Trichinen
Trichinen | ||||||||||||
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Larve aus der Kapsel befreit | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Trichinella | ||||||||||||
Railliet, 1895 | ||||||||||||
Arten | ||||||||||||
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Trichinen (Trichinella) sind eine Gattung winziger Fadenwürmer (Stamm Nematoda) mit parasitischer Lebensweise. Säugetiere, damit auch Menschen, und Vögel dienen als Zwischen- und Endwirt. Hauptüberträger auf den Menschen sind Schweine bzw. deren roh, z. B. als Mett verzehrtes oder ungenügend gegartes Fleisch. Durch Kochen oder große Kälte können Trichinen abgetötet werden, allerdings nicht durch Räuchern.
Das durch Trichinen hervorgerufene Krankheitsbild wird als Trichinellose bezeichnet, wobei der Mensch gewöhnlich ein Fehlwirt ist, da er nicht von potentiellen Endwirten gefressen wird und so nicht zur weiteren Fortpflanzung der Trichinen beiträgt. Akute Infektionen des Menschen mit Trichinella spiralis sind in Deutschland meldepflichtig. Die Trichinenuntersuchung ist eine Pflichtuntersuchung von Fleisch für den menschlichen Verzehr.
Verbreitung
Die Trichinen sind durch mehrere Arten weltweit verbreitet.
In den westlichen Ländern treten sie vorwiegend im „silvatischen Zyklus“ auf, bei dem Füchse und Nager durch Verspeisen infizierter Tiere die Würmer verbreiten. In nördlicheren Gebieten können auch Bären, Schlittenhunde und Robben als Zwischenwirt dienen. Ein „urbaner Zyklus“ ist ebenfalls ausgeprägt, bei diesem werden die Erreger überwiegend durch Ratten und Schweine verbreitet.
Merkmale
Die adulten Tiere erreichen eine Länge von bis zu 4 mm (Weibchen) bzw. 1,5 mm (Männchen). Deutlich kann man das verdickte Hinterende erkennen, das den Darm beherbergt. Die Larven entwickeln sich im Muskelgewebe und bilden dort einen „Ammenzellnährkomplex“, eine Kapsel, die reichlich mit Blutgefäßen versorgt wird und dadurch die Larve am Leben erhält. Sie erreicht eine Größe von rund einem Millimeter und ist hoch infektiös. Es existieren jedoch auch Varianten, die keine Kapsel bilden, wie z. B. Trichinella pseudospiralis.
Lebenszyklus
Bei Trichinen dient zunächst jeder Wirt als Zwischenwirt, da die Larven zuerst im Darm zu Würmern heranreifen. Im Fleisch infizierter Tiere eingekapselte Larven werden bei dessen Verzehr aufgenommen. Die Kapseln werden im Dünndarm aufgelöst und so die Larven freigesetzt. Die Würmer bohren sich in das Dünndarmepithel ein und entwickeln sich innerhalb von 30 Stunden zum adulten Tier, danach findet die Paarung statt. Im Dünndarm bringen die Weibchen lebendgebärend bis zu 1500 Larven zur Welt. Die Larven bohren sich anschließend durch den Dünndarm und erreichen so die Lymphe oder den Blutstrom. Sie treiben durch den Körper und lassen sich vor allem im quergestreiften, gut durchbluteten Muskelgewebe nieder. Befallen werden auch Zwerchfell, Augen und Zunge. Dort wo sich eine Larve niederlässt beginnt die Bildung eines Ammenzellnährkomplexes, der infektiös bleibt, solange der Parasit lebt. Ab dem fünften Monat findet im menschlichen Gewebe eine Verkalkung statt, die Ammenzelle und Larve absterben lässt, wobei die encystierten Muskeltrichinen vermutlich aber noch 5 bis 10 Jahre lebensfähig bleiben.
Wirkung auf den Menschen
Im Darm befindliche adulte Trichinen führen beim Menschen in der Regel zu Schwindel, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Verbreiten sich dann die Larven im Körper, tauchen weitere Symptome wie Schwäche, Fieber und Ödeme im Gesichtsbereich auf. Diese Symptome sind temporär und können bis zu einem Jahr anhalten. Danach verschwinden sie zumeist wieder und bleiben folgenlos. Ein tödlicher Verlauf ist bei bereits geschwächten Personen allerdings nicht auszuschließen.
Siehe auch
Quellen
- Bericht des BfR: "Vorkommen von Trichinen beim Wildschwein" (PDF-Datei; 201 kB)
- Dönges, J, (1988): "Parasitologie. Mit besonderer Berücksichtigung humanpathogener Formen"; Thieme Stuttgart
- H. Mehlhorn und G. Piekarski: Grundriss der Parasitenkunde. Heidelberg, 6. Aufl. 2002.
- Remde, I. (2008):Untersuchungen zum Vorkommen der Zoonoseerreger Echinococcus multilocularis und Trichinella spp. beim Schwarzwild (Sus scrofa scrofa) im Wartburgkreis, Diss. FU Berlin