Gattung Callimico



Die Gattung Callimico (Callimico) ist nur durch eine einzige Art vertreten. Siehe Springtamarin (Callimico goeldii).

Der Springtamarin wiegt weniger als 1 kg. Die wenigen noch existierenden Exemplare leben in den Bambuswäldern am Oberlauf des Amazonas. Die geringe Größe und die krallenähnlichen Nägel an Finger und Zehen (außer am großen Zeh) weisen auf die Zugehörigkeit der Springtamarine zu den Krallenaffen hin. Die Art galt einmal als engster lebender Verwandter des gemeinsamen Vorfahren dieser Primaten. Als Indizien betrachtete man verbliebene primitive Merkmale wie den vorhandenen dritten Molar, der den anderen Krallenaffen fehlt. Außerdem bringt die Art pro Wurf nur ein Junges zur Welt, während die anderen Arten meist Zwillinge gebären. Dritter Molar und einzelner Nachwuchs sind auch typisch für die Kapuzinerartigen (Cebidae).

Verbreitung

Aufgrund dieser Fakten stellte man die Gattung Callimico in eine eigene Familie: die Springtamarine (Callimiconidae). Immunologische Studien haben schon 1978 Hinweise auf eine enge Verwandtschaft mit den Gattungen Mico und Callithrix erbracht. Damals als merkwürdig empfunden, ignorierte man diese Erkenntnisse. In neueren molekulargenetischen Untersuchungen der Kern- und Mitochondrien-DNA hat man jedoch die phylogenetische Verwandtschaft zwischen den Gattungen Callimico und Mico/Callithrix festgestellt. Daraufhin überprüfte man erneut die morphologischen und reprodukutiven Aspekte, die den Unterschied zu den Marmosetten und Tamarinen ausmachen. Von den Zähnen ausgehend, weiß man nun, dass nicht nur die Gattung Callimico, sondern alle Krallenaffen einen evolutionären Prozess durchlaufen haben, der sich Zwergwüchsigkeit nennt. Verbunden damit war eine Verkleinerung des Kiefers, was zm Verlust des dritten Molars führte. Bei den Vertetern der Gattung Callimico ist dieser Molar zwar vorhanden, aber sehr klein und anscheinend ohne Funktion.

Die Bewertung des Fortpflanzungsaspekts ist komplizierter. Die Gattungen Cebuella, Mico, Callithrix, Saguinus und Leontopithecus sind die einzigen hoch entwickelten Primaten, die regelmäßig Zwillinge gebären - und das noch in einer Weise, die einzigartig in der Tierwelt ist. Obwohl es sich nicht um eineiige Zwillinge handelt, entwickeln sich die beiden Feten in einer Plazenta und auch ihr Blut mischt sich. Dieses Phänomen nennt man Chimärismus. Dass sich bei den Tamarinen und Marmosetten die Veranlagung zu den chimärischen Zwillingsgeburten unabhängig voneinander entwickelt hat, erscheint unwahrscheinlich (ist bei so eng verwandten Primaten kaum möglich). Vermutlich hatte ein gemeinsamer Vorfahre der Krallenaffen die Veranlagung zu chimärischen Zwillingsgeburten entwickelt und der Springtamarin ist später auf den Einzelnachwuchs pro Wurf zurückgefallen.


Systematik


Literatur

Rowe, N. (1996). The Pictorial Guide to the Living Primates

Cornejo, F. 2008. Callimico goeldii. In: IUCN 2011. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2011.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 27 September 2011.