Schnurrbarttamarin
Der Schnurrbarttamarin (Saguinus mystax) ist im Osten Perus, im Westen Brasiliens sowie in Nordwest-Bolivien und möglicherweise in Süd-Kolumbien verbreitet.
Dort bewohnt er tropischen und sekundären Regenwald in den Einzugsgebieten des Amazonas [5][6].
Aussehen
Schnurrbarttamarine (Saguinus mystax) haben eine Kopf- Rumpflänge von 25 - 35 cm, der Schwanz wird zwischen 20 bis 40 cm lang [6]. Die kleinen Affen sind an ihrem tiefschwarzen Körperfell (einschließlich Schwanz) und ihrem auffälligen weißen Bart auf der Oberlippe, der jedoch nicht so lang ist wie der des Kaiserschnurrbarttamarins (Saguinus imperator), leicht zu erkennen. Der Schwanz hat keine Greiffunktion. Schnurrbarttamarine (Saguinus mystax) haben eine allen Krallenaffen gemeinsame Zahnformel von $\tfrac {2.1.3.2} {2.1.3.2}$. Alle Finger und Zehen besitzen eine Klaue mit Ausnahme der Großzehe, die einen flachen Nagel aufweist [4].
Gruppenleben
Die Gruppen der Schnurrbarttamarine (Saguinus mystax) sind entweder durch ein polyandrisches oder polygynes Paarungssystem gekennzeichnet [1]. Die Fortpflanzung der Schnurrbarttamarine (Saguinus mystax) ist sehr interessant, denn die Weibchen gebären Zwillinge, die bei der Geburt bereits bis zu 25% des Gewichts der Mutter haben. Aufgrund dieser ungewöhnlich hohen biologischen Kosten für die Weibchen bei der Fortpflanzung, helfen andere Mitglieder der Gruppe die Kinder zu tragen und zu versorgen [2].
Das sogenannte Allogrooming ist das am meisten beobachtbare Sozialverhalten der Schnurrbarttamarine (Saguinus mystax) und wird meistens von den erwachsenen Männchen der Gruppe praktiziert [2][3]. Aggressive Verhaltensweisen sind relativ selten und rühren meist vom Streit über Nahrungsmittelressourcen her [3].
Nahrung
Schnurrbarttamarine (Saguinus mystax) sind Allesfresser. Sie ernähren sich von Früchten, Insekten und anderen kleine Tieren und verbringen beim Umherstreifen und der Suche nach Nahrung die meiste Zeit in den mittleren bis oberen Baumschichten oberhalb von 10 Metern. Während der Nahrungssuche bilden sie oft artgemischte Verbände mit den kleineren, sympatrischen Braunrückentamarin (Saguinus fusicollis) [6][7].
Bedrohungen
Schnurrbarttamarine (Saguinus mystax) sind vor allem durch die Zerstörung ihrer Lebensräme durch den Menschen bedroht, jedoch scheinen die Populationen stabil zu sein, weshalb die Weltnaturschutzsunion (IUCN) die Art als nicht gefährdet (least concern) einstuft.
Systematik
- Primates Linnaeus 1758 (Herrentiere)
- Infraor. Trockennasenaffen (Haplorrhini) Pocock 1918
- Subor. Höhere Primaten (Anthropoidea) Mivart 1864
- Infraor. Altweltaffen (Catarrhini) Geoffroy Saint-Hilaire 1812
- Infraor. Neuweltaffen (Platyrrhini) Geoffroy 1812
- Tr. Aotini (Nachtaffen) Poche 1904
- Fm. Klammerschwanzaffen (Atelidae) Gray 1825
- Fm. Kapuzinerartige (Cebidae) Bonaparte 1831
- Fm. Krallenaffen (Callitrichidae)
- G. Tamarine (Saguinus) Hoffmannsegg 1807
- Braunrückentamarin (S. fuscicollis) Spix 1823
- Schnurrbarttamarin (S. mystax) Spix 1823
- Rothandtamarin (S. midas) Linnaeus 1758
- Schwarzhandtamarin (S. niger) É. Geoffroy 1803
- Schwarzrückentamarin (S. nigricollis) Spix 1823
- Rio-Napo- oder Graell-Tamarin (S. graellsi) Jiménez de la Espada 1870
- Weißmanteltamarin (S. melanoleucus) Miranda-Ribeiro 1912
- Goldmanteltamarin (S. tripartitus) Milne Edwards 1878
- Rotbauchtamarin (S. labiatus) É. Geoffroy 1812
- Rotkappentamarin (S. pileatus) I. Geoffroy & Deville 1848
- Kaiserschnurrbarttamarin (S. imperator) Goeldi 1907
- Zweifarbentamarin oder Manteläffchen (S. bicolor) Spix 1823
- Martin-Tamarin (S. martinsi) Thomas 1912
- Marmorgesichttamarin (S. inustus) Schwarz 1951
- Lisztaffe (S. oedipus) Linnaeus 1758
- Geoffroy-Perückenaffe (S. geoffroyi) Pucheran 1845
- Weißfußtamarin oder Weißfußaffe (S. leucopus) Günther 1877
- G. Springtamarine (Callimico) Miranda-Ribeiro 1911
- G. Löwenäffchen (Leontopithecus) Lesson 1840
- G. Marmosetten (Callithrix) Erxleben 1777
- G. Tamarine (Saguinus) Hoffmannsegg 1807
- Fm. Saki- oder Schweifaffen (Pitheciidae) Mivart 1865
- Tarsiiformes (Koboldmakis) Gregory 1915
- Subor. Höhere Primaten (Anthropoidea) Mivart 1864
- Infraor. Feuchtnasenaffen (Strepsirrhini) Geoffroy Saint-Hilaire 1812
- SuperFm. † Plesiadapoidea
- Infraor. Trockennasenaffen (Haplorrhini) Pocock 1918