Webervögel
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Webervögel | ||||||||
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Dorfweber (Ploceus cucullatus) | ||||||||
Systematik | ||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||
Ploceidae | ||||||||
Sundevall, 1836 |
Die Webervögel (Ploceidae), auch Widahfinken, sind eine artenreiche Familie aus der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes). Die Familie umfasst 119 Arten in 16 Gattungen. Namensgebend war der auffällige Nestbau, der für viele Arten der Webervögel charakteristisch ist.
Vorkommen
Die meisten Arten bewohnen bewaldete Gebiete, Buschland oder offene Graslandschaften in Afrika, südlich der Sahara. Nur wenige Arten leben und brüten in den tropischen Gebieten in Asien.
Lebensweise und Merkmale
Viele Arten der Webervögel sind Kulturfolger. Das heißt, sie leben in der Nähe des Menschen. Die Körpergröße beträgt zwischen 8 und 24 Zentimeter. Das Brutkleid hat bei den männlichen Webervögel meist ein gelbschwarzes, grauschwarzes, oder schwarzweißes Gefieder. Die Weibchen sind in der Regel unscheinbarer gefärbt. Im Ruhekleid ähnelt das Männchen dem Weibchen. Sie verfügen über einen kurzen, kräftigen Schnabel, der an der Wurzel verhältnismäßig dick ist.
Ernährung
Die lauten und geselligen Webervögel ernähren sich von Insekten, Früchten, Körnern und Samen. Sie sind häufig in großen Gruppen anzutreffen und können wie beim Blutschnabelweber (Quelea quelea) enorme Schäden in den Getreidefeldern anrichten. Die Schwärme der Blutschnabelweber können bis zu 100.000 Individuen umfassen, die auf der Suche nach Nahrung in einem weiten Areal umherziehen. Für Ostafrika ist belegt, dass einzelne Schwärme über 1.000 Kilometer während ihrer Wanderungen zurücklegen.
Nestbau
Viele Arten der Webervögel sind Kolonienbrüter. Die Kolonien können Tausende von Vögel umfassen. Oft hängen in den Baumkronen der Bäume die Hängenester dicht beieinander.
Bau
Bei den Webervögeln bauen vorwiegend die leuchtend bunt gefärbten, polygamen Männchen die kompliziert gesponnenen, kunstvollen Hängenester mit langen, zugfesten und biegsamen Pflanzenfasern, Federn oder Wolle. Mit den Nestern, die vor der Balz angelegt werden, versuchen die Männchen die schlichter gefärbten Weibchen zu gewinnen. Bei vielen Arten werden von einem Männchen mehrere Nester gebaut, um sicherzugehen, dass das Weibchen eines der Nester annimmt. Wenn ein Nest von einem Weibchen angenommen wird, sorgt es für den Ausbau des Innenbereiches. Die Nester haben ein kugelförmiges oder flaschenförmiges Aussehen, die Eingangsbereiche liegen entweder seitlich oder nach unten. Die Form des Nestes und die Technik des Nestbaus variiert von Art zu Art. Bei bestimmten Arten wie beim Kurzflügelweber (Ploceus nigricollis) hat das Nest eine lange abwärts hängende Eingangsröhre. Das Nestmaterial wird mit speziellen Knoten und Schlingen unter anderem an den Zweigen der Bäume, in Büschen oder an Schilfhalmen befestigt. Die biegsamen Pflanzenfasern werden um einen Zweig gewickelt. Danach werden die gesammelten Grashalme verknüpft. Während der Vogel den Halm festhält, verschlingt er das Ende des Halmes mit seinem Schnabel und erzeugt mit der Zeit einen frei schwingenden Rohbau, der nach und nach zu einem Nest ausgebaut wird.
