Haworthia



Haworthia

Haworthia fasciata mit den für viele Arten typischen „Perlwarzen“.

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Grasbaumgewächse (Xanthorrhoeaceae)
Unterfamilie: Affodillgewächse (Asphodeloideae)
Gattung: Haworthia
Wissenschaftlicher Name
Haworthia
Duval

Haworthia ist eine Pflanzengattung aus der Unterfamilie der Affodillgewächse (Asphodeloideae). Der botanische Name der Gattung ehrt den Botaniker und Zoologen Adrian Hardy Haworth. Die meisten Arten sind in Südafrika heimisch.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Arten der Gattung Haworthia sind kleinbleibende ausdauernde sukkulente Pflanzen. Einige Arten sprossen durch die Bildung von Stolonen, die meisten verzweigen von der Basis aus und bilden so dichte Gruppen. Wenige Arten wachsen einzeln. Ihre Wurzeln sind faserig bis sukkulent und manchmal spindelförmig. [1]

Die in der Regel dicht rosettig an der Sprossachse angeordneten Laubblätter, nur bei Haworthia truncata sind sie zweizeilig, sind sitzend oder befinden sich an kurzen Stämmen. Die flachen bis kugelförmigen oder verlängertene Rosetten erreichen Durchmesser von 2 bis 15 Zentimeter. Die Blätter sind aufrecht, ausgebreitet bis zurückgebogen, gelegentlich stark zurückgebildet. Ihre Blattspreite dreieckig-lanzettlich bis linealisch und meistens fest. Sie vertrocknet häufig von der Spitze her und wird dann papierartig. Die sehr blass grüne, blaugrün bis dunkel (schwärzlich) grüne Epidermis ist oft warzig, verschiedenartig gemustert, kahl und nur selten filzig. Häufig gibt es durchscheinende Fenster und netzförmige Aderungen. Die Blattoberseite flach oder rinnig bis konvex, die Unterseite konvex und oft zur Spitze hin gekielt. Die Blattränder sind ganzrandig, gezähnelt, bewimpert, mit borstenartige Dornen besetzt oder warzig. Die manchmal stumpfe oder gestutzte Blattspitze ist meist spitz oder zugespitzt und besitzt manchmal ein aufgesetztes Spitzchen. [1]

Blütenstände und Blüten

Ausschnitt eines Blütenstandes von Haworthia cymbiformis.

Der aufrechte, einfache oder verzweigte, feste bis drahtige Blütenstand erscheint aus der Mitte der Blattrosette und trägt 1 bis 5 Rispen mit kleinen Brakteen. Der Blütenstandsstiel ist bräunlich grün und häufig puderig überhaucht. Die Blüten sind klein, zygomorph, zweilippig und etwa 15 Millimeter lang. Es sind 5 bis 50 Blüten pro Blütenstand vorhanden. Die Blütenröhre ist gebogen oder gerade und zur Basis hin leicht geschwollen. Die 6 weißen bis rosafarben Tepalen weisen oft einen grünen oder bräunlichen Mittelstreifen auf. Ihre Spitzen sind ausgebreitet bis zurückgebogen, in der Mitte sind sie grün, bräunlich oder gelegentlich gelb gefärbt. Die 6 Staubfäden ragen nicht aus der Blütenröhre heraus. Der längliche bis länglich eiförmig Fruchtknoten ist dreifächrig und sechsrinnig, der Griffel priemlich und die Narbe apikal, winzig dreilappig oder rund. [1]

Früchte und Samen

Die Früchte sind aufrechte, länglich eiförmige, holzige Kapselfrüchte, die der Länge nach aufreißen. Sie enthalten schwarze bis graue, unregelmäßig kantige oder fast flache Samen. [1]

Genetik

Die Basischromosomenzahl der Gattung ist $ x=7 $. Der Chromosomensatz besteht wie bei den Gattungen Aloe, Gasteria und Poellnitzia aus vier großen und drei kleinen Chromosomen. [2]

Verbreitung

Die Gattung Haworthia ist im Süden Namibias und in Südafrika zwischen dem 25. und 34. südlichen Breitengrad und dem 16. und 32. Längengrad verbreitet.[3] Das Gebiet mit der größten Artenvielfalt befindet sich in den südafrikanischen Provinzen Ostkap und Westkap in der Succulent Karoo (Sukkulentenkaroo) und der Nama-Karoo. Die Pflanzen wachsen meist an felsigen Stellen im Schatten von Gräsern oder Sträuchern.

Systematik

Äußere Systematik

Haworthia retusa auf einer Zeichnung von 1701

Haworthia gehört innerhalb der Unterfamilie der Affodillgewächse in die monophyletische Gruppe der Alooideae (bis 2009 eine Unterfamilie der Asphodelaceae). Anhand von ausgewählten morphologischen Merkmalen wurde 1991 folgendes Kladogramm zur möglichen phylogenetischen Verwandtschaft der Gattung Haworthia abgeleitet:[4]

 Alooideae 

 Aloe (inkl. Lomatophyllum)


   

 Poellnitzia


   

 Gasteria


   

 Astroloba


   

 Haworthia


   

 Chortolirion







Vorlage:Klade/Wartung/Breite

Innere Systematik

Die Erstbeschreibung der Gattung Haworthia erfolgte 1809 durch Henri-Auguste Duval.[5] Anhand von Blütenmerkmalen wird sie in drei Untergattungen gegliedert und umfasst folgende Arten:[6]

