Asparagin


Strukturformel
L-Asparagin - L-Asparagine.svg   D-Asparagine.svg
L-Asparagin (links) bzw. D-Asparagin (rechts)
Allgemeines
Name Asparagin
Andere Namen
Summenformel C4H8N2O3
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 70-47-3 (L-Enantiomer)
  • 2058-58-4 (D-Enantiomer)
PubChem 236
DrugBank NUTR00015
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Arzneistoffangaben
ATC-Code

V06 

Eigenschaften
Molare Masse 132,12 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt
  • 234–236 °C (L-Asparagin)[1]
  • 182 °C (Racemat)[2]
pKS-Wert
Löslichkeit

schlecht in Wasser (22 g·l−1 bei 20 °C, Monohydrat)[2]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

L-Asparagin, abgekürzt Asn oder N, ist eine proteinogene α-Aminosäure. Sie ist ein Derivat der sauren Aminosäure L-Asparaginsäure. Sie trägt statt der γ-Carboxygruppe eine Amidgruppe, liegt beim isoelektrischen Punkt (pH-Wert) als Zwitterion (inneres Salz) vor und zählt zu den hydrophilen Aminosäuren. Die Abkürzungen im Drei- und Einbuchstabencode sind Asn bzw. N.

Stereoisomerie

In den Proteinen kommt, neben anderen Aminosäuren, ausschließlich L-Asparagin [Synonym: (S)-Asparagin] peptidisch gebunden vor. Enantiomer dazu ist das spiegelbildliche D-Asparagin [Synonym: (R)-Asparagin], das in Proteinen nicht vorkommt. Racemisches DL-Asparagin [Synonym: (RS)-Asparagin] besitzt geringe Bedeutung.

Vorkommen

L-Asparagin [Synonym (S)-Asparagin] kommt in den Keimlingen von Leguminosen und im Spargel (Asparagus officinalis) vor. Der Gemüsespargel ist auch der Namensgeber für Asparagin.

Eigenschaften

Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts ist bekannt, dass nur eines der beiden Stereoisomere (D-Asparagin) süß schmeckt, und dies war für Louis Pasteur der Grund, auf »die chemische Asymmetrie der Nervensubstanz« zu schließen. L-Asparagin schmeckt hingegen bitter.[3][4][5][6][7]

Asparagin liegt überwiegend als „inneres Salz“ bzw. Zwitterion vor, wobei das Proton der Carboxygruppe sich an das einsame Elektronenpaar des Stickstoffatoms der Aminogruppe anlagert:

Zwitterionen von L-Asparagin (links) bzw. D-Asparagin (rechts)

Im elektrischen Feld wandert das Zwitterion nicht, da es als Ganzes ungeladen ist. Genau genommen ist dies am isoelektrischen Punkt (IEP) der Fall, der bei Asparagin bei einem pH von 5,41 liegt. Bei diesem pH-Wert hat das Asparagin auch seine geringste Löslichkeit in Wasser.

Reaktionen

Wenn in einem Lebensmittel gleichzeitig Asparagin und reduzierende Zucker (z. B. Traubenzucker) vorliegen (vor allem bei Kartoffeln und Getreide), kann bei höheren Temperaturen und geringem Wassergehalt Acrylamid entstehen, das wegen seiner möglicherweise krebserzeugenden Wirkung in die Schlagzeilen geraten ist.

Biochemie

L-Asparaginsäure reagiert mithilfe der Asparaginsynthetase und Anlagerung eines Ammoniumions von Glutamin zu L-Asparagin. Adenosintriphosphat wird in dieser Reaktion als Energielieferant benötigt und reagiert dabei zu Adenosinmonophosphat und Pyrophosphat (PPi). Durch Hydrolyse von L-Asparagin entsteht wiederum L-Asparaginsäure.

Verwendung

Bestandteil von Infusionslösungen zur parenteralen Ernährung.[8]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Datenblatt Asparagin bei AlfaAesar (PDF) (JavaScript erforderlich).
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.5. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
  3. Piutti, MA: Sur une nouvelle espèce d'asparagine. In: Comptes rendus. 103. Jahrgang, 1886, S. 134-7 (bnf.fr).
  4. Pasteur, L: Observations de M. Pasteur, relatives à la Communication de M. Piutti. In: Comptes rendus. 103. Jahrgang, 1886, S. 138 (bnf.fr).
  5. Ohloff G: Chemistry of odor stimuli. In: Experientia. 42. Jahrgang, Nr. 3, März 1986, S. 271–279, PMID 3514264.
  6. Hans-Dieter Belitz, Werner Grosch, Peter Schieberle: Lehrbuch der Lebensmittelchemie. 5. Auflage, Springer Verlag, 2001. ISBN 3-540-41096-1, S. 33. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  7. Gerhard G. Habermehl, Peter E. Hammann u. a.: Naturstoffchemie. 3. Auflage, Springer, 2008, ISBN 3-540-73732-4, S. 252. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  8. S. Ebel und H. J. Roth (Herausgeber): Lexikon der Pharmazie, Georg Thieme Verlag, 1987, S. 66, ISBN 3-13-672201-9.

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