Schwarzkopflöwenäffchen



Schwarzkopflöwenaffen (Leontopithecus caissara) oder Schwarzgesichtslöwenäffchen sind auf eine kleine Fläche von etwa 17.300 Hektar im Südosten Brasiliens beschränkt [4].

Lebensraum

Die kleinen Affen wurden erstmals 1990 entdeckt und man nahm an, dass es sie nur auf der kleinen Insel Superagüi im Bundesstaat Parana gibt. Seitdem wurden sie noch auf dem Festland des benachbarten Bundesstaates São Paulo beobachtet [3]. Der Gesamtbestand liegt bei schätzungsweise 250 - 300 Tieren. Schwarzkopflöwenaffen (Leontopithecus caissara) gehören damit zu den seltensten Säugetieren überhaupt. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft die kleinen Primaten als vom Aussterben bedroht (Critically Endangered) ein [6].

Verbreitung

Aussehen

Die Mähne, Arme und Schwanz des Schwarzkopflöwenaffen (Leontopithecus caissara) sind schwarz, während der Rest des Körpers eine goldene Farbe hat. Bei einer Körperlänge von etwa 30,5 cm und einer Schwanzlänge von bis zu 43,2cm können die Affen bis zu 600 g schwer werden [4]. Sie haben keine opponierbaren Daumen, lange Finger- und Zehenglieder und Krallen anstatt Nägeln. Somit sind sie bestens gerüstet für eine frugivore Lebensweise, aber auch um Insekten zu fangen, die sich unter der Rinde von Bäumen verbergen [1].

Steckbrief

Fortpflanzung

Schwarzkopflöwenaffen (Leontopithecus caissara) sind monogam und beanspruchen Reviere, in denen sie nur ihren noch nicht geschlechtsreifen Nachwuchs tolerieren. Wie alle Primaten sind sie sehr soziale Säugetiere und leben in Gruppen von 2 - 11 Individuen. Paarungszeit ist einmal im Jahr und pro Geburt kommen meist Zwillinge zur Welt, obwohl auch schon Drillinge und sogar Vierlinge beobachtet wurden [2]. Der Nachwuchs kommt vollkommen mit Fell bedeckt und mit geöffneten Augen zur Welt [5].

Wie bei vielen Krallenaffen üblich, kümmert sich auch der Vater um die Jungen und auch ältere Geschwister, die noch in der Geburtsgruppe verblieben sind, helfen bei der Versorgung. Der Vater trägt die Kleinen und die Mutter säugt sie alle 2 - 3 Stunden. Die meisten Geburten finden von September bis März statt. Der Nachwuchs wird mit etwa 12 Monaten entwöhnt, was jedoch nur auf Beobachtungen von Affen in Gefangenschaft beruht. Die jungen Weibchen erreichen die Geschlechtsreife etwa im Alter von 18 Monaten, die Männchen etwa ein halbes Jahr später mit 24 Monaten [5].

Verhalten

Schwarzkopflöwenaffen (Leontopithecus caissara) sind wie die meisten Neuweltaffen (Ausnahme: Gattung Aotus) tagaktive Primaten und suchen nachts Schutz in Baumlöchern oder -höhlen. Sie reagieren empfindlich auf direkte Sonneneinstrahlung und verbringen die heißeste Zeit des Tages geschützt unter der dichten Vegetation des Regenwaldes.

Nahrung

Schwarzkopflöwenaffen (Leontopithecus caissara) sind in erster Linie Früchtefresser, ernähren sich aber auch von Blüten, Baumharzen und Nektar. Der Speiseplan wird mit Insekten, die sie unter Rinde von Bäumen finden, sowie mit kleinen Eidechsen und Schlangen erweitert [4].

Gefahren und Schutz

Schwarzkopflöwenaffen (Leontopithecus caissara) gehören zu der seltensten Säugetieren der Welt und die Art wird von der Weltnaturschutzunion vom Aussterben bedroht eingestuft [4], trotz der Tatsache, dass ein Teil der Insel Superagüi schon seit 1989 auf einer Fläche von 21,400 ha ein Nationalpark ist. Die Hauptgefahren für diese schönen Primaten gehen von der Waldzerstörung und Umwandlung von Naturflächen in Nutzflächen aus. Weiter Probleme bereiten die Jagd, Landbesetzung und Extraktivismus, vor allem von Palmherzen, sowie menschliche Besiedlung durch Bodenspekulation und Tourismus [6].

Es gibt mehrere Gruppen, die daran arbeiten, die Schwarzkopflöwenaffen (Leontopithecus caissara) und ihren Lebensraum zu schützen. Dazu gehören das Instituto de Pesquisas Ecológicas, dessen Ziel es ist, Informationen und Daten über die Naturgeschichte, den Lebensraum und das Verhalten von Schwarzkopflöwenaffen (Leontopithecus caissara) zu sammeln. Diese Informationen werden dann benutzt, um Gemeinden zu schulen, vor allem diejenigen, die sich in oder in der Nähe der Lebensräume der seltenen Affen befinden [4].


Systematik


Literatur

[1] Flannery, 2001; [2] Harper, 2001; [3] Kleiman, 1998; [4] Massicot, 2001; [5] Nowak, 1999; [6] Kierulff, M.C.M., Rylands, A.B., Mendes. S.L. & de Oliveira, M.M. 2008. Leontopithecus caissara. In: IUCN 2010. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2010.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 25 March 2010.