitochondrien (dadurch Sauerstoffmangel in Geweben, Krämpfe);
- durch Phytoöstrogene kann es zu Fruchtbarkeitsstörungen und Aborten kommen;
- Nitrat wird zu Nitrit umgesetzt, dieses oxidiert Hämoglobin zu Methämoglobin, wodurch der Sauerstoffgehalt im Blut abnimmt;
- Photosensibilierung durch den Farbstoff Rhodanid (Trifoliose, Kleekrankheit).
Pharmakologische Wirkungen
Aufgrund des Gehaltes an Isoflavonen (vor allem Pratensein, Formononetin, Biochanin A) sollen Zubereitungen aus den Blüten des Wiesenklees (Trifolii pratensis flos) Wechseljahresbeschwerden der Frau mindern. Die Substanzen binden an Estrogenrezeptoren und können estrogenartige Wirkungen entfalten, weswegen sie als auch Phytoestrogene bezeichnet werden. Es wird eine Reihe von Präparaten (Nahrungsergänzungsmittel) auf dem Markt angeboten, eine Wirksamkeit wird nahezu vollständig aus epidemiologischen Befunden abgeleitet und ist nicht hinreichend durch Studien belegt.
Verwendung
Der Wiesen-Klee ist eine eiweißreiche Futterpflanze und wird in Deutschland seit dem 11. Jahrhundert angebaut, Kleekulturen waren aber erst nach 1750 verbreitet; durch die Symbiose mit stickstoff-fixierenden Bakterien ist er als Bodenverbesserer und als Vorfrucht für andere Kulturpflanzen sehr gut geeignet; für die Imkerei wurden Sorten mit kürzerer Kronröhre herausgezüchtet.
Systematik
Beim Wiesen-Klee unterscheidet man in Mitteleuropa 3 Unterarten:
- subsp. maritimum (Zabel) Rothm. (Küsten-Wiesen-Klee)
- subsp. nivale (Koch) Arcang. (Alpen-Wiesen-Klee)
- subsp. pratense (Gewöhnlicher Wiesen-Klee)
Einzelnachweise
- ↑ Jörg Mildenberger: Anton Trutmanns 'Arzneibuch', Teil II: Wörterbuch, Würzburg 1997 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen, 56), V, S. 2308
- ↑ Riccardo Bommarco, Ola Lundin, Henrik G. Smith and Maj Rundlöf Drastic historic shifts in bumble-bee community composition in Sweden; Proc R Soc B 2011 : rspb.2011.0647v1-rspb20110647.
Literatur
- Schmeil-Fitschen: Die Flora von Deutschland interaktiv, ISBN 3-494-01368-3
- R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 6. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2005, ISBN 3-494-01397-7
- Margot Spohn/ Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da? Enzyklopädie, Kosmos-Verlag, 2005
- R. Wisskirchen/H. Haeupler: Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands, Ulmer-Verlag, 1998, ISBN 3-8001-3360-1
Weblinks
- Wiesen-Klee. FloraWeb.de
- Karte der Gesamtverbreitung.
- Eintrag bei Plants for a Future. (englisch)
Übersichtsreferate
- www.kraeuterei.ch (PDF-Datei; 334 kB)
- www.kaesekessel.de
- www.feenkraut.de
Landwirtschaft
- www.lfl.bayern.de (PDF-Datei; 220 kB)
Pharmakologie
- www.foodtech.uni-kiel.de (PDF-Datei; 138 kB)