Myositis
Klassifikation nach ICD-10 | |
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M60 | Myositis |
M63 | Muskelkrankheiten bei anderenorts klassifizierten Krankheiten |
M33.2 | Polymyositis |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Als Myositis bezeichnet man eine entzündliche Erkrankung der Skelettmuskulatur. Myositiden können erblich, durch Infektionen (Viren, Bakterien, Parasiten), durch Störungen des Immunsystems (Allergie, Autoimmunkrankheit) und durch toxische Stoffe entstehen. Muskeln können über das Blutgefäßsystem oder durch Verletzung (Stichwunden, tiefe Fleischwunden) mit den auslösenden Faktoren konfrontiert werden.
Gelegentlich, vor allem bei traumatisch bedingten Myositiden, kann es zu einer lokalen Metaplasie mit einer Einlagerung von Kalksalzen kommen (Muskelverknöcherung, Myositis ossificans). Auch bei Paraplegien (Paraosteoarthropathie) kann es zu solchen Verknöcherungen kommen.
Einteilung
erblich bedingte Myositis
virale Myositis
- Pleurodynia epidemica (Bornholmer Krankheit)
bakterielle Myositis
- Lepra
- Lues
- Tetanus und andere Clostridien-Infektionen (Gasbrand, Rauschbrand, Pararauschbrand)
- Pyomyositis durch Staphylococcus aureus und andere Erreger
Parasitäre Myositis
- Sarkosporidiose
- Schistosomiasis
- Trichinose
- Zystizerkose (Bandwurm-finnen)
Autoimmunerkrankungen
- Polymyositis
- Dermatomyositis (eigentlich eine Vaskulitis)
- Interstitielle Myositis (eigentlich eine Vaskulitis)
- Einschlusskörpermyositis
- Kaumuskelmyositis (bei Haushunden)
toxische Myositis
- Kreuzverschlag (Pferdekrankheit)
- verschiedene Medikamente
Unbekannte Ursache
- Myositis myoglobinurica
Diagnostik
Die Diagnostik einer Myositis ist nicht einfach und erfordert einige differentialdiagnostische Überlegungen. Folgende Laborwerte und Untersuchungsverfahren können weiter helfen.
Unspezifische Entzündungswerte:
- Blutsenkung (bei Polymyalgia rheumatica)
- C-reaktives Protein
- Blutbild (Leukozyten)
Autoimmun-Antikörper bei Muskelerkrankungen:
- Acetylcholin-Rezeptor-Antikörper (Myasthenia gravis)
- ENA-Antikörper, Anti-Jo1
- Skelettmuskelantikörper
- Antinukleärer Antikörper
- Antimitochondriale Antikörper
- Rheumafaktor
Skelettmuskelwerte und eher unspezifische Enzyme:
- Creatin-Kinase (CK MB, CK BB, CK MM, MakroCK)
- Myoglobin
- Aspartat-Aminotransferase
- Alanin-Aminotransferase
- Lactatdehydrogenase
Viren und Bakterien die den Muskel befallen können:
- Adenovirus-Antikörper
- Epstein-Barr-Virus-Antikörper
- Enterovirus-Antikörper
- Herpes-simplex-Virus-Antikörper
- Influenzavirus-A-B-Antikörper
- Parainfluenzavirus
- Staphylokokken
- Streptokokken
- Toxoplasma gondii
bei entsprechender Klinik und Anamnese:
- Leptospiren-Antikörper
- Borreliose-Antikörper
- Trichinen-Antikörper
Darüber hinaus können Muskelbiopsie und Elektromyografie wichtige diagnostische Hinweise geben.