Pageh-Stumpfnasenaffe
Der Pageh-Stumpfnasenaffe (Simias [Nasalis] concolor) lebt auf den Mentawai Inseln vor der Westküste Sumatras. Die wichtigsten Verbreitungsgebiete erstrecken sich über die Inseln Siberut, Sipora, Nord-Pagai und Süd-Pagai.
Lebensraum
Diese seltenen Primaten leben in erster Linie in den Wäldern an den Hängen im Inneren der Inseln. Der Pageh-Stumpfnasenaffe (Simias concolor) lebt auch in Süßwasser- und Brackwassersumpfwäldern sowie in den Regenwäldern des Tieflandes [1][5].
Aussehen
Pageh-Stumpfnasenaffen (Simias concolor) haben kleine, nach oben gerichtete Stupsnasen und die Nasenbeine sind verlängert. Trotz des Namens "Stumpfnase" gehören sie nicht zur Gattung der Stumpfnasenaffen (Rhinopithecus), sondern zu den Nasenaffen.
Erwachsene Männchen erreichen ein Gewicht von rund 8,7 kg, Weibchen etwa 7,1 kg. Die Hinter- und Vorderbeine sind gleich lang. In Bezug auf die Körpergröße und die Größe der Eckzähne sind Pageh-Stumpfnasenaffen (Simias concolor) sexuell dimorph. Pageh-Stumpfnasenaffen (Simias concolor) sind asexuell dichromatisch, was bedeutet, beide Geschlechter können eine der beiden Fellfarben haben, die entweder dunkelgrau oder hell cremefarben sind. Das Gesicht ist schwarz und unbehaart. Für ein Mitglied der Familie Colobinae haben Pageh-Stumpfnasenaffen (Simias concolor) einen nur 15 cm langen, relativ kurzen, unbehaarten Schwanz. Sie zeigen während der Nahrungsaufnahme und Fortbewegung klare Anzeichen, dass sie entweder die linke oder rechte Hand bevorzugen [1][2][7][8][9].
Ernährung
Pageh-Stumpfnasenaffen (Simias concolor) sind in erster Linie Blätterfresser, ernähren sich aber auch von Früchten und Beeren. Auf der Insel Simalegu fressen sie am häufigsten von der Nibung-Palme. Wenn sie einen Futterbaum ausmachen, halten sie sich meist in den Bereichen auf, die den dichtesten Blätterwuchs aufweisen, außerdem sind sie während der Nahrungsaufnahme sehr ruhig. Pageh-Stumpfnasenaffen (Simias concolor) fressen am Morgen und am späten Nachmittag am meisten, wobei sich die Gruppen bei der Nahrungssuche auflösen und die Mitglieder sich über eine größere Fläche verteilen [1][3][9].
Weibchen mit Säuglingen parken die Kleinen während der Nahrungssuche oft in einer Baumkrone, während sie fressen, was die Kleinen nicht besonders toll finden, und oft weinen. Die Vorteile dieses Verhaltens liegen darin, dass ein Weibchen nicht so viel Energie bei der Nahrungssuche aufwenden muß, als wenn sie den Nachwuchs dabei mit sich herumträgt. Ein anderer Vorteil ist möglicherweise, dass sie Raubtieren besser entkommen können. Pageh-Stumpfnasenaffen (Simias concolor) benutzen für die Nahrungsaufnahme oft nur die rechte Hand, während die linke Hand untätig bleibt [8][9].
Gruppenleben
Auf den Inseln Simalegu und Sinaka reicht die Gruppengröße vom Einzeltier bis zu 5 Individuen. Das Pageh-Stumpfnasenaffen (Simias concolor) sind tagaktive, teilweise auf dem Boden lebende Primaten, die im dichten Blätterwerk der Bäume schlafen. Die Gruppen können bei der Nahrungssuche von beiderlei Geschlechtern angeführt werden [1][3][9].
Verhalten
Pageh-Stumpfnasenaffe (Nasalis concolor) bewegen sich am Boden und in den Bäumen vierbeinig fort. Wenn Gefahr droht, auch von Menschen, verharren sie bewegungslos und ohnen einen Laut in dichtem Blätterwerk. Manchmal lassen sie sich auch auf den Boden fallen und versuchen zu fliehen [1][11].
Fortpflanzung
Die Weibchen der Pageh-Stumpfnasenaffen (Simias concolor) bringen ein einzelnes Junges zur Welt. Während ihres Sexualzyklus schwillt der vordere Bereich des Perineums an und nimmt eine rosa Farbe [4]. Die Geburten finden fon Juni bis Juli statt [1].
Gefahren
Die Pageh-Stumpfnasenaffen gehören zu den seltensten und gefährdetsten Primaten. Aufgrund ihres kleinen Verbreitungsgebietes auf den Mentawai-Inseln (knapp 7000 km²) sind sie besonders anfällig für Störungen, wobei die größte Gefahr von der starken Bejagung, dem kommerziellen Holzeinschlag sowie der Umwandlung der Wälder in Palmölplantagen ausgeht.
Der Druck auf Pageh-Stumpfnasenaffen durch die Jagd hat in den letzten Jahren stark zugenommen, nicht zuletzt wegen des verbesserten Zugangs zu entfernten Lebensräumen durch Straßen und Wege für Holztansporter und wegen des Einsatzes von Luftgewehren Kaliber 177 statt Pfeil und Bogen [13]. Pageh-Stumpfnasenaffen sind die bevorzugte Beute vieler Jäger auf den Mentawai-Inseln und man schätzt, dass z.B. auf den Pagai-Inseln pro Jahr zweimal mehr Tiere getötet werden, als zur Welt kommen [4][14][15][16]. Außerdem werden junge Affen für den Haustierhandel eingefangen.
Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft die Art als "criticall endangerd" (vom Aussterben bedroht) ein. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen listet Pageh-Stumpfnasenaffen in Anhang I .