Akazien



Akazien

Schirmakazie (Acacia tortilis)

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Mimosengewächse (Mimosoideae)
Gattung: Akazien
Wissenschaftlicher Name
Acacia
Mill.
Acacia drepanolobium

Die Akazien (Acacia) sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Mimosengewächse (Mimosoideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).

Es handelt sich um die artenreichste Gattung der Familie Fabaceae mit schätzungsweise 900 (950 bei B. R. Maslin 2001) bis 1000 Arten alleine in Australien und 1350 bis – nach Schätzungen von G. Lewis et al. 2005[1] – etwa 1450 Arten weltweit. Sie ist in den tropischen bis subtropischen Gebieten der Welt weitverbreitet. Die größte Artenvielfalt findet man in Afrika und Australien. Auf dem gesamten australischen Kontinent sind Arten als dominanter Teil der Vegetation vertreten, besonders in den ariden und semiariden Gebieten.[2]

Oft wird der Name „Akazie“ fälschlicherweise auf die Robinien übertragen. Die beiden Gattungen Acacia und Robinia sind jedoch nicht nahe miteinander verwandt und gehören zu unterschiedlichen Unterfamilien der Hülsenfrüchtler.

Akazien, die in wärmeren Regionen häufig als Ziergehölze gepflanzt werden, werden dort häufig „Mimosen“ genannt. Die echte Mimose (Mimosa pudica) ist jedoch ein kurzlebiger Halbstrauch mit rosafarbenen Blütenköpfchen.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Akazien-Arten sind laubwerfende Bäume – die meistens ihr Laub in der Trockenzeit werfen, weshalb sie nicht sommergrün sind  – oder Sträucher, meist aus Australien. Die meisten afrikanischen Arten zeichnen sich durch sehr ausgeprägte Dornen aus und werden daher, aus dem Englischen übersetzt, auch als „Dornenbäume“ bezeichnet. Akazien gehören zu den Harthölzern.

Akazien-Arten besitzen entweder doppelt gefiederte Laubblätter oder es übernehmen – insbesondere bei australischen Arten – Phyllodien, also abgeflachte Blattstiele, die Photosynthese-Funktion der Blätter. Es sind zwei Nebenblätter vorhanden, die früh abfallen oder beständig sind; meist sind sie klein, schuppenförmig oder zu Dornen umgewandelt.

Generative Merkmale

An den Enden der Zweige stehen, seitig in bündeligen Gesamtblütenständen oder einzeln auf Blütenstandsschäften oder sitzend, kugelige kopfige, zylindrische ährige oder traube Blütenstände, in denen viele Blüten meist dichtgedrängt zusammen stehen. Jede Blüte steht über einem kleinen, bräunlichen, spatel- oder schildförmigen, genagelten Deckblatt. Die kleinen Blüten sind radiärsymmetrisch, vier- oder fünfzählig und meist zwittrig mit doppeltem Perianth. Die Farbe der Blüten reicht von sattgelb bis cremeweiß, sehr selten sind sie rot. Die jeweils vier oder fünf Kelch- und Kronblätter können frei oder verwachsen sein. Die unter oder gerade über der Basis des Fruchtblattes entspringenden vielen Staubblätter überragen die Blütenhüllblätter. Das Fruchtblatt ist kahl oder flaumig behaart. Es sind viele Samenanlagen vorhanden. Der dünne Griffel überragt die Staubblätter. Oft verströmen die Blüten einen starken Duft und bringen reichlich Pollen hervor, der Bienen anzieht.

Die Hülsenfrüchte sind lineal bis länglich, gerade bis gekrümmt oder spiralig gedreht, im Querschnitt rund oder abgeflacht. Die Samen sind länglich, fast kugelig oder abgeflacht-eiförmig und besitzen einen Arillus. In der Regel sind die Samen lange lebensfähig, einige – besonders in Australien – benötigen Feuer, um keimen zu können.

Verschiedenes

  • Akazien wurden bereits im Alten Ägypten in den Gartenanlagen gepflanzt. Aufgrund ihrer Fähigkeit, Stickstoffknöllchen an den Wurzelspitzen zu bilden, sind sie in der Lage, in stickstoffarmen Wüstenböden zu überleben (zum Beispiel Acacia farnesiana). Andere Arten treiben eine Wurzel tief bis zum Grundwasser vor.
  • Des Weiteren erwähnenswert sind die Domatien in den Nebenblattdornen. In diesen Domatien wohnen Ameisen, die die Akazien gegen Fraßfeinde verteidigen. Ameisen-Akazien kommen in Afrika und Mittelamerika vor. Sie werden nach diesem Charakteristikum benannt, z. B. Acacia myrmecophila, Acacia cornigera (hat Dornen wie Stier-Hörner) oder Acacia drepanolobium (englisch “ant-galled acacia”). Die Domatien sind genetisch fixierte Verdickungen. Auch bietet die Pflanze Nektar als Belohnung über extraflorale Nektarien bzw. über die Belt'schen Körperchen an der Spitze der Fiederblätter.
  • Es wurde gezeigt, dass Akazien außerdem über ein Kommunikationssystem verfügen, um sich untereinander vor Fraßfeinden zu warnen. Dies geschieht über die Ausbreitung von Ethylen über die Luft, was andere Akazien dazu anregt, in ihren Blättern giftige Tannine anzureichern. Entdeckt wurde dies, nachdem über 3000 eingezäunte Antilopen verendeten, die zwangsweise nur Akazien in dem eingezäunten Gebiet zum Fressen zur Verfügung hatten, und dabei nicht ihrem Instinkt folgend beim Fressen gegen die Windrichtung von Baum zu Baum wechseln konnten.
  • Die Gold-Akazie, Acacia pycnantha, in Australien Golden Wattle genannt, ist die Nationalpflanze Australiens.

