Wasserhyazinthengewächse
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Wasserhyazinthengewächse | ||||||||||||
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Dickstielige Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes), Blütenstand | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pontederiaceae | ||||||||||||
Kunth |
Die Wasserhyazinthengewächse (Pontederiaceae) sind eine Familie in der Ordnung der Commelinaartigen (Commelinales) innerhalb der Einkeimblättrigen Pflanzen (Monokotyledonen). Diese Sumpf- oder Wasserpflanzen haben eine fast weltweite Verbreitung; einige Arten sind in den Tropen invasive Pflanzen.
Beschreibung
Habitus und Laubblätter
Es sind krautige Pflanzen, meistens sind sie ausdauernd, es gibt aber auch einjährige Arten. Die Pflanzen sind mehr oder weniger sukkulent. Diese Wasser- oder Sumpfpflanzen sind frei flutend (schwimmend) oder im Boden mit Wurzeln verankert. Stängel oder Blattstiele sind oft innen schwammartig um Luft einzuschließen für eine bessere Schwimmfähigkeit.
Die Laubblätter werden alle an der Sprossbasis oder am Stängel verteilt gebildet. Sie sind meist wechselständig und spiralig oder zweizeilig, seltener in Wirteln angeordnet. Die Blätter können untergetaucht (submers) oder über Wasser (emers) sein (je nach Art). Die meisten Gattungen besitzen gut ausgebildete Blätter, bei Hydrothrix sind die Blätter stark reduziert. Die Laubblätter sind einfach und gestielt mit röhrigen Blattscheiden. Die meist einfachen Blattspreiten sind sehr unterschiedlich geformt und parallel- bis netznervig. Der Blattrand ist glatt. Nur bei Hydrothrix ist die Blattspreite in ungleichmäßige fadenförmige Stränge zergliedert. Die Stomata sind paracytisch.
Blütenstände und Blüten
Die Blüten stehen einzeln oder in unterschiedlich aufgebauten Blütenstände zusammen. Oft sind zwei Hochblätter (Brakteen) vorhanden.
Die kleinen bis mittelgroßen Blüten sind zwittrig, dreizählig und radiärsymmetrisch bis stark zygomorph. Es sind zwei Kreise mit je drei Blütenhüllblättern vorhanden; sie sind gleich- bis deutlich verschiedengestaltig und sind frei oder an ihrer Basis röhrig verwachsen. Alle Blütenhüllblätter einer Blüte besitzen die gleiche Farbe: weiß, violett, blau oder selten gelb. Es sind ein oder meist zwei Kreise mit je drei freien Staubblättern vorhanden; sie sind gleich bis deutlich verschieden. Entweder sind alle Staubblätter fertil oder zwei bis drei sind zu Staminodien umgebildet. Beispielsweise bei Hydrothrix ist nur ein fertiles Staubblatt vorhanden. Die drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen mit einer oder drei Kammern, mit ein bis 50 Samenanlagen je Kammer. Der Griffel endet in einer kopfigen oder winzig dreilappigen Narbe. Die Bestäubung erfolgt meist durch Insekten (Entomophilie), außer bei den kleistogamen Heteranthera und Hydrothrix.
Früchte und Samen
Es werden dreifächerige Kapselfrüchte oder Nüsse gebildet. Die kleinen Samen enthalten Stärke und sind gerippt oder glatt.
Inhaltsstoffe und Chromosomenzahlen
Es sind Proanthocyanidine: Cyanidin oder/und Delphinidin vorhanden. Die Chromosomenzahl beträgt n = 8, 14, 15.
Systematik und Verbreitung
Die Heimat reicht von den Tropen bis zu den warmen gemäßigten Zonen, besonders der Neuen Welt. Einige Arten wurden als Zierpflanzen in andere Gebiete gebracht und neigen dazu zu verwildern, teilweise verdrängen sie andere Arten und verkrauten Gewässer, die dann stärker Verlanden oder die Schifffahrt wird sogar behindert (invasive Pflanzen).
Die Erstveröffentlichung der Pontederiaceae erfolgte unter der Bezeichnung Pontedereae 1815/16 durch Karl Sigismund Kunth in Nova Genera et Species Plantarum, 4. Auflage, Band 1, S. 265. Typusgattung ist Pontederia L..
Die Arten der früheren Familie Heterantheraceae J.G.Agardh gehören heute als Tribus Heteranthereae J.G.Agardh zu den Pontederiaceae.
Zur Familie der Wasserhyazinthengewächse (Pontederiaceae) gehören sechs (früher bis neun) Gattungen [1] mit etwa 33 Arten:
- Wasserhyazinthen (Eichhornia Kunth): Mit etwa sieben Arten hauptsächlich in der Neotropis. Sie sind Neophyten in vielen tropischen Ländern.
- Trugkölbchen (Heteranthera Ruiz & Pav.): (inklusive Eurystemon Alexander und Zosterella Small) Mit etwa zwölf Arten in der westlichen Hemisphäre und in Afrika. Mit nur drei fertilen Staubblättern.
- Hydrothrix Hook. f.: Mit nur mehr einer Art:
- Hydrothrix gardneri Hook. f.: Die Heimat ist das östliche Brasilien. Es ist eine einjährige Pflanze, die völlig untergetaucht (submers) wächst. Auch ihre Blüten, mit nur einem fertilen Staubblatt, bleiben unter Wasser und es erfolgt Selbstbestäubung (kleistogam).
- Monochoria C.Presl: Mit etwa acht Arten im tropischen und subtropischen Afrika, Asien, und Australien.
- Hechtkräuter (Pontederia L.): (inklusive Reussia Endl.) Mit etwa sechs Arten in der Neuen Welt.
- Scholleropsis H.Perrier: Mit der einzigen Art:
- Scholleropsis lutea H.Perrier: Sie kommt nur auf Madagaskar vor.
Nutzung
Insgesamt werden die Arten dieser Familie bisher nur wenig genutzt.
Von der Dickstieligen Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes) werden die jungen Blütenstände, Blattspreiten und -stiele gekocht gegessen, sollen aber geschmacksneutral sein, dennoch werden sie in Taiwan auf Grund des hohen Gehaltes an Carotinen als Gemüse gegessen. Da Eichhornia crassipes schnell auf Wasserflächen wachsen hat man begonnen sie als Quelle für Biomasse zu verwenden zur Biogasgewinnung oder/und als Dünger. [2]
Vom Herzblättrigen Hechtkraut (Pontederia cordata) werden die Samen roh, geröstet oder wie Reis gegart gegessen oder sie werden trocken gemahlen. Die grünen Pflanzenteile werden roh (als Salat) oder gegart (wie Spinat) gegessen. [3]
Einige Arten werden als Zierpflanzen für Teiche und seltener in Aquarien verwendet.
Quellen
- Die Familie der Pontederiaceae bei der APWebsite. (Abschnitt Beschreibung und Systematik)
- Die Familie der Pontederiaceae bei DELTA von L.Watson und M.J.Dallwitz. (Abschnitt Beschreibung)
- Guofang Wu & Charles N. Horn: Pontederiaceae in der Flora of China, Volume 24, S. 40: Online. (Abschnitt Beschreibung)
- Charles N. Horn: Pontederiaceae in der Flora of North America, Volume 26, S. 37: Online. (Abschnitt Beschreibung)
Einzelnachweise
Weblinks
- Don Herbison-Evans & Christine Ashe: Pontederiaceae in Australien und ihre Fraßfeinde.