Die Mützenlanguren (Presbytis) oder Surilis sind asiatische Primaten aus der Teilordnung der Altweltaffen (Catarrhini). Sie leben auf der Thai-malaiischen Halbinsel, auf Sumatra, Borneo, Java und kleineren umliegenden Inseln [1].

Mützenlanguren (Presbytis) sind eher kleine, schlank gebaute Primaten. Ihr Fell ist an der Oberseite braun, grau, schwarz oder orange, und an der Unterseite weißlich oder gräulich, manchmal auch orange. Einige Arten haben die Fellzeichnungen am Kopf oder an den Hüften [2][3]. Ihren Namen haben die Mützenlanguren von den büschelartigen Haaren auf dem Kopf. Sie unterscheiden sich von anderen Languren durch die Kopfform (vor allem durch die schwach entwickelten oder fehlenden Überaugenwülsten und dem vorstehenden Nasenbein)[2], durch das Gebiss und durch die Länge ihrer Daumen. Erwachsene Mützenlanguren erreichen bei einer Körperlänge von 40 bis 60 cm und einem Schwanz von 50 bis 85 cm ein Gewicht von 5 bis 8 kg. [2]

Mützenlanguren (Gattung Presbytis) - biologie-seite.de
Hose-Langur (Presbytis hosei)

Mützenlanguren (Presbytis) sind tagaktive Waldbewohner und verbringen fast ihr gesamtes Leben in den Bäumen. Sie leben in Gruppen von bis zu 21 Individuen, bei den meisten Arten beträgt die durchschnittliche Gruppengröße 10 oder weniger Tiere. Sie bestehen aus einem Männchen, mehreren Weibchen und ihren Jungen [3]. Einige wenige Arten bilden monogame Paare, wie etwa die Mentawai-Languren (Presbytis potenziani) [3], dies könnte jedoch mit dem Rückgang ihres Lebensraumes in Zusammenhang stehen. Neben den normalen Familiengruppen gibt es auch reine Junggesellengruppen sowie einzelgängerische Männchen [2]. Die Gruppen sind hierarchisch aufgebaut, ihre Mitglieder kommunizieren mittels Lauten und Körperhaltungen.

Mützenlanguren (Presbytis) ernähren sich von Blättern, Früchten und Samen [3].

Nach einer Tragzeit von 5 bis 6 Monaten bringen die Weibchen der Mützenlanguren ein einzelnes Junges zur Welt. Die Jungen sind weiß gefärbt und bei einigen Arten haben sie einen schwarzen Streifen auf dem Rücken, bei anderen Arten eine kreuzförmige Zeichnung. Der Nachwuchs wird im Alter von etwa einem Jahr entwöhnt und ist nach 4 bis 5 Jahren geschlechtsreif. Die typische Lebenserwartung in freier Wildbahn ist bei den meisten Arten nicht bekannt, aber in Gefangenschaft lebende Sumatra-Languren (Presbytis melalophos) wurden über 18 Jahre alt. [2]

Mehrere Arten in dieser Gattung sind durch die Zerstörung von Lebensräumen, aber auch durch die Jagd bedroht. Folglich werden 8 der 11 Arten von der Weltnaturschutzunion (IUCN) als gefährdet, stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht eingestuft [4]. Der Sarawak-Langur (Presbytis chrysomelas) gilt als einer der seltensten Primaten der Welt [5].


Systematik


Literatur

[1] Groves, 2005; [2] Nowak, 1999; [3] Rowe 1996); [4] IUCN, 2008; [5] Nijman, V., Hon, J. & Richardson, M. 2008. Presbytis chrysomelas. In: IUCN 2009. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2009.2. Downloaded on 26 February 2010.

Die News der letzten 7 Tage

31.05.2023
Klimawandel | Meeresbiologie
Meeresspiegel, Monsun und die Entwicklung von Koralleninseln
Koralleninseln drohen angesichts des steigenden Meeresspiegels langsam zu versinken.
31.05.2023
Anthropologie | Bioinformatik | Neurobiologie
Intelligente Gehirne nehmen sich mehr Zeit für schwierige Aufgaben
Haben intelligente Menschen ein "schnelleres" Gehirn?
31.05.2023
Biodiversität | Klimawandel | Ökologie
Entwicklung der Artenvielfalt auf brachliegenden Flächen
In den vergangenen 50 Jahren sind immer mehr Menschen vom Land in die Stadt gezogen - Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in oder nahe einer Stadt.
31.05.2023
Bionik, Biotechnologie und Biophysik | Mikrobiologie
Mikroben unter Strom
Bei der mikrobiellen Elektrosynthese nutzen Mikroorganismen CO2 und Elektrizität, um zum Beispiel Alkohol zu produzieren.
30.05.2023
Mikrobiologie | Neobiota
Frosch mit Fracht: Invasive Arten kommen nicht allein
Senckenberg-Forschende haben neues invasionsbiologisches Konzept, die „nested invasions“ (verschachtelte Invasionen) vorgestellt.
27.05.2023
Klimawandel | Ökologie
Küsten als Klimaschützer
Die Küstenökosysteme in acht von zehn Weltregionen sind eine Netto-Treibhausgas-Senke.
26.05.2023
Biochemie | Klimawandel | Mikrobiologie
Mikroorganismen sind entscheidend für die Speicherung von Kohlenstoff in Böden
Laut einer neuen Studie spielen Mikroorganismen eine entscheidende Rolle bei der Kohlenstoffspeicherung in Böden.
26.05.2023
Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft | Mikrobiologie | Mykologie
Raps und der Feind im Boden
Nutzpflanzen haben einen hohen Nährwert, das macht sie für uns Menschen essenziell – und auch attraktiv für schädliche Mikroorganismen.
25.05.2023
Meeresbiologie | Mikrobiologie | Ökologie
Unterwasserschall stört Meeresorganismen bei der Nahrungsaufnahme
Viele Meeresbewohner wie etwa Fische, Meeressäuger oder auch Krebstiere produzieren und nutzen Schall für ihre Navigation, Fortpflanzung oder Beutejagd.
18.05.2023
Biodiversität | Taxonomie
Neue Erkenntnis: Die Vielfalt des Lebens wurd durch Dark Taxa bestimmt
20 Insektenfamilien weltweit sind für 50 Prozent der Artenvielfalt der Fluginsekten verantwortlich – egal ob auf heimischen Wiesen oder in tropischen Wäldern.
17.05.2023
Biochemie | Genetik
Versteckspiel im Centromer
Centromere sind DNA-Abschnitte, die häufig im Zentrum der Chromosomen zu finden sind und die verschiedenen Arten weisen eine enorme Vielfalt auf.