Evolution der Primaten

Australopithecus afarensis ist eine Primatenart innerhalb der Familie Hominidae, die ab dem Neogen (Miozän) im Messinium lebte, das vor rund 7,2 Millionen Jahren begann und bis vor 5,3 Millionen Jahren andauerte.

Australopithecus afarensis ist ein ausgestorbener, aufrecht gehender Menschenaffe aus der Unterfamilie Australopithecinae (innerhalb der Familie Hominidae), der in Ostafrika verbreitet war.

Australopithecus afarensis aus dem mittleren und späten Pliozän Äthiopiens, Tansanias und Kenias ist nach Australopithecus anamensis eine der ältesten und primitivsten Arten von Australopithecus. Der Menschenaffe lebte eine relativ lange Zeitspanne vor 4,5 bis 2,8 Millionen Jahren in den baumbestandenen Savannen des Rift Valleys in Ostafrika. Diese frühen Hominiden waren in Bezug auf die Körpergröße extrem geschlechtsdimorph, wobei die kleinsten Individuen ein Gewicht von nicht mehr als 30 Kilogramm erreichten, die größten wahrscheinlich doppelt so viel.

Der Schädel

Die Anatomie des Schädels von A. afarensis ist nur durch unvollständige Exemplare bekannt, scheint aber große Ähnlichkeit mit heute lebenden Schimpansen zu haben. A. afarensis hat eine längere Schnauze und ein flacheres Gesicht als spätere Australopithecinen, sowie eine menschenaffenähnliche Nackengegend. Das Gehirn war war nicht größer als eine Orange (Asfaw, 1987).

Die Zähne

In den Proportionen des Gebisses ähnelte A. afarensis mit größeren Eck- und Schneidezähnen eher einem Schimpansen als modernen Hominiden. Die Backenzähne sind jedoch größer als die der heute lebenden Menschenaffen und die niedrigen Höcker und den dicken Zahnschmelz findet man auch bei Sivapithecus (ohne Verwandschaftsverhältnisse ausdrücken zu wollen). Das relativ große Vordergebiss lässt vermuten, dass A. afarensis frugivor war, und der dicke Zahnschmelz deutet an, dass Nüsse, Körner oder harte Früchte möglicherweise einen großen Teil seiner Nahrung ausmachten. Obwohl die Körpergröße von A. afarensis unter allen Primaten eine der größten Geschlechtsdimorphien aufweist, ist der Eckzahn-Dimorphismus im Vergleich zu heute lebenden großen Menschenaffen eher klein - aber immer noch größer als beim modernen Menschen.

Das Skelett

Die Anatomie des Skeletts von A. afarensis ist besser erforscht, als die eines jeden anderen frühen Hominiden. Ein einzelnes Fossil aus Hadar, die berühmte "Lucy" (AL.288), ist mit 40 Prozent eins der vollständigsten Exemplare, erhalten sind unter anderem fast alle der Langknochen. Die Proportionen der Gliedmaßen von Lucy sind gewissermaßen ein Mittelding zwischen Schimpansen und Menschen. Bei einem geschätzten Körpergewicht von 30 Kilogramm hat Lucy relativ kurze Beine, aber die Arme sind ähnlich lang wie die eines kleinen Menschen. Verglichen mit einem Bonobo des gleichen Körpergewichts hat Lucy relativ kurze Arme, aber ähnlich lange Beine (Jungers, 1982).

Wie bei Überresten der Gebiss- und Schädelknochen gibt es beträchtliche Unterschiede in Größe und morphologischen Details bei den postcranialen Skelettresten, die A. afarensis zugeschrieben werden. In der Regel (aber nicht immer), sind die kleineren Knochen schimpansenähnlich, während die größeren denen heute lebender Menschen gleichen. Die weit verbreitete Interpretation dieser Variationen ist, dass A. afarensis, wie die großen Menschenaffen, durch einen Geschlechtsdimorphismus des Bewegungsapparates gekennzeichnet ist. Möglicherweise waren die größeren, männlichen Exemplare eher terrestrisch, als die kleineren, weiblichen Exempare.

Sozialverhalten

Die soziale Struktur der Gruppen, in denen A. afarensis lebte, ist schwierig zu rekonstruieren. Die Kombination von kleinen Eckzähnen mit erheblichen Unterschieden in der Körpergröße der Geschlechter ist einzigartig unter nichtmenschlichen Primaten, vergleichbar vielleicht nur mit heute lebenden Menschen. Viele Wissenschaftler (Lovejoy, 1981; Kay, 1981) schließen wegen der kleinen Eckzähne der Männchen auf eine monogame Gruppenstruktur, und Lovejoy hat vorgeschlagen, dass der Größenunterschied der Geschlechter sowohl verschiedene Muster bei der Nahrungssuche widerspiegelt, als auch bei der Stategie zur Abwehr von Fressfeinden. Nach Lovejoys Ansicht vertrauten die vielleicht mehr terrestrischen Männer auf ihre Körpergröße, um Raubtiere abzuschrecken, während sich die kleineren Weibchen und der Nachwuchs versteckten oder vielleicht auf Bäume kletterten. Ähnliche Unterschiede bei der Abwehr von Fressfeinden beobachtet man bei den Brazza-Meerkatzen, einer im Wald lebenden Affenart, die oft in monogamen Gruppen organisiert ist und in Bezug auf die Körpergröße einen ähnlichen Geschlechtsdimorphismus wie A. afarensis aufweist.

Daten zu den einzelnen Funden von Australopithecus afarensis