Großer Wieselmaki
Große Wieselmakis (Lepilemur mustelinus) bewohnen trockene oder feuchte Laub- und Galeriewälder an der Ost- und Westküste Madagaskars [1][2].
Tagsüber schlafen sie in Baumhöhlen oder gelegentlich im Freien in Nestern, wenn es keine Bedrohungen durch Raubtiere gibt [1][3].
Aussehen
Große Wieselmakis (Lepilemur mustelinus) messen etwa 24 bis 30 cm vom Kopf bis zum Schwanzansatz, der Schwanz selbst ist zwischen 22 bis 29 cm lang. Normalerweise wiegen die Mitglieder der Gattung Lepilemur zwischen 500 und 900 g. Der Schwanz ist immer kürzer als der Körper und die Beine sind immer viel länger als die Arme. Es gibt sechs anerkannte Unterarten, deren Populationen sich in der Fellfärbung unterscheiden. In der Regel sind Wieselmakis vom Kopf bis zum Schwanzende braun, ihr Unterbauch ist weiß bis grau. Das Fell des Großen Wieselmakis ist dicht und die Ohren stehen ab. Ihre Zahnformel lautet $\tfrac {0.1.3.3} {2.1.3.3}$, was eine Gesamtzahl von 32 Zähnen ergibt [1].
Fortpflanzung
Männchen besetzen Territorien, die sich mit denen von zwei oder drei Weibchen überschneiden und mit denen sie sich paaren [1][3].
Große Wieselmakis (Lepilemur mustelinus) erreichen die Geschlechtsreife mit etwa 18 Monaten. Weibchen zeigen ihre Empfängnisbereitschaft durch eine deutliche Schwellung der Genitalien an. Die Paarungen findet von Mai bis August statt. Weibchen gebären nach einer Tragzeit von etwa 135 Tagen zwischen September und November ein einzelnes Junges. Die Säuglinge werden nach ca. 4 Monaten entwöhnt, sind aber erst im Alter von einem Jahr ganz selbstständig [1][3][4].
Über das Fürsorgeverhalten der Eltern ist wenig bekannt. Weibchen "parken" ihre Jungen manchmal auf einem Ast, während sie auf Nahrungssuche sind. Die Rolle der Männchen bei der Aufzucht der Jungen wurde noch nicht beschrieben [4].
Von der Gattung Lepilemur weiß man, dass die Tiere in Gefangenschaft bis zu 12 Jahre alt werden. Lepilemur mustelinus hat wahrscheinlich eine ähnlich Lebenserwartung [4].
Verhalten
Große Wieselmakis (Lepilemur mustelinus) sind nachtaktive Baumbewohner. Diese Lemuren bewegen sich von Baum zu Baum in springender Weise fort. Ihre Sprungdistanz erreicht durchschnittlich fünf Meter. Wenn Große Wieselmakis auf den Boden herabkommen, sind sie in der Lage, sich auf allen Vieren fortzubewegen, manchmal hüpfen sie aber auch auf ihren Hinterbeinen. Obwohl sie bei den meisten ihrer Aktivitäten lieber allein sind, schließen sie sich bei der Nahrungssuche oft zu großen gruppen zusammen. Gelegentlich treffen sich Paare, um gemeinsam auf Nahrungssuche zu gehen, sich auszuruhen oder Fellpflege zu betreiben. Jedoch bleiben die Tiere selten länger als eine Stunde zusammen [3].
Beim Weißfußwieselmaki (Lepilemur leucopus), einem anderen Mitglied der Gattung, haben die Weibchen Reviere von ca. 0,18 Hektar Fläche, die Reviere der Männchen messen etwa 0,30 Hektar. Forscher gehen davon aus, dass die Reviere der Großen Wieselmakis von vergleichbarer Größe sind [4].
Visuelle Kommunikation, Laute, Verfolgungsjagden und heftige Kämpfe sind nur einige der Verhaltensweisen, die man von der Gattung Lepilemur kennt. Obwohl die Setzung von Duftmarken bei diesen Primaten noch nicht beobachtet wurde, gehen Wissenschaftler davon aus, dass sie, wie die übrigen Feuchtnasenaffen, dies ebenfalls praktizieren [4].
Ernährung
Große Wieselmakis (Lepilemur mustelinus) ernähren sich in erster Linie von Blättern. Allerdings fressen sie auch Früchte, Blüten und Rinde. Möglicherweise sind Wieselmakis nicht in der Lage, diese folivore Nahrung vollständig zu verdauen. Es ist bekannt, dass sie ihren eigenen Kot fressen, um möglicherweise die verbliebenen Nährstoffe im Kot nocheinmal im Verdauungstrakt zu extrahieren. Wieselmakis pflücken die Blätter oder Früchte von den Zweigen nicht ab, sondern biegen sie zum Mund, um die Nahrung direkt von ihnen abzufressen [2][3].
Gefahren und Ökologie
Diese relativ kleinen, nachtaktiven Primaten fallen wahrscheinlich recht häufig Greifvögeln, Schlangen, Fossas und anderen fleischfressenden Tieren zum Opfer, die groß genug sind, um die Lemuren zu überwältigen. Von Einheimischen Madagaskars wird berichtet, dass sie Jagd auf Wieselmakis machen, um ihr Fleisch zu essen [4].
Als Früchtefresser sind diese Primaten sehr wichtig für das Ökosystem, in dem sie leben. Sie verbreiten die Samen der Pflanzen und sind Beutetiere verschiedener Räuber, was Auswirkungen auf die Nahrungsketten auf Madagaskar hat. Große Wieselmakis (Lepilemur mustelinus) gelten durch die Zerstörung ihres Lebensraums und der Nichtbeachtung der Jagdgesetze Madagaskars als bedroht [3].
Durch die Ausbreitung der Landwirtschaft und domestizierter Tiere auf Madagaskar sind bereits viele Arten von Lemuren ausgestorben. Daher ist es wichtig, daran zu erinnern, dass es auf Madagaskar kaum noch intakte Lebensräume für die dort heimischen Tiere, einschließlich der Wieselmakis, gibt [3].