Java-Langur



Java-Languren (Presbytis comata) sind asiatische, tagaktive Primaten aus der Teilordnung der Altweltaffen (Catarrhini).

Sie leben in fragmentierten Lebensräumen in West- und Zentral-Java bis östlich der Region um den Vulkan Gunung Slamet (3.432 m)[4].

Lebensraum

Java-Languren (Presbytis comata) wurden in historischen Zeiten in allen Höhenlagen von Meereshöhe bis hinauf auf 2.565 m beobachtet, heute sind sie hauptsächlich auf fragmentierte Berglebensräume beschränkt. In der Region des Pegunungan Dieng, ein Plateau in Zentral-Java, bewohnen sie primäre und sekundäre Wälder an steilen Hängen und Hügeln sowie den oberen Bergwald [8].

Steckbrief

Aussehen

Java-Languren (Presbytis comata) haben einen grauen Rücken und eine weiße Bauchseite. Der Kopf und die Krone sind schwarz [11]. Erwachsene Männchen erreichen eine Körperlänge einschließlich Kopf von 43,0 bis 59,5 cm und ein Gewicht von rund 6,4 kg. Ihr Schwanz ist zwischen 56,0 und 72,0 cm lang. Weibchen sind zwischen 47,5 und 57,0 cm lang, ihr Schwanz ist zwischen 59,0 und 72 cm lang. Ihr Gewicht beträgt im Durchschnitt 6,7 kg [11][3].

Die Schneidezähne sind schmal und die Backenzähne haben scharfe Kämme [10]. Java-Languren (Presbytis comata) haben eine Zahnformel von $\tfrac {2.1.2.3} {2.1.2.3}$ [1]. Der Kiefer liegt tief, das Gesicht ist kurz und breit. Der Daumen ist reduziert. Die Augenhöhlen liegen weit auseinander und die Hinterbeine sind länger als die Vorderbeine [10].

Java-Langur

Ernährung

Java-Languren (Presbytis comata) sind in erster Linie Blätterfresser, ernähren sich aber auch von Früchten, Blüten und Samen. Ruhiyat (1983)[12] hat festgestellt, dass die Ernährung aus 59,1% junger Blätter besteht, gefolgt von Früchten mit 13,5%, Blüten mit 7,0%, älteren Blättern mit 5,6%, Pilzen mit 4,1%, Pseudobulben mit 2,7%, Astspitzen mit 1,5% und Samen mit 0,7%. Junge Blätter mit wenig Gehalt an Lignin und Tannin werden bevorzugt [5], dazu gehören Blätter von Epiphyten und Lianen folgender Pflanzengattungen: Ficus pubinervis, Passiflora ligularis, Elaegnus triflora, Schefflera aromatica, Jasminum azoricum, Hoya sp. und Aeshynanthus sp. Bevorzugte Früchte sind: Premna parasitica, Pygeum spp., Saurauia spp. und Castanopsis argentea. Blüten der Gattung Pandanus furcatus und Blattstiele der Gattung Alsophylla glauca sind ebenfalls bevorzugte Nahrungsmittel [12].

Java-Languren (Presbytis comata) trinken selten Wasser, da sie ihren Feuchtigkeitsbedarf weitgehend über die Nahrung decken können. Einige dieser Affen sind beobachtet worden, wie sie auf den Boden kamen und rötlichen Boden fraßen [12]. Java-Languren (Presbytis comata) haben einen sackförmigen Magen und vergrößerte Speicheldrüsen, die beim Aufschluß der Blatt-Cellulose behilflich sind [10].

Fortpflanzung

Das Fortpflanzungssystem der Java-Languren (Presbytis comata) ist polygyn geprägt. Obwohl man schon mehr als ein Männchen in einer Gruppe beobachtete, leben in ihnen in der Regel nur ein erwachsenes Männchen, das alle anderen Mitglieder der Gruppe dominiert [12]. Weibchen sind bei der gegenseitigen Fellpflege am aktivsten, Männchen verlassen noch vor Erreichen des Erwachsenenalters ihre Geburtsgruppe. Java-Languren (Presbytis comata) sind territoriale Primaten und Begegnungen von Gruppen verlaufen recht aggressiv. Die Reviere umfassen 12 - 22 ha, manchmal bis zu 40 ha, innerhalb ihrer Reviere legen die Affen bei der täglichen Nahrungssuche zwischen 400 - 600 m zurück. Die Reviere überschneiden sich und Begegnungen zwischen Gruppen fallen besonders aggressiv aus, wenn es in sich überlappenden Revierzonen reichlich Futter gibt. Java-Languren (Presbytis comata) bilden gemischte Artengruppen mit Schwarzen Haubenlanguren (Trachypithecus auratus) [7].

