Kleine Traubenhyazinthe
Kleine Traubenhyazinthe | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kleine Traubenhyazinthe (Muscari botryoides) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Muscari botryoides | ||||||||||||
Mill. |
Die Kleine Traubenhyazinthe (Muscari botryoides) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae).
Verbreitung
Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist der Mittelmeerraum, wo sie auf Kulturland und Trockenrasen vorkommt. Als Gartenflüchtling ist sie in einigen warmen Regionen Mitteleuropas verwildert und wächst nun stellenweise in Obst- und Weingärten sowie entlang von Bahn- und Straßenböschungen sowie auf Trockenrasen. Aufgrund ihrer späten Einführung zählt sie zwar zu den Neophyten, sie steht in Deutschland wegen ihres seltenen Vorkommens jedoch auf der Roten Liste gefährdeter Arten.
Erscheinungsbild
Die Kleine Traubenhyazinthe ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Zwiebeln als Überdauerungsorgane ausbildet. Aus den Zwiebeln entwickeln sich meistens zwei lineare und fleischige Laubblätter. In ihrer Mitte wächst ein bis zu 20 Zentimeter hoher Stängel, an dessen Ende sich ein kurzer und dichter traubenförmiger Blütenstand befindet.
Die dreizähligen, nickenden Blüten sind drei bis vier Millimeter lang und blau; sie strömen keinen Geruch aus. Die Blütenhülle besteht aus sechs miteinander verwachsenen Blütenhüllblättern. Dies ist eines der Merkmale, die auf die Zugehörigkeit zu den Lilienähnlichen verweist. Im Inneren der Blütenhülle befindet sich ein Fruchtknoten, um den sechs Staubblätter in zwei Kreisen stehen. Aus bestäubten Blüten entwickeln sich scharfe, dreikantige und geflügelte Spaltkapseln. Diese trocknen mit zunehmender Reife aus und werden dann pergamentartig. Voll ausgereifte Kapseln öffnen sich fachweise mit einem Längsriss entlang der jeweiligen Mittelrippe. In jedem Fach der Kapsel befinden sich ein bis zwei schwarze und bis zu 2,5 Millimeter lange und eiförmige Samen.
Fortpflanzung und Ausbreitung
Bestäuber sind Bienen und Hummeln, die durch den an den Scheidewänden des Fruchtknotens gebildeten Nektar angelockt werden.
Die Kleine Traubenhyazinthe breitet ihre Samen mit Hilfe des Regens aus. Da die Öffnungen der Kapseln nach oben weisen, werden die Samen durch darauf fallende Regentropfen herausgeschleudert. Botanisch bezeichnet man diese Regenausbreitung als Ombrochorie, wobei Pflanzen, die sich auf dieser Weise Regentropfen als Ausbreiter bedienen, noch feiner als Regenballisten kategorisiert werden.
Als weitere Ausbreitungsform nutzt die Kleine Traubenhyazinthe die Semachorie. Aus den reifen Kapseln werden die Samen auch ausgestreut, wenn der Wind diese heftig bewegt.
Diese Art bildet keine Tochterzwiebeln aus. Die Pflanzen stehen deshalb meistens einzeln oder nur zu wenigen beisammen und wachsen nicht horstartig (dies ist anders als bei vielen anderen Arten der Gattung, kann also als Merkmal bei der Bestimmung dienen).
Gartenhistorie
Die Kleine Traubenhyazinthe gehört zu den Pflanzen, die wie Tulpen, Narzissen und andere Hyazinthengewächse in der sogenannten orientalischen Phase von 1560 bis 1620 aus der Türkei und dem Nahen Osten nach Mitteleuropa eingeführt wurde.
Literatur
- Angelika Lüttig & Juliane Kasten: Hagebutte & Co - Blüten, Früchte und Ausbreitung europäischer Pflanzen. Fauna Verlag, Nottuln 2003, ISBN 3-93-598090-6
Weblinks
- Kleine Traubenhyazinthe. FloraWeb.de