Krallenaffen



Krallenaffen ernähren sich hauptsächlich von Früchten, Blüten, Nektar und Baumsäften, aber auch von Fröschen, Schnecken, Echsen, Insekten und Spinnen.

Zur Familie Callitrichidae zählt man 6 Gattungen mit 38 Arten: Amazonische Marmosetten (Mico, 11 Arten), Ostbrasilianische Marmosetten (Callithrix, 9 Arten), Tamarine (Saguinus, 15 Arten), Löwenaffen (Leontopithecus, 4 Arten) sowie den Springtamarin oder Goelditamarin (Callimico goeldi) und den Zwergseidenaffen (Cebuella pygmaea). (Macdonald, 2003)

Krallenaffen (Callitrichidae) - biologie-seite.de
Marmosette (Callithrix)

Die beiden Letztgenannten leben am Oberlauf des Amazonas in Braslilien, Südkolumbien, Peru und Nordbolivien, wobei Zwergseidenaffen Galerie- und zeitweise vom Amazonas überflutete Wälder bevorzugen, die reich an Baumsaft spendenden Gewächsen sind. Bei reichem Nahrungsangebot finden sich hier 40 - 50 Gruppen pro km² zusammen, während es im weniger üppigen Sekundärwald nur 10 - 12 pro km² sind. Der seltene Springtamarin fühlt sich eher im Unterholz, vor allem in Bambuswäldern, wohl.

Die Tamarine der Gattung Saguinus leben im Süden und Westen des Rio Madeira sowie nördlich des Amazonas. Nur drei Arten der Gattung Saguinus, der Lisztaffe, der Geoffroyperückenaffe und der Weißfußaffe kommen außerhalb Amazoniens im nördlichen Kolumbien und in Panama vor.

Die Marmosetten kann man in zwei Gruppen aufteilen, einerseits in die Arten, die südlich des Amazonas heimisch sind und den Gattungsnamen Mico tragen, andererseits in jene Arten, die man in den Küstenwäldern des Atlantiks antrifft und die den Gattungsnamen Callithrix tragen.

Die vier Arten der Löwenaffen haben glücklicherweise in den weit verstreuten Restbeständen der alten, südostbrasilianischen Flachlandwälder überlebt. Die Populationsdichte ist sehr gering, so teilen sich durchschnittlich 1 bis 3 Affentrupps eine Fläche von 2,5 km². Löwenaffen schlafen in alten Baumhöhlen, die von Spechten verlassen wurden und sammeln Insekten von Laubblättern und Epiphyten ab.

Krallenaffen sind kleiner als die anderen Neuweltaffen und unterscheiden sich auch anatomisch von ihnen. So haben alle an Fingern und Zehen (mit Ausnahme der großen Zehe) Krallen anstatt Nägel. Anders als bei anderen Neuweltaffen sind Zwillingsgeburten üblich, ein anderes Unterscheidungsmerkmal ist der Uterus simplex , und das Vorhandensein von nur jeweils zwei Molaren in Ober- und Unterkiefer, anstatt der drei Molaren, die bei anderen Neuweltaffen üblich sind. Zudem fehlen ihren oberen Molaren die inneren Höcker. Diese anatomischen Besonderheiten lassen den Schluß zu, dass diese Primaten im Verlauf ihrer Evolution eine Anpassung an eine Insektennahrung erfahren haben und die Tiere als Folge dieser Anpassung kleiner geworden sind.

Krallenaffen schließen sich zu Verbänden oder kleineren Gruppen zusammen, die zwischen 4 und 20 Mitglieder stark sind. Die Marmosetten bilden größere Trupps als die Tamarine - in ihren Verbänden leben neben den Elterntieren zwei oder drei Generationen des eigenen Nachwuchses, aber auch halbstarke und erwachsene Tiere, die aus fremden Gruppen zugewandert sind. Diese soziale Gruppengröße sind nicht die einzigste Besonderheit bei den Krallenaffen, so weisen sie einige Merkmale auf, die für Primaten ansonsten sehr ungewöhnlich sind. Dazu gehören die Mehrlingsgeburten, meist Zwillinge, und rührende Väter und andere Gruppenmitglieder, die sich intensiv um den Nachwuchs kümmern. Die Jungtiere bleiben in der Gruppe und helfen bei der Betreuung jüngerer Geschwister. Einzigartig ist zudem, dass sich die Marmosetten in der Hauptsache von Baumsäften ernähren.

Natürliche Pflanzenabsonderungen zählen auch zum Nahrungsspektrum der Tamarine und Löwenaffen, die gern den Saft aufnehmen, der aus Wunden des Cashew-Baums austritt. Die Hülsenfrüchte des Inga-Baums schmecken ihnen ebenfalls. Ansonsten gehört zur Nahrung der Krallenaffen Früchte, Blüten und Exsudate wie Nektar oder der Milchsaft des Kautschukbaums. Als Ergänzung zum Speiseplan machen sie aber auch Jagd auf kleinere Beutetiere wie Echsen, Frösche, Spinnen und Insekten. Am besten schmecken ihnen hier offensichtlich Heuschrecken, Käfer und Stabinsekten. Schnurrbart- und Kaiserschnurrbarttamarin beschränken sich auf kleine Insekten, insbesondere Geradflügler, die sich auf Laub finden. Die Löwenaffen und der Braunrückentamarin bevorzugen größere Insekten. Um diese Beute zu ergattern, durchstöbern sie mit viel Zeitaufwand verrottetes Holz, torfigen Boden sowie die Ritzen, Spalten und Höhlen von Baumrinden. Andere Eiweißquellen sind Eier und noch nicht flügge gewordene Jungvögel. Abgesehen von wenigen zarten Knospen fressen diese Primaten keine Blätter.


Systematik


Literatur

Macdonald, D. (2001) The New Encyclopedia of Mammals: 1;. Oxford University Press, London.

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