Hanuman-Languren



Hanuman-Languren (Gattung Semnopithecus) sind auf dem indischen Subkontinent weit verbreitete Primaten und gehören zur Teilordnung der Altweltaffen (Catarrhini). Die terrestrischen Tiere bewohnen offene Wälder und sind auch oft in städtischen Gebieten anzutreffen.

Der Name Hanuman-Langur stammt von der Hindu-Gottheit Vanara Hanuman und wurde bis vor kurzem einzig für die Art Semnopithecus entellus verwendet. Heute erkennen Primatologen sieben verschiedene Arten an [1][3], obwohl darüber immer noch debattiert wird [2].

Verbreitung

Hanuman-Languren sind weitgehend grau gefärbt, wobei das Gesicht schwarz ist. Der Legende nach hat sich Hanuman, ein Affenkrieger aus dem indischen Nationalepos Ramayana, bei dem Versuch die Frau Ramas zu retten, Gesicht und Hände verbrannt, daher die schwarze Gesichtsfarbe.

Hanuman-Languren
Dussumier-Hanuman-Langur (Semnopithecus dussumieri). Die Hanuman-Languren fühlen sich in menschlicher Gesellschaft sehr wohl, besonders wenn's Futti-Futti gibt.

Die Männchen der Hanuman-Languren erreichen eine Körperlänge von bis zu 75 cm, Weibchen sind mit 65 cm etwas kleiner. Die Affen aus dem südlichen Teil ihres Verbreitungsgebiets sind etwas kleiner als die im Norden.

Hanuman-Languren (Semnopithecus) ernähren sich von Blättern, Früchten, Knospen und Blüten. Ihre Nahrung ist allerdings stark saisonabhängig, wobei sie reife Blätter nur als Notlösung während der Wintermonate fressen. Im Sommer, vor allem vor dem Monsun, fressen sie vor allem Früchte. Darüber hinaus ergänzen sie ihre Nahrung mit Insekten (bis zu 25% in einigen Monaten), Baumrinde und -harzen. Ihre Nahrung enthält teilweise Strychnin, das sie mit einem auch dem Menschen bekannten Abführmittel, dem Harz der Sterculia urens , unschädlich machen. Im Darm von Hanuman-Languren (Semnopithecus) leben zudem Bakterien, die Harnstoff recyceln, eine Anpassung, die es ihnen ermöglicht, in sehr trockenen Gebieten zu überleben.

Obwohl Hanuman-Languren (Semnopithecus) in den Bäumen schlafen, verbringen sie mehr Zeit auf dem Boden als jede andere bekannte Art der Familie Colobinae. Sie sind tagaktiv und laufen in der Regel auf allen Vieren.

Hanuman-Languren (Semnopithecus) leben in mittelgroßen Gruppen mit einem dominanten Männlichen. Diese Position halten sie jedoch nicht lange, da im Durchschnitt alle 18 Monate ein neuer Chef die Gruppe übernimmt. Junge Männchen werden oft vertrieben und bilden eigene Junggesellengruppen. Nach einer gewissen Zeit beginnen die Junggesellen jene Gruppen, aus denen sie vertrieben wurden, zu belästigen und das Alphamännchen herauszufordern. Wenn ein Angriff durch die Junggesellengruppe erfolgreich war und der bisherige Chef womöglich getötet wurde, entbrennt ein erbitterter Machtkampf unter den Junggesellen, der darin gipfelt, dass zunächst alle Säuglinge, die vom vorherigen Alphamännchen abstammen, getötet werden (Infantizid bei Primaten).

Eine interessante Kooperation wurde zwischen Axishirschen und Gruppen Bengalischer Hanuman-Languren (Semnopithecus entellus) beobachtet. Die Axishirsche profitieren offenbar von dem guten Sehvermögen der Languren, wenn sie von einem Aussichtspunkt in einer Baumkrone Alarm schlagen, wenn sich ein Raubtier, wie der bengalische Tiger nähert. Die Languren wiederum profitieren von dem überlegenen Geruchssinn der Axishirsche und oft sieht man sie gemeinsam bei der Nahrungssuche.

Systematik


Literatur

[1] Groves, 2005; [2] Vivek Menon, 2003; [3] Osterholz, Walter und Roos, 2008; [4] Salim und Daniel, 2002

Die News der letzten 7 Tage