Weiderichgewächse
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Weiderichgewächse | ||||||||||||
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Gewöhnlicher Blutweiderich (Lythrum salicaria) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lythraceae | ||||||||||||
J.St.-Hil. |
Die Weiderichgewächse (Lythraceae), auch Blutweiderichgewächse, bilden eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Myrtenartigen (Myrtales). Die Blutweideriche und die Wassernuss sind die einzigen in Mitteleuropa vorkommenden Arten dieser Pflanzenfamilie. Die ältesten Fossilfunde, die der Familie Lythraceae zugeordnet werden, sind Samen aus dem Campanium (Kreide) aus Mexiko und aus dem Paläozän des südlichen Englands, außerdem wurden fossile Früchte, Blätter und Pollen gefunden.
Nutzung
Unter den Weiderichgewächsen kommen einige Farbstoff liefernde Pflanzen vor. Bekannteste Art ist der Hennastrauch (Lawsonia inermis), aus dem Henna gewonnen wird. Weitere Beispiele sind Woodfordia fruticosa, deren Blätter rote Farbe liefern. Aus Rinde und Holz einiger Lafoensia-Arten werden gelbe Farbstoffe erzeugt.
Wertvolle Holzlieferanten aus der Familie sind Brasilianisches Rosenholz (Physocalymma scaberrimum), Guayacan (Lafoensia speciosa) und verschiedene Baumarten der Gattung der Lagerströmien (Lagerstroemia).
Als Zierbäume in warmen Klimazonen werden Chinesische Lagerströmie (Lagerstroemia indica), Hennastrauch (Lawsonia inermis) und Woodfordia fruticosa angepflanzt. Als Topfpflanzen sind Cuphea-Arten zu nennen.
In der Aquaristik werden gleichfalls wenige Arten verwendet. Im Aquarium bewährt haben sich unter anderem Bachburgel und Cognakpflanze, beide Arten gelten jedoch auch als anspruchsvoll.
Beschreibung
Es sind meist, in den gemäßigten Zonen, einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen; seltener, in den Tropen, verholzende Taxa: Sträucher und Bäume gehören. Die jungen Zweige sind oft vierkantig. DieLaubblätter sind meistens gegenständig, seltener sind sie wechselständig und spiralig oder wirtelig angeordnet. Die einfachen Blattspreiten sind fiedernervig und besitzen meist eine glatt Rand. Nebenblätter fehlen oder sind nur klein.
Die Blüten stehen einzeln oder in achsel- oder endständigen zymösen, traubigen, rispigen Blütenständen oder in Scheinquirlen. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch bis zygomorph und besitzen meist eine doppelte Blütenhülle (Perianth). Oft ist ein Hypanthium vorhanden. Die Anzahl der Blütenorgane in den einzelnen Blütenblattkreisen ist bei dieser Familie sehr variabel - drei- bis 16-zählig. Es kann ein Nebenkelch vorhanden sein. Die häutigen bis dick-ledrigen Kelchblätter sind meist verwachsen und oft haltbar. Die frei Kronblätter sind oft zerknittert und können genagelt sein; selten fehlen sie. Es sind meist acht bis 16 (vier bis 100) freie, fertile Staubblätter vorhanden. Meist zwei bis vier (selten bis sechs) Fruchtblätter sind zu einem synkarpen, unterständigen bis oberständigen (siehe Unterfamilien), zwei- bis sechs- oder mehrkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtknotenkammer sind viele Samenanlagen in zentralwinkelständiger Plazentation vorhanden. Heterostylie kommt hier häufig vor. Der Griffel endet in einer kopfigen, konisch-schildförmigen oder punktförmigen Narbe. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie).
Es werden meist ledrige Kapselfrüchte gebildet, die sich meist bei Reife öffnen. Seltener werden beerenartige Früchte gebildet. Die Früchte werden meist teilweise bis vollständig von den haltbaren Blütenhüllblättern eingehüllt. Die Früchte enthalten meist viele Samen. Die nur selten geflügelten Samenenthalten kein Endosperm und besitzen einen geraden Embryo mit zwei flachen oder zusammengerollten Keimblättern (Kotyledone).
Die Chromosomen besitzen eine Länge von 1 bis 4 µm. Die Chromosomengrundzahlen betragen n = meist 8 (5 bis 11). Es ist oft Polyploidie nachgewiesen.
Systematik und Verbreitung
Die Familie wurde 1805 durch Jaume Saint-Hilaire in Exposition des Familles Naturelles, 2, S. 175 aufgestellt. Typusgattung ist Lythrum.[1] Synonyme für Lythraceae J.St.-Hil. sind: Ammanniaceae Horaninow, Blattiaceae Niedenzu, Duabangaceae Takhtajan, Lagerstroemiaceae J.Agardh, Lawsoniaceae J.Agardh, Punicaceae Horan., Sonneratiaceae Engler, Trapaceae Dum..
Sie kommen weitverbreitet in tropischen und subtropischen Gebieten der Welt vor, einige Arten sind in den gemäßigten Zonen verbreitet.
