Wieselmakis



Wieselmakis (Gattung Lepilemur) sind mittelgroße Lemuren, die im Durchschnitt weniger als 1 kg wiegen. Sie zählen zu den kleinsten Blätterfressern unter den Säugetieren, sind nicht sehr aktiv und beanspruchen nur sehr kleine Reviere.

Die Färbung ihres dichten, kurzen Fells reicht von Braun bis Grau in allen Farbvariationen. Die Fellunterseite der Wieselmakis ist grau bis weiß. Typisch sind die feuchte Schnauze, die großen Augen und mittelgroßen Ohren. Der Schwanz ist dünn und ungefähr so lang wie der Körper (25 cm).

Wieselmakis sind nachtaktive Primaten, die sich durch kurze, meist senkrechte Sprünge von Stamm zu Stamm bewegen. Den Tag verbringen sie in Baumhöhlen oder im Pflanzendickicht. Obwohl nachtaktiv, wurden sie machmal tagsüber beim Sonnenbaden oder beim Zurücklegen kurzer Entfernungen beobachtet.

Wieselmakis (Lepilemur) - biologie-seite.de
Milne-Edwards-Wieselmaki

Wieselmakis leben nur auf Bäumen und steigen nie auf den Boden herab. Sie verbringen viele Stunden des Tages damit, Blätter zu fressen, und legen dabei lange Ruhe- und Verdauungspausen ein. Dadurch sparen sie sehr viel Energie, so dass ihr Kalorienverbrauch um 50% niedriger liegt als bei Tieren ihres Gewichts üblich.

Verbreitung

Wieselmaki-Weibchen bringen nach einer Tragzeit von etwa 130 Tagen ein einzelnes Junges zur Welt, das sie anfangs im Maul umhertragen und an der Stelle, an der sie fressen, vorrübergehend parken. Wenn sie etwas älter sind, klettern die Jungen auf den Rücken. Da bisher nur sehr wenig über Wieselmakis bekannt ist, muss man über einige ihrer Gewohnheiten Vermutungen anstellen. So nimmt man an, dass der Nachwuchs nach einem Jahr selbstständig wird und mit ungefähr 18 Monaten geschlechtsreif ist. Da Wieselmakis eine Anzahl morphologischer Ähnlichkeiten mit den vor kurzem ausgestorbenen Riesenlemuren der Gattung Megaladapis aufweisen, sehen einige Taxonomen sie als Unterfamilie der Magaldapidae an.

Wieselmakis leben in den höheren Etagen aller Wälder Madagaskars und treten oft in großer Zahl auf. Ihr Lebensraum umfasst die nördlichen Feuchtwälder, den östlichen Regenwald, die westlichen Trockenwälder und den Dornenwald im Süden der Insel. Wieselmakis ernähren sich hauptsächlich von Blättern. Die in den Laubwäldern lebenden Arten fressen gelegentlich auch altes Laub - der Darm dieser Primaten ist lang und die Darmflora hilft dabei, die schwer verdauliche Zellulose der Blätter aufzuschließen. Einzelne Tiere wurden beim Fressen von Kot beobachtet vielleicht um auf diese Weise hilfreiche Bakterien aufzunehmen.

Ihren nächtlichen Aktivitäten gehen Wieselmakis allein nach. Bei manchen Taxa suchen erwachsene Tiere nur selten Kontakt von Artgenossen und bleiben auch in den Ruhephasen für sich. Mile-Edwards- und Kleine Wieselmakis schließen sich zumindest für einen Teil des Jahres zu Paaren zusammen. Sie bewegen sich mitunter unabhängig voneinenander in überlappenden, etwa 1 ha großen Revieren und teilen sich einen Schlafbaum. Bei kurzen nächtlichen Begegnungen kann es zu gegenseitiger Fellpflege kommen. Besonders in den frühen Nachtstunden stoßen die Tiere laute Rufe aus, um Artgenossen ihre Anwesenheit kundzutun. Auch das gelegentlich beobachtete Schütteln von Ästen oder Bäumen könnte eine mit dem Revier in Zusammenhang stehende Funktion haben. Das soziale Verhalten der Wieselmakis wurde bisher kaum erforscht; ihr Paarungsverhalten ist unbekannt.

Wiesellemuren zählen zu den wichtigsten Beutetieren der Fossa (Cryptoprocta ferox), des größten madagassischen Raubtiers, und der Madagaskar-Waldohreule (Asio madagascariensis). Die tagaktive Höhlenweihe (Polyboroides radiatus) und über 2 m lange Madagaskar-Boas - z.B. Sanzinia madagascariensis und Acrantopis spp. - wurden dabei beobachtet, wie sie ruhende Wiesellemuren aus deren Unterschlupf zogen.

In vielen Gebieten Madagaskars sind Wieselmakis noch weit verbreitet, sind aber durch menschliche Bejagung stärker gefährdet als andere Lemurenarten. Man schätzt, dass täglich mehrere Tausend Wieselmakis im Kochtopf landen.


Systematik


Literatur

[1] IUCN 2011. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2011.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 11 October 2011.

Macdonald, D. (2001) The New Encyclopedia of Mammals: 1;. Oxford University Press, London.