Zedrachbaum
Zedrachbaum | ||||||||||||
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Zedrachbaum (Melia azedarach) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Melia azedarach | ||||||||||||
L. |
Der Zedrachbaum (Melia azedarach), auch Persischer Flieder, Chinesischer Holunder oder Paternosterbaum genannt, ist ein sommergrüner Baum aus dem Süden und Südosten Asiens. Er ist aufgrund der hübschen Blüten und der leuchtend gelben Früchte ein beliebtes Ziergehölz und wird in vielen warm-temperierten bis tropischen Gebieten der Erde kultiviert.[1] Da er leicht verwildert, ist sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet unsicher.[2] Den Namen Paternosterbaum verdankt er dem Umstand, dass aus seinen Samen Rosenkränze hergestellt werden, eine Tradition, die von südeuropäischen Klöstern ausgegangen ist.[3] Aus den Samen werden auch Schmuckketten hergestellt. Da die Samen giftig sind, werden dadurch besonders Kinder gefährdet.[4]
Beschreibung
Der Zedrachbaum ist ein kleiner bis mittelgroßer sommergrüner Baum, der eine Höhe von 6 bis 15 Meter erreicht, in China auch bis 20 Meter. Der Brusthöhendurchmesser erreicht Werte zwischen 30 und 60 Zentimeter. In Indien wurde ein maximaler Stammdurchmesser von 84 Zentimetern gemessen und auf Hawaii eine Höhe von beinahe 23 Metern. Der Stamm ist kurz und die Krone breit, rundlich und dicht beastet.[1]Ältere Bäume haben eine rotbraune oder dunkelbraune Stammborke.[5] Charakteristisch sind knollenartige Auswüchse an der Basis älterer Stämme und die intensive Wurzelbrut-Bildung. Die Art bildet eine schwach ausgeprägte Pfahlwurzel mit zahlreichen raschwachsenden und kräftigen Seitenwurzeln.[1]
Die Äste sind zuerst grün und mit Sternhaaren besetzt, sie werden später rötlich braun und sind mit zahlreichen Korkporen besetzt. Innere Rindenschichten haben eine gelbbraune Farbe.[5] Die Zweige sind kahl oder fast kahl und haben eine grüne Rinde. Die Blätter sind wechselständig angeordnet. Sie haben lange Stiele und sind doppelt unpaarig gefiedert. Die Fiederblättchen stehen in großer Zahl paarweise an den etwa 8 Zentimeter langen Blattachsen zweiter Ordnung. Sie sind kurz gestielt, 2,5 bis 5 Zentimeter lang und 1 bis 2 Zentimeter breit, kahl und dünn. Die Form ist elliptisch, die Blattspitze ist lang die Basis kurz zugespitzt. Der Rand ist meist grob gezähnt, selten sind die Fiederblättchen ganzrandig. Die Oberseite ist dunkelgrün, die Unterseite meist etwas heller.[6] Von der Mittelrippe gehen auf jeder Seite 12 bis 16 Seitenrippen aus.[7] Beim Zerreiben verbreiten die Blätter einen stechenden Geruch. Die Laubblätter werden am Beginn den Winters abgeworfen. Sie treiben meist im März, kurz vor der Blüte, neu aus.[6]
Die weißen bis etwas purpurroten Blüten sind fünfzählig radiär aufgebaut und duften angenehm. Sie stehen in lockeren 10 bis 25 Zentimeter langen Rispen, die den Blattachseln entspringen. Die Einzelblüten sind mit den dünnen Stielen etwa 10 Millimeter lang und 15 bis 19 Millimeter breit. Der Kelch besteht aus fünf grünlichen, etwa 1,5 Millimeter langen Kelchblättern, die Kronblätter sind etwa 10 Millimeter lang, hellpurpur- oder fliederfarben und am Rand zurückgebogen. Die Staubfäden der zehn bis zwölf Staubblätter sind zu einer 8 Millimeter langen, engen, violetten Röhre verwachsen, die Staubbeutel sind pfeilförmig. Der auf einem Diskus stehende Stempel ist blassgrün, hat einen drei- bis sechskammerigen Fruchtknoten, einen langen Griffel und eine drei bis sechslappige Narbe. Der Zedrachbaum blüht nach drei bis vier Jahren das erste Mal. Die Blüten erscheinen zwischen März und Mai. [6]