In diesem Umfang ist die Gattung jedoch nicht monophyletisch.[7]

× Gasterhaworthia 'Royal Highness'

Hybriden

Es sind mehrere Hybriden innerhalb der Gattung und Gattungshybriden mit nahe verwandten Gattungen bekannt; z.B.: Haworthia × mantelii Uitewaal ist eine 1947 beschriebene Gartenhybride von Haworthia truncata und Haworthia cuspidata, deren zweiter Elternteil unzureichend gesichert ist.[8] Weiterhin gibt es Hybriden mit den Gattungen Aloe ( × Alworthia[9]), AstrolobaAstroworthia[10]), mit ×Astroworthia bicarinata (Haw.) G.D.Rowley und GasteriaGasterhaworthia[11]) sowie die Dreifachhybriden ×Bayerara D.M.Cumming (= Aloe × Haworthia × Gasteria), ×Cummingara G.D.Rowley (= Gasteria × Haworthia × Poellnitzia) und ×Maysara D.M.Cumming (= Astroloba × Gasteria × Haworthia).

Nutzung

Haworthia limifolia besitzt gute antibakterielle Eigenschaften. Die Art wird auf den Märkten von Durban gehandelt. Ein aus den Blättern hergestellter Sud wird von einigen südafrikanischen Stämmen, beispielsweise den Zulu, gegen Magenbeschwerden angewendet. [12]

Nachweise

Literatur

  • Ingo Breuer: Die Gattung Haworthia im Überblick. In: Detlev Metzing, Joachim Thiede (Hrsg.): Schumannia. Band 2, S. 3–74, Isensee, Oldenburg 1998.
  • Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulenten-Lexikon. Einkeimblättrige Pflanzen (Monocotyledonen). Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3662-7, S. 207–231.
  • O.A. Fawole, J.F. Finnie, J. Van Staden: Antimicrobial activity and mutagenic effects of twelve traditional medicinal plants used to treat ailments related to the gastro-intestinal tract in South Africa. In: South African Journal of Botany. Band 75, Nummer 2, 2009, S. 356–362 (doi:10.1016/j.sajb.2008.11.002).
  • Gideon F. Smith, Ben-Erik Van Wyk: Generic Relationships in the Alooideae (Asphodelaceae). In: Taxon. Band 40, Nummer 4, 1991, S. 557–581 (JSTOR).
  • Jens Treutlein, Gideon F. Smith, Ben-Erik Van Wyk, Michael Wink: Phylogenetic Relationships in Asphodelaceae (Subfamily Alooideae) Inferred from Chloroplast DNA Sequences (rbcL, matK) and from Genomic Fingerprinting (ISSR). In: Taxon. Band 52, Nummer 2, 2003, S. 193–207 (JSTOR).
  • Jens Treutlein, Gideon F. Smith, Ben-Erik Van Wyk, M. Wink: Evidence for the Polyphyly of Haworthia (Asphodelaceae Subfamily Alooideae; Asparagales) Inferred from Nucleotide Sequences of rbcL, matK, ITS1 and Genomic Fingerprinting with ISSR-PCR. In: Plant Biology. Band 5, Nummer 5, 2003, S. 513–521 (doi:10.1055/s-2003-44793).
  • Canio Giuseppe Vosa: On chromosome uniformity, bimodality and evolution in the tribe Aloineae (Asphodelaceae). In: Caryologia. Band 58, Nummer 1, 2005, S. 83–85 (PDF).

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulenten-Lexikon. Einkeimblättrige Pflanzen (Monocotyledonen). S. 207.
  2. Canio Giuseppe Vosa: On chromosome uniformity, bimodality and evolution in the tribe Aloineae (Asphodelaceae). S. 84.
  3. Ingo Breuer: Die Gattung Haworthia im Überblick. S. 3–4.
  4. Gideon F. Smith, Ben-Erik Van Wyk: Generic Relationships in the Alooideae (Asphodelaceae). S. 570.
  5. Henri-Auguste Duval: Plantae Succulentae in Horto Alenconio. Gabon et Socis, Paris 1809
  6. Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulenten-Lexikon. Einkeimblättrige Pflanzen (Monocotyledonen). S. 207–231.
  7. Jens Treutlein et al: Evidence for the Polyphyly of Haworthia (Asphodelaceae Subfamily Alooideae; Asparagales) Inferred from Nucleotide Sequences of rbcL, matK, ITS1 and Genomic Fingerprinting with ISSR-PCR. S. 520.
  8. Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulenten-Lexikon. Einkeimblättrige Pflanzen (Monocotyledonen). S. 220.
  9. Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulenten-Lexikon. Einkeimblättrige Pflanzen (Monocotyledonen). S. 193.
  10. Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulenten-Lexikon. Einkeimblättrige Pflanzen (Monocotyledonen). S. 194.
  11. Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulenten-Lexikon. Einkeimblättrige Pflanzen (Monocotyledonen). S. 199.
  12. O.A. Fawole et al: Antimicrobial activity and mutagenic effects of twelve traditional medicinal plants used to treat ailments related to the gastro-intestinal tract in South Africa. S. 357.

Weblinks

Commons: Haworthia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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