Der Goldene Löwenaffe (Leontopithecus rosalia) lebt in Restbeständen der südostbrasilianischern Küstenwälder am Atlantik im Bundesstaat Rio de Janeiro.


Lebensraum

Der Goldene Löwenaffe (Leontopithecus rosalia) war früher in weiten Teilen der brasilianischen Bundesstaaten Rio de Janeiro und Espirito Santo beheimatet, aber laut einer Untersuchung im Jahr 1981 beträgt ihr Verbreitungsgebiet nur noch eine Fläche von weniger als 900 km² im Bundesstaat Rio de Janeiro. Derzeit gibt es siebzehn Subpopulationen, die fragmentiert und in isolierten Gebieten zu finden sind.

Goldene Löwenaffen (Leontopithecus rosalia) bewohnen den Rest primärer tropischer Wälder in den Küstenebenen, in der Regel unterhalb von 300 Meter. Gelegentlich wurde der Primat auch auf Anbauflächen und in nachgewachsenen sekundären Wäldern gesichtet. Goldene Löwenaffen (Leontopithecus rosalia) leben auf Bäumen, sind tagaktiv und schlafen nachts in Baumhöhlen.


Aussehen

Der Goldene Löwenaffe (Leontopithecus rosalia) wird als einer der schönsten Primaten der Welt angesehen, hauptsächlich wegen der schönen Mähne aus seidig goldenen Haaren, die sein Gesicht umgibt.

Das Fell ist von glänzender goldener Farbe - abgesehen von Schwanz und Vorderfüße, die braun oder schwarz sind. Die Finger und Zehen sind zart und lang mit krallenähnlichen Nägeln, die sich perfekt für den Fang kleinerer Beutetiere eignen. Männchen sind in der Regel größer als Weibchen, obwohl manche Forscher der Ansicht sind, dass dies einfach saisonal bedingt ist und es ansonsten keine großen Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt.


Nahrung

Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Beeren und Insekten, sie ernähren sich aber auch von einer Reihe von Blüten, Nektar, Eier, Wirbellosen und Wirbeltieren wie Reptilien, Amphibien und kleinen Vögeln. Es wurde berichtet, dass sie Rinde aufnagen, um an die Baumsäfte und -harze zu gelangen.


Gruppenleben

Goldene Löwenaffen leben Gruppen von zwei bis sechzehn Individuen (durchschnittlich fünf oder sechs) in stabilen Territorien. Alle Mitglieder einer Gruppe helfen dabei, die Nachkommen, in der Regel Zwillinge, zu versorgen. Nahrungsteilung wird bei Goldenen Löwenaffen großgeschrieben und trägt dazu bei, soziale Bindungen aufrecht zu erhalten. Lautäußerungen erfüllen die selbe Funktion, ein besonderer "Long Call" ünterstützt Paarbindungen und zeigt Artgenossen das Vorhandensein der Gruppe innerhalb eines Territoriums an.


Gefahren

Ungeheuerliche neunzig Prozent der ursprünglichen Fläche des atlantischen Küstenwaldes wurde in Brasilien durch Holzeinschlag und Umwandlung in Agrarflächen zerstört. Der Lebensraum der goldenen Löwenäffchen wurde daher drastisch reduziert und in einzelne "Lebensrauminseln" fragmentiert. Zusätzlich wurden die Bestände in der Wildnis durch den Fang für private und staatliche Zoos dezimiert. Diese Praxis wurde in den 1970er Jahren verboten, und seitdem sinkt die Zahl der illegalen Wildfänge. Gelegentlich werden immer noch Exemplare auf lokalen Märkten angeboten, aber dieser Tierhandel ist relativ selten und hat heutzutage wenig Einfluss auf die Gesamtpopulation. Mehr noch: die Zucht in Zoos und die anschließende Rückführung in die Wildnis haben buchstäblich geholfen, Leontopithecus rosalia vor dem Aussterben zu bewahren - so haben die ehemaligen Wildfänge der Zoos auch einen sehr positiven Einfluss.


Systematik


Schutz

Glücklicherweise ist der Goldene Löwenaffe (Leontopithecus rosalia) Gegenstand einer groß angelegten Rettungsaktion. Durch ein Zuchtprogramm mit 500 Tieren wurde es 1984 möglich, in Gefangenschaft geborene Individuen wieder in die Wildnis zu entlassen. Darüber hinaus ist es ein großer Erfolg, dass sich freigelassene Exemplare in der Wildnis erfolgreich fortpflanzen und ihre Jungen aufziehen. Ein groß angelegtes Bildungsprogramm hat in Brasilien das Ansehen der goldenen Löwenäffchen gestärkt und die Art wird heute weitgehend mit Stolz als ein nationales Symbol für die Erhaltung bedrohter Tierarten angesehen. Im Jahre 1980 hatte die Zahl wildlebender Löwenäffchen einen Tiefststand von weniger als 100 Tieren erreicht, aber bereits im Jahr 2000 hatte sich der Bestand auf 1000 erhöht, wobei 424 davon freigelassene Exemplare aus den Zuchtprogrammen waren. Trotz dieser Anstrengungen bedarf es künftig noch weiterer Bemühungen um diese Primatenart vor dem Aussterben zu bewahren.

Der Goldene Löwenaffe wird als stark gefährdet (EN) auf der Roten Liste der IUCN 2007, und auf der Anlage I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens, CITES aufgeführt.


Literatur

[1] IUCN Red List (April, 2008), WWF (April, 2008), CITES (April, 2008); [2] Burnie, 2001; [3] Macdonald, 2001; [4] Kleiman, 1981; [5] Primate Info Net, Leontopithecus rosalia (Januar, 2002); [6] Long, 2003; [7] Thornback und Jenkins, 1982; [8] World Association of Zoos and Aquariums conservation factsheet (April, 2008)
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