Als Früchte werden gelbe, etwas ledrige, und im reifen Zustand gefurchte, etwa 15 Millimeter große, giftige Steinfrüchte gebildet. Sie enthalten einen harten gefurchten Steinkern mit vier bis fünf dunkelbraunen bis schwarzen, 8 Millimeter langen, schmalen Samen. Sie haben eine Tausendkornmasse zwischen 550 und 930 Gramm. Die Früchte reifen im September und Oktober, bleiben den Winter über am Baum, wo sie oft bis zur nächsten Blüte verbleiben können. [6]
Die Keimung erfolgt epigäisch, je Steinkern entwickeln sich drei bis vier Keimlinge. Die Keimlinge haben zwei sukkulente, längliche Keimblätter mit einer Länge von 9 bis 14 Millimetern. Die Primärblätter stehen gegenständig oder fast gegenständig und sind zunächst dreilappig. Erst die danach folgenden Blätter sind gefiedert und stehen wechselständig. Im ersten Jahr erreichen die Sämlinge eine maximale Höhe von etwa 25 Zentimeter, im zweiten Jahr unter natürlichen Bedingungen eine Höhe von 90 Zentimetern. Bei Pflege können sie im zweiten Jahr eine Höhe zwischen 1,5 und 2,4 Metern erreichen.[5]
Das Holz hat einen schmalen, gelblich weißen Splint und einen hellbraunen bis rotbraunen Kern. Die Jahresringe sind gut sichtbar und werden bis zu 3 Zentimeter breit. [5]
Verbreitung und Standortansprüche
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Art sind der Süden und Südostens Asiens, wobei die Grenzen nicht bekannt sind. Man findet den Zedrachbaum in Indien und Burma. In China kommt er häufig im Flach- und Hügelland südlich des Gelben Flusses vor, weiters in den Provinzen Hebei, Hainan, Yunnan, Gansu, im Osten von Sichuan und auf Taiwan. Im Himalaya wächst die Art bis in Höhenlagen von 2000 Metern.[1] Weitere Vorkommen gibt es in Japan, Sri Lanka, Nepal, Thailand, Vietnam, Indonesien, Papua Neuguinea, auf den Philippinen, in Australien und auf den Salomonen. In Europa, Afrika, den USA, in Mexiko, im tropischen Südamerika, auf den Westindischen Inseln und auf Galapagos wurde er eingeführt.[2] In den USA ist er in Texas und Florida bis Oklahoma und Südost-Virginia häufig aus Kultur verwildert. Auf Hawaii wird er bis in Höhenlagen von 2750 Metern kultiviert.[1]
Der Zedrachbaum bevorzugt ein feucht-warmes Klima und ist als junger Baum empfindlich gegen Trockenheit, Winterkälte und Beschattung. Ältere Bäume in den USA konnten jedoch Kältegrade von -8 bis -18 °C überstehen. Sein natürliches Areal erstreckt sich über Gebiete mit einem jährlichen Niederschlag von 600 bis 1000 Millimeter. Er wächst auf sauren und neutralen Böden, verträgt aber auch alkalische Böden mit einem Salzgehalt bis zu 0,46 %.[5]
Ökologie
Die häufigsten Schadinsekten sind Spinnmilben und Läuse. Die Milbenart Phyllocoptruta oleivora saugt an Blättern und stört das Wachstum des Zedrachbaums. Schaden können auch mehrere Pilzarten anrichten, so verursacht Phyllactinia guttata mehltauartige Schädigungen. Nectria galligena ist der Auslöser eines Baumkrebses, der als Schießscheiben-Krebs bezeichnet wird. Fomes meliae aus der Gattung der Zunderschwämme befällt das Holz und zerstört es.[5]
Systematik
Der Zedrachbaum ist eine Art der Gattung Melia aus der Familie der Mahagonigewächse (Meliaceae). Die Gattung wird in der Unterfamilie Melioideae der Tribus Melieae zugeordnet.[8]
