Das Manteläffchen oder Zweifarbentamarin (Saguinus bicolor), nicht zu verwechseln mit einer afrikanischen Stummelaffenart (Mantelaffe, Guereza), ist eine bedrohte Primatenart, die in einer begrenzten Region des brasilianischen Regenwalds zuhause ist.


Lebensraum

Einige Populationen leben innerhalb und nördlich der Stadtgrenzen von Manaus, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt nördlich des Amazonas zwischen den Flußläufen des Rio Negro und Rio Urubú.


Fortpflanzung

Manteläffchen (Saguinus bicolor) leben in Gruppen von 2 bis 15 Tieren, in denen sich nur das alpha-Weibchen fortpflanzt, indem es Paarungen anderer Weibchen verhindert. Nach einer Tragzeit von 140 – 170 Tagen kommen normalerweise Zwillinge zur Welt, wie das bei Krallenaffen üblich ist. Die jungen Mantelaffen werden in erster Linie vom Vater betreut und wenden sich der Mutter nur zu, wenn sie gesäugt werden. Bei der Betreuung des Nachwuchses hilft die gesamte Gruppe einschließlich der heranwachsenden Tiere.


Nahrung

Manteläffchen sind Allesfresser, die sich zwar hauptsächlich von Früchten, Blüten und Nektar ernähren, aber auch gerne Jagd auf Insekten, Spinnen, kleine Wirbeltiere sowie Vögel samt Eier machen.


Manteläffchen erreichen eine Körperlänge einschließlich des Schwanzes von 33,5 – 42,0 cm. Männchen werden bis zu 430 g schwer. Die Lebenserwartung liegt in freier Wildbahn bei etwa 10 Jahren.


Gefahren

Die natürlichen Feinde der Manteläffchen sind kleine Katzen, Greifvögel und Schlangen. In städtischen Regionen stellen Hauskatzen und -hunde die wichtigsten Räuber dar. Aufgrund der Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums ist das Überleben dieser interessanten Affen gefährdet.


Systematik


Literatur

Rowe, N. 1996. The Pictorial Guide to the living Primates

Mittermeier, R.A., Boubli, J.-P., Subirá, R. & Rylands, A.B. 2008. Saguinus bicolor. In: IUCN 2011. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2011.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 26 September 2011.
Pied Tamarin
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