Die Familie wird seit Graham et al. 2005 in fünf Unterfamilien und etwa 31 Gattungen [2] gegliedert mit 620 bis 650 Arten:
- Unterfamilie Lythroideae Juss. ex Arn. = Lythraceae sensu stricto: Der Fruchtknoten ist oberständig. Mit etwa 28 Gattungen:
- Adenaria Kunth: Mit der einzigen Art:
- Adenaria floribunda Kunth: Sie ist in der Neotropis weitverbreitet.
- Cognakpflanzen (Ammannia L.): Mit etwa 25 Arten in den Tropen und Subtropen hauptsächlich in Asien und Afrika, nur vier Arten in der Neuen Welt:
- Große Cognakpflanze (Ammannia gracilis Guill. & Perr.)
- Capuronia Lour.: Mit der einzigen Art:
- Capuronia madagascariensis Lour.: Sie kommt in Madagaskar in trockenen bis sub-ariden Gebieten nur in den Provinzen Antsiranana, Mahajanga und Toliara vor.
- Crenea Aubl.: Mit nur zwei Arten in der Neuen Welt.
- Köcherblümchen (Cuphea Adans. ex P.Br.): Mit etwa 240 Arten weit verbreitet in der Neuen Welt. die Blüten sind zygomorph. Als Zierpflanze wird die Zigarettenfuchsie (Cuphea ignea) verwendet.
- Decodon J.F.Gmelin: Mit ein bis sechs Arten.
- Didiplis: Raf.: Mit der einzigen Art:
- Bachburgel (Didiplis diandra (Nutt. ex DC.) A.W.Wood)
- Diplusodon Pohl : Mit etwa 85 Arten in der Neuen Welt.
- Galpinia N.E.Br.: Mit der einzigen Art:
- Galpinia transvaalica N.E.Br.
- Ginoria Jacq.: Inklusive Haitia Urb. mit etwa 13 Arten auf den Großen Antillen und in Mexiko.[3]:
- Ginoria americana Jacq.: Die Heimat ist Kuba.
- Ginoria arborea Britton: Die Heimat ist Kuba.
- Ginoria buchii (Urb.) S.A.Graham: Die Heimat ist Hispaniola.
- Ginoria callosa O.C.Schmidt: Die Heimat ist Hispaniola.
- Ginoria curvispina Koehne: Die Heimat ist Kuba.
- Ginoria ginorioides (Griseb.) Britton: Die Heimat ist Kuba.
- Ginoria glabra Griseb.: Die Heimat ist Kuba.
- Ginoria jimenezii Alain: Die Heimat ist Hispaniola.
- Ginoria koehneana Urb.: Die Heimat ist Kuba.
- Ginoria lanceolata O.C.Schmidt: Die Heimat ist Hispaniola.
- Ginoria nudiflora (Hemsl.) Koehne: Es ist die einzige mexikanische Art.
- Ginoria pulchra (Ekman & O.C.Schmidt) S.A.Graham: Die Heimat ist Hispaniola.
- Ginoria rohrii (Vahl) Koehne: Die Heimat ist Puerto Rico und die Virgin Islands.
- Heimia Link & Otto: Die Blüten dieser Sträucher sind sechszählig. Mit drei Arten in der Neotropis:
- Heimia montana (Griseb.) Lillo
- Heimia myrtifolia Cham. & Schltdl.
- Sinicuichi (Heimia salicifolia (H.B.K.) Link & Otto): Aus den Blättern wird der „Sinicuiche-Trank“ hergestellt.
- Hionanthera A.Fern. & Diniz
- Koehneria S.A.Graham, Tobe & Baas: Mit der einzigen Art:
- Koehneria madagascariensis (Baker) S.A.Graham, Tobe & Baas: Sie kommt nur auf Madagaskar vor.
- Lafoensia Vand.: Mit etwa fünf Arten in der Neotropis.
- Lagerströmien (Lagerstroemia L.): Mit 55 Arten vom tropischen und subtropischen Asien bis Australien. Es sind Sträucher oder Bäume.
- Lawsonia: Mit der einzigen Art:
- Hennastrauch (Lawsonia inermis L., Syn.: L. alba Lam., L. spinosa L.): Die Blüten dieses Strauches sind vierzählig.
- Lourtella S.A.Graham et al.: Mit der einzigen Art:
- Lourtella resinosa S.A.Graham, Baas & Tobe: Sie kommt in der Neuen Welt vor.
- Blutweideriche (Lythrum L.): Mit etwa 35 Arten weltweit in vielen Klimazonen, nur zwei Arten in der Neuen Welt.
- Nesaea Comm. ex Kunth: Mit etwa 50 bis 55 Arten hauptsächlich in der Alten Welt, nur drei Arten in der Neuen Welt.
- Pehria Sprague: Mit der einzigen Art:
- Pehria compacta (Rusby) Sprague: Sie ist in der Neotropis weitverbreitet.
- Pemphis J.R.Forster & G.Forster: Mit der einzigen Art:
- Pemphis acidula J.R.Forster & G.Forster: Die Heimat reicht vom östlichen Afrika über Madagaskar über einige Pazifische Inseln bis nach Taiwan und Japan. Es ist ein Strauch bis kleiner Baum.