Melia leitet sich vom griechischen Wort für die Esche ab. Carl von Linné wählte diesen Namen, weil die gefiederten Laubblätter und die von den Blattachseln ausgehenden Blütenstände denen der Esche ähneln.[9] Das Artepitheton azedarach leitet sich vom persischen „azad dirakht“ ab, was „prächtiger Baum“ bedeutet.[1] Eine andere Deutung geht von einer Ableitung vom lateinischen Wort „cedrus“, die Zeder, aus, die mit dem Zedrachbaum das duftende Holz gemeinsam hat.[10]
Inhaltsstoffe und Giftigkeit
Alle Pflanzenteile werden als giftig eingestuft, besonders die Früchte. Die Hauptwirkstoffe der Rinde sind Saponine, Bitterstoffe wie Mangrovin, Catechin, Vanillinsäure, 0.02 % ätherische Öle, etwa 0.04 % Alkaloide, darunter Azaridin und Paraisin und tetracyclische Triterpene wie Kulinon, Kulacton und Kulolacton. Die Früchte enthalten die Triterpene Melianon und Meliantriol, das fraßabschreckend auf Heuschrecken wirkt, sowie toxische Bitterstoffe wie das Bakayanin.[4]
Vergiftungen treten hauptsächlich nach übermäßigen Genuss der Früchte auf. Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, starker Durst, kalte Schweißausbrüche und Krämpfe. In Extremfällen soll der Verzehr von sechs bis acht Früchten zum Tod führen können.[4] Todesfälle sind auch bei Schweinen und Ziegen vorgekommen, Rinder und Vögel scheinen kaum geschädigt zu werden, auf Singvögel haben die Beeren eine narkotische Wirkung.[3]
Verwendung
Die größte Bedeutung hat der Zedrachbaum als weltweit kultivierter schattenspendender Park- und Straßenbaum und als Ziergehölz, wobei er als Einzelbaum oder in kleinen Gruppen angepflanzt wird.[11]
Das Kernholz ist dauerhaft und lässt sich gut bearbeiten. Aus dem Holz werden Möbel, Spielsachen, Kisten, landwirtschaftliche Geräte und Werkzeugstiele hergestellt. Weiter wird das Holz als Brennholz und in Indien zur Papierherstellung genutzt.[11]
Die Samen bestehen zu 42 % aus Öl, das als Schmiermittel und für die Farben- und Seifenerzeugung genutzt wird.[11] Die Samen werden auch zu Rosenkränzen (daher der Name Paternosterbaum) und Schmuckketten verarbeitet.[4] Die Borke enthält zu 7 % Tannine, die zusammen mit anderen Inhaltsstoffen (Chuanliansa, Kulacton, Methylkulonat und Julolacton) gewonnen werden. Blätter und getrocknete Früchte haben insektizide Wirkung und werden zum Schutz von eingelagerten Textilien verwendet.[11]
Nachweise
Literatur
- Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Enzyklopädie der Laubbäume. Nikol, Hamburg 2006, ISBN 3-937872-39-6, S. 327–332.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Schütt et al.: Bäume der Tropen, S. 328
- ↑ 2,0 2,1 Melia azedarach. Germplasm Resources Information Network (GRIN), abgerufen am 4. Juli 2009 (englisch).
- ↑ 3,0 3,1 Schütt et al.: Bäume der Tropen, S. 332
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 Roth, Daunderer, Kormann: Giftpflanzen, Pflanzengifte. 4. Auflage. Nikol, Hamburg 1994, ISBN 3-933203-31-7, S. 491.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 Schütt et al.: Bäume der Tropen, S. 330
- ↑ 6,0 6,1 6,2 6,3 Schütt et al.: Bäume der Tropen, S. 329
- ↑ Melia azedarach. In: Flora of China Vol. 11. www.eFloras.org, S. 130, abgerufen am 5. Juli 2009 (englisch).
- ↑ Schütt et al.: Bäume der Tropen, S. 327
- ↑ Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 377.
- ↑ Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 89–90.
- ↑ 11,0 11,1 11,2 11,3 Schütt et al.: Bäume der Tropen, S. 331
Weblinks
- fleppc.org (PDF-Datei; 82 kB)
- ces.ncsu.edu
- issg.org
- ifas.ufl.edu