Neben den Einzelnestern werden auch Gemeinschaftsnester erbaut. Bei den Siedlerwebern (Philetairus socius) oder auch bei den Büffelwebern (Bubalornis niger) bauen die Männchen gemeinsam an einem großen Nest aus trockenem Gras, das in Bäumen oder auf Telefonmasten angelegt wird. Es kann eine Höhe von etwa drei Meter und eine Breite von etwa 4,5 Meter erreichen. Das Nest ist in viele abgegrenzte Bereiche unterteilt und wird von mehreren hundert Vögeln bewohnt. Die röhrenartigen Einflugslöcher befinden sich unterhalb des Nestes. An einem Gemeinschaftsnest wird ständig weitergebaut. Deshalb kann es vorkommen, dass Bäume unter dem Gewicht zusammenbrechen. Besonders problematisch ist es bei Strom- oder Telefonmasten. Um einem Zusammenfall des Mastes entgegenzuwirken, müssen die Nester oft vom Menschen zerstört werden.
Einzelne Phasen
Einzelne Phasen des Nestbaus am Beispiel des Dorfwebers (Ploceus cucullatus):
Fressfeinde
Während der Brutzeit sind die Küken durch Großvögel wie den Adler und den Marabu bedroht sowie durch Schlangen, denen der Zugriff auf die Küken durch die häufig engen Eingangslöcher unterhalb des Nestes und die Lage des Nestes an den Spitzen der Zweige erschwert werden soll.
Gattungen und Arten
Die Systematik der Webervögel folgt, wenn nicht anders angegeben, Monroe und Sibley (1993).[1]
- Bubalornis (2 Arten)
- Alektoweber (Bubalornis albirostris)
- Büffelweber (Bubalornis niger)
- Dinemellia (1 Art)
- Starweber (Dinemellia dinemelli)
- Sporopipes (2 Arten)
- Schuppenköpfchen (Sporopipes frontalis)
- Schnurrbärtchen (Sporopipes squamifrons)
- Ploceus (65 Arten)
- Bannerman-Weber (Ploceus bannermani)
- Braunwangenweber (Ploceus batesi)
- Schwarzkinnweber (Ploceus nigrimentus)
- Baglafechtweber (Ploceus baglafecht)
- Bertrand-Weber (Ploceus bertrandi)
- Mönchsweber (Ploceus pelzelni)
- Loangoweber (Ploceus subpersonatus)
- Zwergweber (Ploceus luteolus)
- Cabanis-Weber (Ploceus intermedius)
- Brillenweber (Ploceus ocularis)
- Kurzflügelweber (Ploceus nigricollis)
- Schwarzbauchweber (Ploceus melanogaster)
- Meisenweber (Ploceus alienus)
- Bocage-Weber (Ploceus temporalis)
- Kapweber (Ploceus capensis)
- Goldweber (Ploceus subaureus)
- Safranweber (Ploceus xanthops)
- Prinzenweber (Ploceus princeps)
- Königsweber (Ploceus aurantius)
- Palmenweber (Ploceus bojeri)
- Genickbandweber (Ploceus castaneiceps)
- Braunkehlweber (Ploceus xanthopterus)
- Riedweber (Ploceus castanops)
- Kilombero Weber (Ploceus burnieri)
- Gilbweber (Ploceus galbula)
- Heuglin-Weber (Ploceus heuglini)
- Goldmantelweber (Ploceus taeniopterus)
- Victoria Weber (Ploceus victoriae)
- Dotterweber (Ploceus vitellinus)
- Maskenweber (Ploceus velatus)
- Katangaweber (Ploceus katangae)
- Ruwet-Weber (Ploceus ruweti)
- Reichard-Weber (Ploceus reichardi)
- Dorfweber (Ploceus cucullatus)
- Riesenweber (Ploceus grandis)
- Somaliweber (Ploceus spekei)
- Fox-Weber (Ploceus spekeoides)
- Mohrenweber (Ploceus nigerrimus)
- Weyns-Weber (Ploceus weynsi)
- Goland-Weber (Ploceus golandi)
- Schwarzkopfweber (Ploceus melanocephalus)
- Gelbrückenweber (Ploceus dicrocephalus)
- Jackson-Weber (Ploceus jacksoni)
- Schulterfleckenweber (Ploceus badius)
