Pikaia
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Pikaia | ||||||||||||
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Lebensbild von Pikaia gracilens | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Mittleres Kambrium | ||||||||||||
525 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pikaia | ||||||||||||
Walcott, 1911 | ||||||||||||
Art | ||||||||||||
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Pikaia ist ein ausgestorbener Vertreter der Schädellosen (Cephalochordata) und wird zumeist als das bisher älteste bekannte Chordatier angesehen. Bislang ist lediglich die Typusart P. gracilens der Gattung zugeordnet.
Der erste Teil des zweiteiligen Binomens von Pikaia gracilens bezeichnet die Gattung. Deren Name leitet sich vom Mount Pika aus der näheren Umgebung der Fundstelle ab. Da bisher nur eine Art gefunden wurde, ist die Gattung monotypisch.
Fossilfunde
Die fossilen Reste der einzigen bislang bekannten Art P. gracilens stammen aus den etwa 525 Millionen Jahre alten mittelkambrischen Schichten des Burgess-Schiefers, einer weltbekannten Fossillagerstätte in den kanadischen Rocky Mountains.
Pikaia gracilens wurde von Charles Walcott entdeckt und von ihm 1911 beschrieben. Er stellte den Fund in die Gruppe der Ringelwürmer (Annelida). 1971 erkannte der Paläontologe Simon Conway Morris die Ähnlichkeit des vier bis fünf Zentimeter langen fischförmigen Fossils mit den Schädellosen, einem Unterstamm der Chordaten. Mit ihnen teilt Pikaia einige typische Merkmale (Synapomorphien) im Körperbau, unter anderem die in V-förmige Myomere segmentierte Skelettmuskulatur und eine zum Ruderschwanz verbreiterte Chorda dorsalis (Notochorda) am Hinterende. Damit sind seine nächsten lebenden Verwandten die Lanzettfischchen, die einzigen rezenten Vertreter der Schädellosen.
Stammesgeschichtliche Stellung
Pikaia steht den frühen Chordaten, aus denen später die ersten Schädeltiere (Wirbeltiere), die Kieferlosen, hervorgingen, anatomisch nicht nahe, vielmehr zeigen seine deutlich abgeleiteten Merkmale eine bereits länger andauernde eigenständig verlaufende Evolution an. Daraus leitet sich eine Trennung zwischen schädellosen Chordatieren und den Wirbeltieren zu einem Zeitpunkt wesentlich vor der Zeit Pikaias ab. Aus der chinesischen Provinz Yunnan wurden 1999 die 530 Mio. Jahre alten Fossilien zweier Gattungen beschrieben, Myllokunmingia und Haikouichthys, die aufgrund ihrer anatomischen Merkmale als frühe Wirbeltiere klassifiziert wurden. Die Hypothese kann damit also auch durch Funde belegt werden, denn die ältesten bisher gefundenen Überreste fossiler Wirbeltiere sind demzufolge älter als diejenigen von Pikaia, womit die Gattung als Vorfahr der Schädeltiere ausscheidet.
Literatur
- Robert L. Carroll: Paläontologie und Evolution der Wirbeltiere. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-13-774401-6.