Systematik

Der Gattungsname Acacia wurde 1754 durch Philip Miller in The Gardeners Dictionary Abridged, 4. Auflage[3] erstveröffentlicht. Der Gattungsname Acacia leitet sich vom griechischen Wort akakia für die Arabische Gummi-Akazie (Acacia nilotica) ab, der sich aus ake oder akis für scharfe Spitze oder Dorn, akazo für schärfen ableitet.[2] Synonyme für Acacia Mill. sind: Acaciella Britton & Rose, Acaciopsis Britton & Rose, Bahamia Britton & Rose, Delaportea Thorel ex Gagnep., Fishlockia Britton & Rose, Manganaroa Speg., Mariosousa Seigler & Ebinger, Myrmecodendron Britton & Rose, Nimiria Prain ex Craib, Poponax Raf., Racosperma Mart., Senegalia Raf., Siderocarpos Small, Tauroceras Britton & Rose, Vachellia Wight & Arn.[4]

2003 wurde von Orchard & Maslin auf der Sitzung der Nomenclature Section of the XVII International Botanical Congress in Vienna als neue Typusart Acacia penninervis Sieber ex DC., die Acacia nilotica (L.) Willd. ex Delile ersetzt, vorgeschlagen und in The official report of the Spermatophyta Committee, with detailed discussion of the reasons for their decision, In: Taxon, Volume 53, Number 3, 1 August 2004, S. 826-829, veröffentlicht, dies ist seit 30 Juli 2005 gültig. Dies geschah, damit fast 950 australische Arten in der Gattung Acacia verbleiben, wenn die Gattung, wie diskutiert wird, demnächst in mehrere Gattungen aufgeteilt wird.[5] Die neuen Gattungen, wie sie diskutiert werden sind: Acacia s.str., Acaciella, Mariosousa, Senegalia und Vachellia.[6].

Die Gattung Acacia gehört zur Tribus Acacieae in der Unterfamilie der Mimosoideae innerhalb der Familie der Fabaceae.[4]

Die Gattung Acacia wird seit Pedley 1978 in drei Untergattungen und Sektionen gegliedert[6]:

  • Untergattung Acacia
  • Untergattung Aculeiferum: Mit den Sektionen:
    • Sektion Spiciflorae
    • Sektion Filicinae
  • Untergattung Phyllodineae: Mit den Sektionen:
    • Sektion Alatae
    • Sektion Botrycephalae
    • Sektion Juliflorae
    • Sektion Lycopodiifoliae
    • Sektion Phyllodineae
    • Sektion Plurinerves
    • Sektion Pulchellae

Arten (Auswahl)

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Bemerkung
Acacia anegadensis
Acacia aneura Mulga
Acacia baileyana Cootamundra-Akazie
Acacia catechu Gerber-Akazie, Katechu
Acacia collinsii Kugelkopf-Akazie
Acacia concinna (Willd.) DC. (Lour.) Merr. liefert Shikakai
Acacia cuspidifolia Maslin
Acacia dealbata Silber-Akazie
Acacia decurrens (Wendl. f.) Willd. Australische Silber-Akazie
Acacia erioloba Kameldorn
Acacia farnesiana Süße Akazie
Acacia heterophylla lokaler Name: Tamarin des Hauts
Acacia karroo Schreckliche Akazie
Acacia koa Koa-Akazie
Acacia ligustrina Meisn.
Acacia longifolia (Andrews) Willd. Langblättrige Akazie
Acacia mearnsii De Wild. Schwarzholz-Akazie
Acacia mellifera Schwarzdorn-Akazie
Acacia nilotica (L.) Willd. ex Delile Duftende Akazie Syn.: Acacia arabica (Lam.) Willd.
Acacia paradoxa Kängurudorn, Herzblättrige Mimose Syn.: Acacia armata R.Br., Acacia undulata Spin
Acacia pulchella R.Br. Echte Akazie
Acacia pycnantha Gold-Akazie
Acacia redolens Vanille-Akazie
Acacia retinodes Schltdl. Immerblühende Akazie
Acacia saligna Weidenblatt-Akazie
Acacia senegal Verek-Akazie
Acacia seyal Seyal-Akazie
Acacia simplicifolia Druce Australische Akazie
Acacia tortilis Schirmakazie
Acacia tetragonophylla Kurara oder englisch: Dead Finish
Acacia xanthophloea Gelbrinden-Akazie

Literatur

  • Paul Wagler: Akazie. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 1159–1162.

Quellen

Einzelnachweise

Weblinks

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