- Peplis L.: Mit einer bis drei Arten hauptsächlich in Europa:
- Peplis alternifolia M.Bieberstein
- Physocalymma Pohl: Mit der einzigen Art:
- Physocalymma scaberrimum Pohl: Sie kommt in der Neuen Welt vor.
- Pleurophora Don.: Mit etwa sechs Arten in der Neuen Welt.
- Rotala L.: Mit etwa 46 bis 50 Arten von den tropischen bis gemäßigten Zonen der Welt, nur zwei Arten in der Neuen Welt.
- Tetrataxis Hook. f.: Mit der einzigen Art:
- Tetrataxis salicifolia (Thouars ex Tul.) Baker
- Woodfordia Salisb.: Mit nur zwei Arten:
- Woodfordia fruticosa (L.) Kurz: Die Heimat ist Südostasien.
- Woodfordia uniflora (A.Rich.) Koehne: Heimat ist in Afrika und auf der Arabischen Halbinsel.
- Adenaria Kunth: Mit der einzigen Art:
- Unterfamilie Punicoideae (Horan.) S.A.Graham, Thorne & Reveal, Syn.: Punicaceae: Der Fruchtknoten ist unterständig. Mit nur einer Gattung und nur zwei Arten:
- Punica L.:
- Granatapfel (Punica granatum L.)
- Sokotra-Granatapfel (Punica protopunica Balf.): Es ist ein Endemit der Insel Sokotra.
- Punica L.:
- Unterfamilie Sonneratioideae (Engl. & Gilg) S.A.Graham, Thorne & Reveal, Syn.: Sonneratiaceae: Der Fruchtknoten ist ober bis halbunterständig. Mit nur einer Gattung:
- Sonneratia L. f.: Mit neun immergrünen Baumarten in pazifischen Mangroven-Wäldern von Ostafrika bis Indo-Malesien, Australien, Neuguinea und auf den westlichen Pazifischen Inseln.
- Unterfamilie Duabangoideae (Takht.) S.A.Graham, Thorne & Reveal, Syn.: Duabangaceae: Der Fruchtknoten ist unterständig. Mit nur einer Gattung:
- Duabanga Buchanan-Hamilton: Mit zwei bis drei Baumarten in Immergrünen Regenwäldern Südostasiens:
- Duabanga grandiflora (Roxburgh ex DC.) Walp. (Syn.: D. sonneratioides Buch.-Ham.): Das Holz wird genutzt.
- Duabanga moluccana Blume
- Duabanga ×taylorii Jayaweera
- Duabanga Buchanan-Hamilton: Mit zwei bis drei Baumarten in Immergrünen Regenwäldern Südostasiens:
- Unterfamilie Trapoideae Voigt, Syn.: Trapaceae: Der Fruchtknoten ist unterständig. Mit nur einer Gattung:
- Trapa L.: Mit etwa zehn Arten:
- Trapa europaea Fler.
- Trapa flerovii Dobrocz.
- Trapa incisa Sieb. & Zucc.
- Trapa japonica Flerow
- Trapa macropoda Miki
- Trapa mammillifera Miki
- Wassernuss (Trapa natans L.)
- Trapa octotuberculata Miki
- Trapa quadrispinosa Roxb.
- Trapa rossica V.N.Vassil.
- Trapa L.: Mit etwa zehn Arten:
Quellen
- Die Familie der Lythraceae bei der APWebsite. (Abschnitt Systematik und Beschreibung)
- Haining Qin, Shirley A. Graham & Michael G. Gilbert: Lythraceae in der Flora of China, Volume 13, 2007, S. 274-289: Online. (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
- M. Iqbal Dar: Lythraceae in der Flora of Pakistan Online. (Abschnitt Beschreibung)
- Shirley A. Graham, J. Hall, Kenneth Sytsma & S.-H. Shi: Phylogenetic analysis of the Lythraceae based on four gene regions and morphology, In: International Journal of Plant Science, 166, 2005, S. 995-1017.
- Stefan A. Little, Ruth A. Stockey & Richard C. Keating: Duabanga-like leaves from the Middle Eocene Princeton chert and comparative leaf histology of Lythraceae sensu lato: In: American Journal of Botany, 91, 2004, S. 1126-1139. Fulltext-Online. (Abschnitt Systematik und Paläontologie)
- Shirley Graham & Taciana Barbosa Cavalcanti: Neotropical Lythraceae bei neotropikey.
- Die Familien der Lythraceae, Trapaceae und Sonneratiaceae bei DELTA von L. Watson & M. J. Dallwitz. (Abschnitt Beschreibung)
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag bei Tropicos.
- ↑ Eintrag bei GRIN.
- ↑ Shirley A. Graham: Revision of the Caribbean Genus Ginoria (Lythraceae), including Haitia from Hispaniola, In: Annals of the Missouri Botanical Garden, 97 (1), 2010, S. 34-90. doi:10.3417/2007028