Die Weibchen der Java-Languren (Presbytis comata) bringen ein einzelnes Junges zur Welt, es scheint keine bestimmte Geburtssaison zu geben [12]. Die Mutter trägt das Junge am Bauch, bis es etwa ein Jahr alt ist. Die Mutter gibt ihr Junges oft an andere erwachsene oder juvenile Weibchen ab, um in Ruhe fressen zu können. Nach etwa 1½ Jahren hört das Junge auf, seiner Mutter auf Schritt und Tritt zu folgen und erkundet seine Umwelt auf eigene Faust [12].

Gruppenleben

Die Gruppen der Java-Languren (Presbytis comata) bestehen in der Regel aus 3 bis 20 Individuen, die Größe der Gruppen kann jedoch von Ort zu Ort variieren [7][8]. Sie halten sich in den oberen Stockwerken des Waldes in durchschnittlich 25 m Höhe auf [6]. Wenn es stark regnet, verringert sich der Weg, den sie innerhalb ihrer Reviergrenzen täglich zurücklegen. Während der Nahrungssuche, während des Umherstreifens und der Ruhepausen bleiben sie stets dicht beieinander. Gewöhnlich positioniert sich das erwachsene Männchen bei den meisten Aktivitäten an der Vorder- oder Rückseite der Gruppe, außer nachts, hier hält sich das Männchen bevorzugt in der Mitte der Gruppe auf. Es kann vorkommen, dass sich die Gruppen vorübergehend aufteilen - wenn sie wieder zusammenkommen, stoßen die Mitglieder laute kik-Rufe aus. Java-Languren (Presbytis comata) legen sehr oft Pausen ein, während des größten Teils des Tages (60%) ruhen sie sich aus, 30% ihrer Zeit verbringen sie mit der Nahrungsaufnahme und nur 5% ihrer Zeit verbringen sie mit Umherstreifen. Java-Languren (Presbytis comata) verbringen zwei aufeinander folgende Nächte nie an der selben Stelle. Die meisten Mitglieder der Gruppe Schlafen in den oberen Schichten des Waldes in etwa 20 m Höhe, manchmal bis zu 40 m. Erwachsene Männchen verbringen die Nacht meist in einer Höhe von 10 - 20 m [12].

Gefahren

Bekannte Räuber sind der Leopard (Panthera pardus) und die Fischkatze (Prionailurus viverrinus) [6][13]12]. Werden Java-Languren (Presbytis comata) von Menschen verfolgt, lassen sie sich auf den Waldboden fallen und fliehen durch den dichten Unterwuchs [2].

Java-Languren (Presbytis comata) waren auf Java einmal weit verbreitet, auch auf dem Flachland. Heute beschränkt sich der Rest der Populationen weitgehend auf montane Waldflecken [8]. Die Art ist von der fortschreitenden Lebensraumvernichtung bedroht. Die Jagd ist für das Überleben der Art in den verbliebenen Lebensraumfragmenten ebenfalls eine große Gefahr [9].

Die Weltnaturschutzunion schätzt die verbliebene Populationsgröße ist auf weniger als 2.500 geschlechtsreife Individuen, und es gibt einen kontinuierlichen Rückgang der Zahlen. Keine einzige Subpopulation zählt mehr als 250 geschlechtsreife Tiere. Die Art wird daher als stark gefährdet (Endangered) eingestuft [9].

Systematik


Literatur

[1] Ankel-Simons, 2000; [2] Brandon-Jones 1995; [3] Fleagle, 1988; [4] Groves, 2001; [5] Gurmaya et al., 1994; [6] Melisch und Dirgayusa, 1996; [7] Nijman, 1997; [8] Nijman und van Balen, 1998; [9] Nijman, V. & Richardson, M. 2008. Presbytis comata. In: IUCN 2010. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2010.2. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 17 July 2010; [10] Oates und Davies, 1994; [11] Rowe, 1996; [12] Ruhiyat, 1983; [13] Seidensticker, 1983