- Maronenweber (Ploceus rubiginosus)
- Goldnackenweber (Ploceus aureonucha)
- Dreifarbenweber (Ploceus tricolor)
- Trauerweber (Ploceus albinucha)
- Grünweber (Ploceus nelicourvi)
- Sakalavenweber (Ploceus sakalava)
- Bengalenweber (Ploceus benghalensis)
- Manyarweber (Ploceus manyar)
- Bajaweber (Ploceus philippinus)
- Kernbeisserweber (Ploceus hypoxanthus)
- Großschnabelweber (Ploceus megarhynchus)
- Waldweber (Ploceus bicolor)
- Preuss-Weber (Ploceus preussi)
- Gelbkappenweber (Ploceus dorsomaculatus)
- Nicoll-Weber (Ploceus nicolli)
- Olivkopfweber (Ploceus olivaceiceps)
- Braunkappenweber (Ploceus insignis)
- Miomboweber (Ploceus angolensis)
- St.-Thomas-Weber (Ploceus sanctaethomae)
- Braunbürzelweber (Ploceus superciliosus)[2]
- Gelbfußweber (Ploceus flavipes)[3]
- Malimbus (10 Arten)
- Kronenweber (Malimbus coronatus)
- Cassin-Weber (Malimbus cassini)
- Ballmann-Weber (Malimbus ballmanni)
- Rachelweber (Malimbus racheliae)
- Schildweber (Malimbus scutatus)
- Ibadanweber (Malimbus ibadanensis)
- Rotbauchweber (Malimbus erythrogaster)
- Rotkehlweber (Malimbus nitens)
- Haubenweber (Malimbus malimbicus)
- Kletterweber (Malimbus rubricollis)
- Anaplectes (1 Art)
- Scharlachweber (Anaplectes rubriceps)
- Brachycope (1 Art)
- Kurzschwanzweber (Brachycope anomala)
- Quelea (3 Arten)
- Kardinalweber (Quelea cardinalis)
- Rotkopfweber (Quelea erythrops)
- Blutschnabelweber (Quelea quelea)
- Foudia (7 Arten)
- Madagaskarweber (Foudia madagascariensis)
- Komorenweber (Foudia eminentissima)
- Rothschildweber (Foudia omissa)
- Mauritiusweber (Foudia rubra)
- Seychellenweber (Foudia sechellarum)
- Rodriguezweber (Foudia flavicans)
- Réunion-Weber (Foudia delloni)[4] – ausgestorben
- Feuerweber (Euplectes) (17 Arten)
- Tahaweber (Euplectes afer)
- Diademweber (Euplectes diadematus)
- Bischofweber (Euplectes gierowii)
- Flammen-Wida (Euplectes hordeaceus)
- Feuerwida (Euplectes franciscanus)
- Oryxweber (Euplectes orix)
- Brandweber (Euplectes nigroventris)
- Goldrückenweber (Euplectes aureus)
- Samtwida (Euplectes capensis)
- Stummelwida (Euplectes axillaris)
- Gelbschulterwida (Euplectes macroura)
- Spiegelwida (Euplectes albonotatus)
- Schildwida (Euplectes ardens)
- Hartlaub-Wida (Euplectes hartlaubi)
- Reichenow-Wid (Euplectes psammocromius)
- Hahnschweifwida (Euplectes progne)
- Leierschwanzwida (Euplectes jacksoni)
- Anomalospiza (1 Art)
- Kuckucksweber (Anomalospiza imberbis)
- Amblyospiza (1 Art)
- Weißstirnweber (Amblyospiza albifrons)
Literatur
- Forshaw, Joseph (Hrsg): Enzyklopädie der Vögel, 1999 - ISBN 3-8289-1557-4
- C. Hilary Fry und Stuart Keith (Hrsg): The Birds of Africa – Volume VII., Christopher Helm, London 2004, ISBN 0-7136-6531-9
Einzelnachweise
- ↑ Burt L. Monroe junior, Charles G. Sibley: A World Checklist of Birds. Yale University Press, New Haven/London 1993, ISBN 0-300-07083-7 (S. 292–296).
- ↑ Braunbürzelweber (Ploceus superciliosus) (Shelley, 1873) bei Avibase
- ↑ Gelbfußweber (Ploceus flavipes) (Chapin, 1916) bei Avibase
- ↑ Anthony Cheke, Julian Hume: Lost Land of the Dodo. An Ecological History of Mauritius, Réunion & Rodrigues. Poyser, London 2008, ISBN 0-7136-6544-0.